Der Wiener Germanist Albert Eibl liest Ernst Jüngers erzählerisches Werk der Jahre 1929 bis 1945 neu
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDie Studie von Albert Eibl setzt sich zum Ziel, Ernst Jüngers erzählerisches Werk der Jahre 1929 bis 1945 einer widerständigen Lektüre zu unterziehen. Ausgangspunkt ist die These, dass Jüngers Schreiben schon ab 1929 im Zeichen des persönlichen Rückzugs, des erhöhten Beobachterstandpunkts und der Festigung eines metaphysischen Weltbilds steht. Spätestens ab der Zweitfassung von Das abenteuerliche Herz (1938) begreife Ernst Jünger seine Autorschaft als ‚Waldgang‘ und stilisiere sich selbst – wie auch die in seinen erzählerischen Werken handelnden Protagonisten – als jene ‚Waldgänger‘, die er dann in seinem programmatischen Großessay von 1951 zur gemeinschaftlichen Sammlung und zum pointierten Widerstand gegenüber jedwedem Unrechtsregime aufrufen wird.
Es wird dafür argumentiert, dass Jünger ab 1934 ästhetische Strategien der Camouflage und des uneigentlichen Sprechens anwendet, die den Widerstand gegen das NS-Regime auf lange Sicht erst möglich machten, weil sie zu wenig Angriffsfläche boten, um die eigene Vernichtung zu rechtfertigen. Für die Riege der Eingeweihten, die der Schriftsteller auf sich und sein poetisches Programm einzuschwören versteht, bliebe der geistige Widerstands des Autors dennoch offensichtlich. Im Fokus der Lektüre stehen dabei vor allem die beiden Fassungen des Abenteuerlichen Herzens (1929/1938).
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