Nicht handlich, aber gut
Ein Band zu "Reisen und Internet"
Von Georg Amshoff
Dieses Buch ist wie das Internet selbst: alles ist schön bunt und sieht erstmal einfach aus. Was das Buch nicht ist: eine einfache Übersicht, die genau die Handvoll der "besten Internet-Adressen" auflistet, die man gerade sucht. So wünschenswert eine solch narrensichere Einführung wäre auch, würde sie doch wenig Sinn machen, denn innerhalb von Monaten oder nur Wochen entstehen und verschwinden Anbieter, das Angebot an Internetseiten verändert sich ständig und rapide - in Umfang, Qualität und Popularität. Nach kurzer Zeit wäre also eine Liste der ,besten' Links überholt. Deshalb wählt das Buch den anstrengenderen, aber zukunftssichereren Weg und erläutert den Lesern, wie Informationen im weltweiten Netz recherchiert werden, was eine gute Buchungsmaschine auszeichnet, wie man Hintergrundinformationen zu den Zielen findet etc. Entsprechend geht's los mit dem Syntax der Suchmaschinen und den Strategien für Recherchen. Über manches mag der erfahrene Surfer lächeln, stößt dann aber wieder auf Hinweise, die auch für Vielsurfer neu sind, denn wer kennt sich schon perfekt bei der Metasuche mit Offline-Browsern aus? Dies zeigt, dass das Buch mehr sein will als nur eine Linksammlung: Es will die Tricks und Kniffe sowie die Hintergründe vermitteln, einschließlich den Strukturen des Online-Reisemarktes und Marketingstrategien der großen Anbieter. Letztlich geht es um alles, was mit Reisen zu tun hat und im Internet auffindbar ist, einschließlich Internet-Ausgaben lokaler Tageszeitungen und Internetzugriff von unterwegs aus.
Der besondere Wert des Buches liegt in den sehr umfangreichen, übersichtlich präsentierten und ansprechend bewerteten Linksammlungen zu Themen wie Routenplanern, Sprachkursen, Webcams, Versicherungsfragen, tagesaktuellen Devisenkursen, elektronischen Atlanten und virtuellen Reisetagebüchern. Und 160 Seiten mit Links zu (fast) allen Ländern der Erde, inklusive der Pole und des Weltraums. Es dürfte also wohl kaum ein Wunsch offen bleiben. Diese Masse an Themen wird bei einem Taschenbuch allerdings erkauft durch eine kleine Schrifttype und ein Satzbild, das nicht immer zum Schmökern reizt. Auch ist der Inhalt entsprechend komplex gegliedert, und ein schneller Blick zu einer konkreten Frage reicht oft nicht aus. Dafür sind die Indizes gut, und die Autoren geben ein sehr brauchbares Nutzungsschema für die gebündelte Informationsfülle an die Hand. Schade nur, dass das Buch teilweise etwas besser lektoriert sein könnte, denn mancher Tipp- oder Satzfehler müsste nicht sein, wenn der DuMont-Verlag nicht nur durchgängig Zweifarbdruck, sondern auch eine bessere redaktionelle Betreuung spendiert hätte. Dennoch ist das Buch ist eine lohneswerte Investition für alle, die mehr über Reisen im Internet wissen wollen als nur den besten Link.