Ein paar ihrer Bilder konntet ihr bereits vor einiger Zeit auf Lit:hea:rt bestaunen, nun haben wir für euch das etwas ausführlichere Interview dazu mit Anke Hartmann. Es geht um Illustration, Kinderbücher und Unvollkommenheit. Wir wünschen euch Viel Spass beim Lesen!
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Liebe Anke, wir konnten ja vor einiger Zeit bereits eine wirklich kleine Auswahl deiner vielen Illustrationen und Malereien hier auf Lit:hea:rt bewundern. Dabei wurde sicher für die meisten Betrachter schon klar: Du hast einen sehr individuellen Stil, Gedanken in Bildern zu verknüpfen. Wie kam es zu diesem Stil und was siehst du selber in deiner Arbeit?
Zuerst einmal Danke Sina, für die Möglichkeit, Menschen über Lit:hea:rt meine Arbeit näherzubringen. Es ist für mich immer wieder ein überraschendes Erlebnis Kommentare zu meinen Bildern zu bekommen, da diese ja durchaus sehr unterschiedlich ausfallen. So unterschiedlich wie Menschen, deren Ästethikempfinden, Gedankengänge und Vorstellungsvermögen eben sind. Wie ich meine Gedanken und Gefühle visualisiere, also meinen Stil betrachte ich selbst gerne als meine ganz persönliche Unvollkommenheit. Unvollkommenheit deshalb, da kein Mensch stillsteht und sich alles entwickelt, so auch die eigene künstlerische Handschrift. Ich hoffe natürlich immer das Menschen von einer meiner Arbeiten berührt werden, sich verbunden fühlen, das ein Bild eine Brücke schlägt, jedoch bin ich mir bewusst, das es nur sehr wenige Künstler und Werke gibt, denen dies wirklich massentauglich und zeitunabhängig gelingt. Jedoch Leben ist wie gesagt Entwicklung, und ich versuche in meinem Rahmen besser zu werden.
Du verdienst ja mittlerweile auch dein Geld mit Illustration und Kunst und führst auch einen wirklich gemütlichen Onlineshop mit Drucken, Originalen und vielen kleinen kreativen Ideen. Könntest du dir vorstellen, komplett und ausschließlich davon zu leben oder kannst du es vielleicht bereits?
Da Illustration und Malerei schon seit früher Kindheit für mich eine zentrale Rolle spielte … Ja! natürlich ist es auch mein Ziel davon zu Leben. Jedoch studiere ich derzeit auch noch Psychologie und habe eine erst 9 Monate alte Tochter, das kostet Zeit und Energie, welche ich im Moment nicht in Bildgestaltung investieren kann. Um die Frage also konkret zu beantworten, ich habe vor und bin sehr optimistisch, meinen Lebensunterhalt in einigen Jahren von kreativer Arbeit bestreiten zu können.
Wie bist du zur Illustration an sich gekommen?
Ich habe in Halle vor 2 Jahren eine Grafik Design Ausbildung abgeschlossen, davor hatte ich so gut wie keine Berührung mit dem Marktsegment. Ich habe zwar wie schon erwähnt in meiner Kindheit und Jugend dauerhaft den Pinsel geschwungen, jedoch hatte ich damals keine direkten Vergleichsmöglichkeiten. Die Jahre in Halle haben mir vor allem gebracht, dass ich weiß, das meine Stärken eher in der Malerei liegen als im Corporate Design und im Umgang mit Vektorgrafikprogrammen. Meine Abschlussarbeit war demnach auch eine Buchgestaltung.
Nun ist ja die Illustration auch meist mit Literatur verknüpft. Hast du selbst bereits Bücher illustriert und gibt es Stoff, den du wahnsinnig gern illustrieren würdest?
Bis heute habe ich einige Cover gestaltet, z.B. für Dirk Schadt und Birgit Krohn, derzeit ist auch ein Kinderbuch in Zusammenarbeit mit Peter Schulz in Produktion. Eine weitere Ausstellung ist für August in Planung, diesmal etwas größer und gemeinsam mit 5 befreundeten Künstlerinnen.
Ich habe eine sehr große Sammlung an Kinderbüchern zu Hause, viele davon werden heute nicht mehr verlegt, mein absolutes Lieblingskinderbuch unter diesen war und ist bis heute „Das Schlüsselkraut“ von Paul Biegel. Ebenso bin ich leidenschaftliche Tanith Lee Leserin, ihre Bücher zu illustrieren, so dass sie in einer Neuauflage wieder zu kaufen wären … na ja … das bleibt wohl vorerst Träumerei, aber wer weiß was die Zeit bringt.
Natürlich kann man auch den Alltag illustrieren, ebenso wie Rezensionen. Auf welchem Gebiet der Illustration bewegst du dich am liebsten?
Ich würde mich da jetzt nicht so genau festlegen wollen, das hängt eigentlich vom Thema ab, jedoch kann ich ganz gut in fantasievollen Geschichten, Kinderbüchern und Auseinandersetzungen mit dem Innern meinen Stil verwirklichen.
Welches Handwerkszeug sollte man deiner Meinung nach für den Beruf des Illustratoren mitbringen, reicht es, zeichnen oder malen zu können?
Eine gewisse Selbstüberzeugung ist von Nöten, eine Prise Verbissenheit und eine gute Portion Humor um sich im doch zum Teil auch recht rauen Arbeitsumfeld behaupten zu können. Das ist vielleicht sogar wichtiger als besonders gut Malen und/oder Zeichnen zu können.
Gibt es noch etwas, das du ausserdem den Lesern gern mit auf den Weg geben würdest?
Immer am Ball bleiben, weitermachen, wie Goethe sagte: „Erfolg hat 3 Buchstaben: TUN“!
Vielen Dank für das ausführliche Interview und Viel Erfolg auch weiterhin wünschen wir dir.
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Noch mehr von Anke Hartmann findet ihr im vorausgehenden Bilderartikel und in ihrem Onlineshop “Hirnsägerei”, in dem es unter anderem individualisierten Schmuck (z.B. in Form von Minikürbissen oder Chilischoten siehe oben) und natürlich auch die Bilder an sich zu erwerben gibt.
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