Leserbriefe zur Rezension

Halbwahrheiten und Selbsttäuschungen

Jakob Arjounis Roman "Hausaufgaben"

Von Peter Mohr


Martin Schoenemann schrieb uns am 11.09.2006
Thema: Peter Mohr: Halbwahrheiten und Selbsttäuschungen

Sehr geehrter Herr Mohr, Ihrer Kritik des Buches kann ich nur in einem Punkt zustimmen: Es ist in der Tat eine "angenehm spannende Lektüre". Wer sich bei einem flott geschriebenen Roman vergnügen und sich dem Sog geschickt aufgebauter Spannung hingeben will, dem ist der Roman zu empfehlen - zumal kein Leser befürchten muss, dass seine Stammtisch-Meinung über die "faulen Säcke" und linksliberalen Feiglinge mit Studienratstitel irgendwie erschüttert werden könnte.
Verstehen Sie mich nicht falsch - ich bin sicher kein Liebhaber des Beamtenlebens, ja noch nicht einmal ein "Zeit"-Leser. Aber Denunziation bleibt Denunziation. Und die Vorwürfe der Pädophilie  und des "aufkeimenden Faschismus"/Antisemitismus sind ja nun wirklich keine "Tabuthemen", sondern im Gegenteil so ziemlich die klischeehaftesten Totschlagargumente unserer Zeit. Überdies sollte es einem doch zu denken geben, wenn in einem Roman das Gute und die Wahrheit vorzugsweise per Verleumdung (per Email-Verteiler oder durch die Zeitung) ans Licht kommen.
Das mag spannend und witzig sein - aber es ist auch ein bisschen eklig.