31. Korruption
Womit aber Hübner und seine Kollegen nicht gerechnet hatten: Was die Teilnehmer der letzten Sitzung als Witz verstanden, machte, mehr als das eigentliche Ergebnis der Sitzung über den Untergang der Cyberwelt wegen ihrer Perfektion, Schlagzeilen in den Medien. Und was noch überraschender war: Der Grund dieses Aufsehens kam aus einer Gegend Europas, die sich bis dahin weder als bevorzugtes Ziel der gläubigen Invasoren noch durch die Perfektion der dortigen Gesellschaft hervorgetan hatte. Im Gegenteil: Eines der Länder, die für dieses Aufsehen sorgten, nämlich Rumänien, war, obwohl Mitglied der Europäischen Union, als Hort der Korruption bekannt. Der Präsident des Parlamentes hatte es geschafft, jahrelang dieses Amt auszuüben, obwohl er wegen Korruption zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt war.
Der Grund des besonderen Cyberwelt-Interesses in Rumänien war ein zweifacher. Als der Bericht von Hübner über die Cyberwelt bekannt wurde, kam ein Oppositionspolitiker auf die Idee zu versuchen, die Wirtschaft, die besonders an der Bekämpfung der Korruption interessiert war, für ein Projekt zu mobilisieren, das nicht nur ökonomisch sinnvoll war, sondern auch versprach, die allgemeine politische Verdrossenheit und Apathie der Bevölkerung zu bekämpfen.
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Aus dem Roman „Tagebuch eines Denkcomputers“ von Richard M. Weiner (Fortsetzung des 2014 erschienenen Romans „Aufstand der Denkcomputer“)