“Die Nerven” sind die deutsche Antwort auf “Kreisky”, nur mit ein paar weniger Instrumentals und einen Ticken jünger. Dabei könnte man die Kritik bewenden lassen, wäre da nicht der einschlagende Erfolg ihrer neuen Scheibe “Fun”, die wir dann doch einmal näher beleuchten wollen.

Das bereits dritte Album der Jungs aus Stuttgart in deutlich unter 3 Jahren ist etwas lauter, etwas geschriener und einen Ticken wütender geworden, wobei das bereits nach dem Debut “Asoziale Medien” einen Kraftakt darstellte. Es wird ein bisschen weniger “Fick dich” geschrien und hier und da schlägt die Enttäuschung im Leben eher durch als die späte Pubertät, aber der gewollt rotzig jugendliche Stil bleibt sich treu.

Das Problem mit der Wut ist, dass man sie dem quirligen Trio nicht so ganz abnimmt, wo der anfängliche Vergleich mit Franz Adrian Wenzl dann doch kränkelt. Aber muss man denn auch immer vergleichen. Ja, muss man, wenn man beim Hin und Her schalten nicht mehr weiß, welche Band man gerade aufgelegt hat. Sicher spielt da auch noch ein wenig Trojanisches Pferd mit hinein und ganz bestimmt ist das auch irgendwo gewollt. Und ob Stuttgart da wirklich schon weit genug entfernt ist?

Wer Fan ist von lauter Musik und auch auf Basslastigkeit irgendwie steht, wird dennoch seine Freude an “Fun” finden, an “Die Nerven” allgemein auch.

Ist das gut, ist das hörbar? Sicherlich. Wobei der Hörer ab sagen wir mal 35 sich wohl von den Texten nicht mitreißen lassen wird und der Hörer unter 35 lieber auf eines der Konzerte gehen dürfte. Die Tour neigt sich aktuell dem Ende zu, aber da wird sicher noch mehr kommen.

Hier könnt ihr die Band noch live abfangen:

19.02. Berlin, Monarch
20.02. Hamburg, Uebel & Gefährlich
21.02. Köln, King Georg
22.02. Wiesbaden, Schlachthof

“Fun” ist bei This Charming Man/ Cargo Records erschienen.

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Tracklist:

1. Albtraum
2. Eine Minute schweben
3. Blaue Flecken
4. Hörst du mir zu?
5. Und ja
6. Angst
7. Ich erwarte nichts mehr
8. Rückfall
9. Nie wieder scheitern
10. Girlanden