Ich will – und wenn man nur lange genug still ist, kann man es hören – sprechen von Dingen, denen man mit Sprache kaum näher kommt. Aber das Schweigen ist so schwer. Die Welt würde sich im Schweigen auflösen, unförmig werden (und Form ist keineswegs als Ordnung zu verstehen), sie dringt durchaus dort hin, wo es zu schweigen lohnt. Aber man kommt stets wieder hervor, heraus und will sich versichern. Habe ich das sicher so erlebt? So sprachlos nämlich. Wie wenig das alles nützt, wenn man immer nur an Nutzen denkt. Ich finde indes mein nutzloses Leben ganz hervorragend; der Prototyp eines Lebens sollte als nutzlos zu bezeichnen sein.
Wenn man solitär ist, bringt man finstere Zeiten hinter sich und hat finstere Zeiten vor sich. Manchmal allerdings bemerkt man das nicht. Stellt man sich dann morgens (man muß vorher herausfinden, wann die Stadt ihre tote Stunde nimmt) um halb drei in einen weiß gekachelten Tunnel, der zum Bahnhof führt (Bahnhöfe sind die sehnsüchtigsten Gebäude, die es gibt), unter eine Neonröhre, so daß man auf die gegenüberliegende Kachelwand starren kann, wird man sich der ganzen Häßlichkeit des Augenblicks bewußt. Anschließend schlendere man noch etwas durch stille, finstere Häuserschluchten. Mitten auf der Straße ist gut, oder man sucht jene verrammelten Orte auf, die tagsüber äußerst belebt sind. Das sind Übungen, die dazu eignen, die eigene Fremdheit auf die Spitze zu treiben, die Sinne werden scharf wie Rasierklingen.
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