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11.10.17
Changiere das rechte Ding
Fortschritt ist zunehmende Entropie; Veränderung, die nicht eigentlich den Fortschritt bezeichnet, sowieso. Genau genommen gibt es einen Fortschritt nicht, er bezieht sich nur auf zwanghaftes Verhalten. Veränderung hingegen kann ein notwendiger Umstand sein. Mit ihr ist gemeint, die Dinge willentlich in einen anderen Zustand zu überführen, denn Veränderung ist sekündlich, demnach nicht der Rede wert. Zwei große Zeitparzellen verzeichne ich : Das Fichtelgebirge der Abkunft; Das Allgäu des Bauern. Unterbrochen sind diese Zeitparzellen durch unablässiges Reisen und Stolpern, sowie mein Leben in der Schweiz. Ein kurzes Aufbegehren, das mich nicht Fuß (und Knöchel) fassen ließ, so sehr ich es auch versuchte. Daß ich je nur meine Ruhe wollte, um schreiben zu können, ist dem Erringen um jeden Preis zuzurechnen, ein wahrer Wettkampf mit den Unbilden einer im Grunde menschenverachtenden und seelenvernichtenden Gesellschaftsform. Nun, ich nehme das zur Kenntnis und setze meinen Weg fort. Sinnlos, nonkonform, aber unablässig. Standin' at the crossroad, tried to flag a ride. Didn't nobody seem to know me, babe, everybody pass me by. Betwixt and Between.
09.10.17
Neunter Gilbhart, Viehmarkt
In erster Linie mochte ich es gar nicht glauben. So leicht wäre es über die Jahre bereits gewesen, die Reiseschreibmaschinen gegen eine zünftige Büromaschine (ein Arbeitspferd) einzutauschen. Ich hätte wohl nicht eine derartige Leidensstrecke zurücklegen müssen. Die Monikas waren mir aufgrund ihrer Robustheit bereits mehr an die Finger gewachsen als die anderen, dennoch gab es Makel, über die ich immer wieder berichtete. Jetzt ist der Koloss Olympia SG vor Ort, eingeritten und für tragfähig befunden. Zudem habe ich, sollte einmal etwas im Argen liegen, einen Mechaniker dazugewonnen, der auch mein zukünftiges Schreiben mit der Maschine gewährleisten kann. Drama beendet? Es sieht leicht danach aus.
Man mag sich fragen, was ich auf dem Allgäuer Viehmarkt zu suchen habe. Die Antwort ist sensationell einfach : mich nach dem Preis für eine 29-Liter-Kuh erkundigen. Der Preis liegt derzeit bei 1100 Euro, was natürlich dem niederträchtigen Milchpreis geschuldet ist. Man möchte fast sagen : jetzt Kuh oder nie Kuh ! Die Maße meiner Klause liegen bei rund 34 Quadratmeter, der Balkon ist zu schwach auf der Brust (aber ich könnte mit einem Rollwägelchen für Kfz-Mechaniker zum Melken rollen, wenn ich die Balkonschwelle wegreiße...) alles Überlegungen, die man sich machen muß.
Man mag sich fragen, was ich auf dem Allgäuer Viehmarkt zu suchen habe. Die Antwort ist sensationell einfach : mich nach dem Preis für eine 29-Liter-Kuh erkundigen. Der Preis liegt derzeit bei 1100 Euro, was natürlich dem niederträchtigen Milchpreis geschuldet ist. Man möchte fast sagen : jetzt Kuh oder nie Kuh ! Die Maße meiner Klause liegen bei rund 34 Quadratmeter, der Balkon ist zu schwach auf der Brust (aber ich könnte mit einem Rollwägelchen für Kfz-Mechaniker zum Melken rollen, wenn ich die Balkonschwelle wegreiße...) alles Überlegungen, die man sich machen muß.
14.09.17
Rauschhafte Zeremonien am Rande des Gartens
Vor einem Jahr
Der Einschlag geschieht in den richtigen Sektoren; die Woche hat ihren Mittwoch erreicht. Bereits jetzt schält sich aus gewissen Lichtungsergebnissen eine Reise in den neblichten Aspekt, anberaumt für das nächste Jahr, aus den Ereignissen heraus, die sich nicht nur mehr überschlagen, sondern, ganz famos, gleichzeitig sind. Ein Zustand also, den das Wort nicht erreicht, sobald es Raum betritt. Hier schichten sich Schichten zu neuen Schichten, verankern sich, bedingen sich und weben neues Sphärenmaterial.
Frühstück auf dem Markt; im Künstlerhaus am Nachtmittag treffen wir Kokko. Das wir ist kein Zufall. Wie schnell man sich verdoppelt, wie schnell man sich wirklich verdoppelt und dann vierfach sieht. Ende für heute.
Der Einschlag geschieht in den richtigen Sektoren; die Woche hat ihren Mittwoch erreicht. Bereits jetzt schält sich aus gewissen Lichtungsergebnissen eine Reise in den neblichten Aspekt, anberaumt für das nächste Jahr, aus den Ereignissen heraus, die sich nicht nur mehr überschlagen, sondern, ganz famos, gleichzeitig sind. Ein Zustand also, den das Wort nicht erreicht, sobald es Raum betritt. Hier schichten sich Schichten zu neuen Schichten, verankern sich, bedingen sich und weben neues Sphärenmaterial.
Frühstück auf dem Markt; im Künstlerhaus am Nachtmittag treffen wir Kokko. Das wir ist kein Zufall. Wie schnell man sich verdoppelt, wie schnell man sich wirklich verdoppelt und dann vierfach sieht. Ende für heute.
10.09.17
Nächster Halt
Vor einem Jahr:
Wer ist sie? Sie ist ich in Weib.
Auf dem Markt zunächst zur Stich-Käsehütte, Milch, Käse, Obatzter; dann zum Münchner Fischräucherer, Aal war aus, aber ich wollte ja eh den frischen Kabeljau, den ich für ein Ceviche benötige (hätte den Aal aber natürlich mitgenommen), den Marktschreier - "Will deine Frau Kirschen?"- ließ ich diesmal aus, weiter zum Armenier an der Freitreppe, Schwarzkümmelaufstrich, Oliven, französischer Knoblauch, fette, rote Zwiebeln. Heim, Wäsche im Waschkeller, Guatemala Grande im Rinnsal aufbrühen, Coltrane, Sonne, still. Heute das Telefonat mit Albera erst am Abend. Ich könnte erzählen, aber das will ich nicht. Sie im Tabula Rasa-Sturm, ich im Erwarten. Rollenverteilung, sie in der phallischen Tat, ich im yonischen Empfang.
Wer ist sie? Sie ist ich in Weib.
Auf dem Markt zunächst zur Stich-Käsehütte, Milch, Käse, Obatzter; dann zum Münchner Fischräucherer, Aal war aus, aber ich wollte ja eh den frischen Kabeljau, den ich für ein Ceviche benötige (hätte den Aal aber natürlich mitgenommen), den Marktschreier - "Will deine Frau Kirschen?"- ließ ich diesmal aus, weiter zum Armenier an der Freitreppe, Schwarzkümmelaufstrich, Oliven, französischer Knoblauch, fette, rote Zwiebeln. Heim, Wäsche im Waschkeller, Guatemala Grande im Rinnsal aufbrühen, Coltrane, Sonne, still. Heute das Telefonat mit Albera erst am Abend. Ich könnte erzählen, aber das will ich nicht. Sie im Tabula Rasa-Sturm, ich im Erwarten. Rollenverteilung, sie in der phallischen Tat, ich im yonischen Empfang.
09.09.17
Gestern die Milch, heute der Keller
Wir bleiben uns vor allem wahr. Und wenn du liegst, so beuge
ich mich stochastisch über dein weißes Rauschen, vermute nur,
und irre nicht. Du bist mir alle Erde dann, und alle Wärme dann.
Gestern hast du gesagt, du hast gesagt: Milch. Die ich von dir nahm,
die ich in dich leerte, die sich mit dir verband, die roch wie später dein Kleid.
Dein Fassen eine Zierart des weißen Trunks aus allen offenbarten Öffnungen.
Doch die Annahme des Gemolkenen. Der Lohensteinsche Himmelschlüssel,
und heute der Keller, in dem ich dich offenbarte, in dem du mir
zugeneigt zuneigtest dein Haupt, dein Haar, dein Angesicht. Und
in deiner Augen Glanz war's mir, als sähe ich Erkennen strahlen,
durch allerlei Brimborium das Püppchen geknetet und zugerichtet,
doch sah ich's nur und fühlte anders, denn fühlte -
und ich fühlte wie gestern die Milch, dich.
07.09.17
Ma-Ma
1 - 2 - 3 - 4 komm so spuckeln, hab's gegießt, 2 - 4 - 3 halten halten halten
wi-hil mit deiner pippi dusen, 4 - 2 - 3 : und hab's gegießt
und hab's und hab's und hab's gegießt, pau-pauder wonn wonn
pauder brrri 4 - 7 - 8, pheromo-schuh, o bombykol
willwill woruckeln, hab's gegießt, gezuzel zuzel bombykol
und spuckel komm komm spuckel mi oh piep piep dusen hab's gegießt
von 7 - 8 pau-pauder wonn pau-pauder brrri ovarium
4siebtel 8 kehrum herum von anders rum o bombykol
willwill woruckeln pauder brrri und hab's und hab's und hab's gegießt
belipp gelipp pau-pauder brrri o bombykol ovarium
05.09.17
Eine Lanze brechen für künftige Skandale
Vor einem Jahr:
Es ist heute ein Montag des Danach; gleichzeitig einer des Davor. Nichts Außergewöhnliches an diesem Montag. Trotzdem alles anders. Wie man sich erschließt, wäre eine Überschrift, die in ihrer sachlichen und unauffälligen Art die enthaltene Tiefe nur Ahnen läßt. Das Rätselhafte ist an sich aufregend. Gleichzeitig aber will der Verstand, so man hat, seine Arbeit verrichten.
Ob ein Bekenntnis auch immer gleich ein Skandal ist? Ob Bekenntnisliteratur eine Notwendigkeit darstellt? Und ob die Brieffolge der bessere Roman ist? Freier allemal, rücksichtslos, schonungslos gegen sich und seine Nächsten, aber ohne das in seiner Entstehung berücksichtigt zu haben. Soll man seiner eigenen Bekenntnis gegenüber demütig sein, den Wunsch, puterrot anzulaufen, unterdrücken? Fragen.
Seit wir Adama, Staub und Blut, und Chawah, die Lebenspendende, kennen, ahnen wir die Falschauslegung des Mythos um das erste Menschenpaar, weil die Kompilatoren der Bibel angetreten sind, sich die Erzählungen aus aller Welt Untertan zu machen und damit zu verfremden oder/und sie ihrer Bedeutung zu entledigen. Mit dem Monotheismus legte sich große Dunkelheit auf den menschlichen Geist wie ein ewig währendes Geschwür. Die Befreiung der Urform dieser Erzählung gelang 2014 aus dem Ugaritischen. Der Zinnober ist bekannt. Doch das Symbol Adam & Eva ist kaum zu retten, dabei handelt es sich um eine gnostische Syzygie, eine Vereinigung und Erlangung der göttlichen Kräfte durch die Weigerung, bei sexuellen Riten an Fortpflanzung zu denken. Diese Weigerung schließlich verbot ihnen das Paradies.
In Progress: Ein Liebesroman in Briefen. Zweite Erwähnung des Romans in Briefen. Hallo, hier erwähne ich zum zweiten Mal den Roman in Briefen, der in seiner Schlüsselfunktion überdacht werden muß. Weitere Erwähnungen werden folgen. Weitere Gedanken werden in dieser Erwähnung ausgebreitet werden. Alle Ausbreitungen werden Vorbereitungen sein.
Es ist heute ein Montag des Danach; gleichzeitig einer des Davor. Nichts Außergewöhnliches an diesem Montag. Trotzdem alles anders. Wie man sich erschließt, wäre eine Überschrift, die in ihrer sachlichen und unauffälligen Art die enthaltene Tiefe nur Ahnen läßt. Das Rätselhafte ist an sich aufregend. Gleichzeitig aber will der Verstand, so man hat, seine Arbeit verrichten.
Ob ein Bekenntnis auch immer gleich ein Skandal ist? Ob Bekenntnisliteratur eine Notwendigkeit darstellt? Und ob die Brieffolge der bessere Roman ist? Freier allemal, rücksichtslos, schonungslos gegen sich und seine Nächsten, aber ohne das in seiner Entstehung berücksichtigt zu haben. Soll man seiner eigenen Bekenntnis gegenüber demütig sein, den Wunsch, puterrot anzulaufen, unterdrücken? Fragen.
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„El & Asherah“ (picture-alliance / akg-images) |
Seit wir Adama, Staub und Blut, und Chawah, die Lebenspendende, kennen, ahnen wir die Falschauslegung des Mythos um das erste Menschenpaar, weil die Kompilatoren der Bibel angetreten sind, sich die Erzählungen aus aller Welt Untertan zu machen und damit zu verfremden oder/und sie ihrer Bedeutung zu entledigen. Mit dem Monotheismus legte sich große Dunkelheit auf den menschlichen Geist wie ein ewig währendes Geschwür. Die Befreiung der Urform dieser Erzählung gelang 2014 aus dem Ugaritischen. Der Zinnober ist bekannt. Doch das Symbol Adam & Eva ist kaum zu retten, dabei handelt es sich um eine gnostische Syzygie, eine Vereinigung und Erlangung der göttlichen Kräfte durch die Weigerung, bei sexuellen Riten an Fortpflanzung zu denken. Diese Weigerung schließlich verbot ihnen das Paradies.
In Progress: Ein Liebesroman in Briefen. Zweite Erwähnung des Romans in Briefen. Hallo, hier erwähne ich zum zweiten Mal den Roman in Briefen, der in seiner Schlüsselfunktion überdacht werden muß. Weitere Erwähnungen werden folgen. Weitere Gedanken werden in dieser Erwähnung ausgebreitet werden. Alle Ausbreitungen werden Vorbereitungen sein.
02.09.17
Laß uns schön zueinander sein
Vor einem Jahr:
Es ist das neue Gesicht des Immensen, das strahlend über Luna wacht. Ein Großer Strom reicht uns nicht mehr bis zum Hals, hat uns gebeten, Landunter zu tauchen. Werke entstehen unter Einsatz des Lebens oder des guten Rufs. Ein guter Ruf wie dieser: Laß uns schön zueinander sein. Was bedeuten uns die Wechselgänge des Morgens in der Kammer der Lust? Was bedeutet die Bedeutung fernab der möglichen Worte? Adam und Eva, der Ackerboden und die Belebte, sind Symbole, die es gilt, neu aus nassem Lehm zu formen. Kann nicht sprechen ohne zu sprechen, kann nicht atmen, ohne zu atmen, kann nicht berühren, ohne die physikalische Grenze zu überschreiten, kann mich nicht daran erinnern, jemals nicht für diese Woche gelebt zu haben, die - längst angelegt: wann? - wie der Garten der Hesperiden perlte und sich im eigenen Abglanz suhlte, bewacht von Ladon, der sich längst der ausgestreckten Hand ergab, glänzend, tropfend vom goldensilbernen Tau der Körperquellen. Der Urgrund aller Geburt, den ersten Worten ein Gesang: Laß uns schön zueinander sein. Das Lied der unendlichen Strophen. Unser Atem ist sich des Odems bewußt, unser Odem ist Selket, die atmen läßt, unsere Hände sind geschlossen um das, was sich im Innern befindet, das Zentrum nämlich des Leuchtkörpers, arretiert und doch nicht fest.
In Progress: Ein Liebesroman in Briefen. Erste Erwähnung des Romans in Briefen. Hallo, hier erwähne ich zum ersten Mal den Roman in Briefen, der in seiner Schlüsselfunktion überdacht werden muß. Weitere Erwähnungen werden folgen. Weitere Gedanken werden in dieser Erwähnung ausgebreitet werden. Alle Ausbreitungen werden Vorbereitungen sein.
Es ist das neue Gesicht des Immensen, das strahlend über Luna wacht. Ein Großer Strom reicht uns nicht mehr bis zum Hals, hat uns gebeten, Landunter zu tauchen. Werke entstehen unter Einsatz des Lebens oder des guten Rufs. Ein guter Ruf wie dieser: Laß uns schön zueinander sein. Was bedeuten uns die Wechselgänge des Morgens in der Kammer der Lust? Was bedeutet die Bedeutung fernab der möglichen Worte? Adam und Eva, der Ackerboden und die Belebte, sind Symbole, die es gilt, neu aus nassem Lehm zu formen. Kann nicht sprechen ohne zu sprechen, kann nicht atmen, ohne zu atmen, kann nicht berühren, ohne die physikalische Grenze zu überschreiten, kann mich nicht daran erinnern, jemals nicht für diese Woche gelebt zu haben, die - längst angelegt: wann? - wie der Garten der Hesperiden perlte und sich im eigenen Abglanz suhlte, bewacht von Ladon, der sich längst der ausgestreckten Hand ergab, glänzend, tropfend vom goldensilbernen Tau der Körperquellen. Der Urgrund aller Geburt, den ersten Worten ein Gesang: Laß uns schön zueinander sein. Das Lied der unendlichen Strophen. Unser Atem ist sich des Odems bewußt, unser Odem ist Selket, die atmen läßt, unsere Hände sind geschlossen um das, was sich im Innern befindet, das Zentrum nämlich des Leuchtkörpers, arretiert und doch nicht fest.
In Progress: Ein Liebesroman in Briefen. Erste Erwähnung des Romans in Briefen. Hallo, hier erwähne ich zum ersten Mal den Roman in Briefen, der in seiner Schlüsselfunktion überdacht werden muß. Weitere Erwähnungen werden folgen. Weitere Gedanken werden in dieser Erwähnung ausgebreitet werden. Alle Ausbreitungen werden Vorbereitungen sein.
01.09.17
Faunlaub & Löwenstöckel
Es ist Montag, der neunundzwanzigste August. Der Tag, an dem der Turm sich, der sich uns beiden weissagte, durch unser Aufeinandertreffen in Mannheim, den Lüften zu durch Erde brach. Monate, seit Mitte 2015, hatten wir unzählige Worte, so viele lange Briefe aus dem Wasser der Mondin geschöpft. Uns ausgiebig ausgegossen. Oil mit einem Krug. Waterlily mit einem Krug. Aus einer Pfütze entstand ein Rinnsal : aus einem Rinnsal ein Bach : aus einem Bach ein Fluss : aus einem Fluss ein reißender Strom, der unaufhaltsam das Land unter unseren Füßen abtrug, Meer zu werden. Wir strömten uns zu, tasteten bald in allen Elementen nach uns. Wir siezten, duzten, kollidierten und fusionierten ... kollidierten wieder, ließen ab, stoben auseinander, hoben wieder an ..., wir gaben uns Namen. Nannten unsere Kinder bei den ihren. Sie spielten uns durch (wie wir sie durchspielten), entdeckten und blößten uns. Bangten bis zu diesem Tag:
Noch früher Morgen, wir telefonieren miteinander, soeben erst aus den Federn gestiegen, fühle ich mich pelzig von dem Zwölfstundendienst, der nun hinter mir liegt. Du hast dich bereits vom Nacken bis zu den Fußknöcheln in dein Weinlaub geworfen (da Kempten, wie du mir erzählst, offenbar eine Stadt ist, die ohne gelbe Hemden auszukommen gedenkt). Ich begleite dich zur Tür hinaus, gen Bahnhof zu gehen, die Tschu Tschu zu nehmen, in der ein Junge sitzen wird, der dich die ganze Fahrt zu mir hin unterhält. Ich springe unter die Dusche, weiß noch nicht, was ich anziehen werde, entscheide mich für mein braunes Wollklaid, packe meinen Rucksack, packe meine Tasche, und noch eine, habe viel zu viel dabei. Schwer beladen in beeschfarbenen Samtpömps, vergesse ich den olfaktorischen Handkuss nicht, tauche meine Finger der rechten Hand noch ins Becken meiner Nymphe und versuche von nun ab als linkshändige Packeselin durchzukommen. Ich stöckele los, mit offener Mähne. Denke an mein Sternbild, dass ich an einem meiner letzten Arbeitstage, vor dem Kuckucksnest gefunden hatte als ich, mit einer Kollegin sprechend, zu Boden blickte, und weiß noch nicht, dass der ausgemachte Handkuss der Umarmung eines Wesens weichen wird, auf das ich keinen Einfluss habe.
Waterlily & Oil
Vor einem Jahr:
"Wir sind uns schon einmal begegnet." "Ach ja?" "Aber natürlich. In Ihrem Haus. Erinnern Sie sich nicht?"
Wenn man Zug fährt steigt man ein; wenn man Zug fährt steigt man aus. Oil steigt aus, Waterlily am Ohr, kurz bevor der ganze Hades aus den Gleisen walzt und screamt und brät und bevorzugt bremst. Der olfaktorische Handkuß gerät zur selbstverständlichen Umarmung, die nie wieder nachlassen wird, die sich in ein Crescendo steigert, dem nur noch der Urteilsspruch besonders weiser Raben Einhalt gebieten kann. Die Raben, die den Wasserturm in Mannheim nicht bevölkern, wären weise, sind es aus Abwesenheitsgründen aber nicht. Waterlily lächelt wie ein Stern, der Wasser in Wasser gießt, sie gibt jeder Landschaft den Anstrich des Idylls, selbst wenn es sich um Beton und eine Straße handelt. Ihr Lächeln ist Liebes=Weise. Und Oil ist zum Holen auserkoren.
"Wir sind uns schon einmal begegnet." "Ach ja?" "Aber natürlich. In Ihrem Haus. Erinnern Sie sich nicht?"
- Lost Highway
Wenn man Zug fährt steigt man ein; wenn man Zug fährt steigt man aus. Oil steigt aus, Waterlily am Ohr, kurz bevor der ganze Hades aus den Gleisen walzt und screamt und brät und bevorzugt bremst. Der olfaktorische Handkuß gerät zur selbstverständlichen Umarmung, die nie wieder nachlassen wird, die sich in ein Crescendo steigert, dem nur noch der Urteilsspruch besonders weiser Raben Einhalt gebieten kann. Die Raben, die den Wasserturm in Mannheim nicht bevölkern, wären weise, sind es aus Abwesenheitsgründen aber nicht. Waterlily lächelt wie ein Stern, der Wasser in Wasser gießt, sie gibt jeder Landschaft den Anstrich des Idylls, selbst wenn es sich um Beton und eine Straße handelt. Ihr Lächeln ist Liebes=Weise. Und Oil ist zum Holen auserkoren.
22.08.17
Tschu Tschu
Vor einem Jahr
Kempten leuchtet heute wie von einer Zweitsonne beschienen. 1023 meter bis zum Bahnhof (wenn man den Ring anders kreuzt, kann man die Distanz sogar unter 1000 drücken). Im Biergarten daneben und davor starren mich die Leute an. Was ist denn jetzt schon wieder? Ich bin mit dem Rad da, Herrschaften, völlig unauffällig. Also, entweder stimmt mit mir wirklich etwas nicht oder ich werde meiner Paranoia nicht mehr Herr. Daß ich meinen Regenschirm, ich weiß nicht wo in einem Café, habe liegen lassen, könnte mir durchaus eine Aura des höchsten Kummers verpasst haben - es war ein englischer, ein Regenschirm nach alter Sitte, nicht nur, um den Regen abzuhalten - überhaupt nutze ich einen Schirm eher bei Sonne; er war ein Accessoire von unschätzbarem Wert. Wieder einmal bin ich nicht komplett, aber wann bin ich das schon? Nächsten Montag versuche ich mich wieder einmal mit der Eisenbahn, die Dame im Reisezentrum erklärt mir ganz Geduldig den ganzen Preis-Wust, ob ich umsteigen wolle? Nö, bin ich ja gerade, von der Zigarette zum Dampfer ... wenn ich mich also an Zug (Lokomotive?) und Uhrzeit (wäh?) binden kann, dann käme ich direkt ... gut, machen wir das. Sie fragt dann noch nach Platzreservierung und ich antworte, nur wenn es einen Schlafwagen gibt. Meine Witze sind dämlich, ich weiß, aber ich komme ja eh kaum zurecht da draußen. Nun, die Dame hat mir dennoch sehr geholfen, die meisten Leute verstehen schon gar nicht, was ich sage. Im Zigarettengeschäft (das für mich jetzt ein Dampfgeschäft ist) kann ich endlich mit zwei weißen Südafrikanern englisch sprechen; sie wollen etwas dampfen, das es bei ihnen nicht gibt, und haben ausgerechnet ein Fläschchen "Marihuana" in der Hand. Na, das gibt's bei euch aber schon! Sie wollen wissen, ob ich es schon probiert hätte und ob der Geschmack authentisch sei. Naja. Nehmt lieber Waldbeeren, Freunde; und das machen sie dann auch, sie nehmen Heidelbeere.
Kempten leuchtet heute wie von einer Zweitsonne beschienen. 1023 meter bis zum Bahnhof (wenn man den Ring anders kreuzt, kann man die Distanz sogar unter 1000 drücken). Im Biergarten daneben und davor starren mich die Leute an. Was ist denn jetzt schon wieder? Ich bin mit dem Rad da, Herrschaften, völlig unauffällig. Also, entweder stimmt mit mir wirklich etwas nicht oder ich werde meiner Paranoia nicht mehr Herr. Daß ich meinen Regenschirm, ich weiß nicht wo in einem Café, habe liegen lassen, könnte mir durchaus eine Aura des höchsten Kummers verpasst haben - es war ein englischer, ein Regenschirm nach alter Sitte, nicht nur, um den Regen abzuhalten - überhaupt nutze ich einen Schirm eher bei Sonne; er war ein Accessoire von unschätzbarem Wert. Wieder einmal bin ich nicht komplett, aber wann bin ich das schon? Nächsten Montag versuche ich mich wieder einmal mit der Eisenbahn, die Dame im Reisezentrum erklärt mir ganz Geduldig den ganzen Preis-Wust, ob ich umsteigen wolle? Nö, bin ich ja gerade, von der Zigarette zum Dampfer ... wenn ich mich also an Zug (Lokomotive?) und Uhrzeit (wäh?) binden kann, dann käme ich direkt ... gut, machen wir das. Sie fragt dann noch nach Platzreservierung und ich antworte, nur wenn es einen Schlafwagen gibt. Meine Witze sind dämlich, ich weiß, aber ich komme ja eh kaum zurecht da draußen. Nun, die Dame hat mir dennoch sehr geholfen, die meisten Leute verstehen schon gar nicht, was ich sage. Im Zigarettengeschäft (das für mich jetzt ein Dampfgeschäft ist) kann ich endlich mit zwei weißen Südafrikanern englisch sprechen; sie wollen etwas dampfen, das es bei ihnen nicht gibt, und haben ausgerechnet ein Fläschchen "Marihuana" in der Hand. Na, das gibt's bei euch aber schon! Sie wollen wissen, ob ich es schon probiert hätte und ob der Geschmack authentisch sei. Naja. Nehmt lieber Waldbeeren, Freunde; und das machen sie dann auch, sie nehmen Heidelbeere.
21.08.17
Steve Earle - Meet Me in The Alleyway
Vor einem Jahr
Ich habe gestern in mir herumgestochert und herumgeforscht, aber nichts gefunden. Der Bahnhof, an den ich dachte, ist mir oft ein flüchtiges Thema, in meiner Erzählung Martraum (Sandsteinburg) sogar ein großes Symbol, das mir aber auch keine andere Wahl lässt. Mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte, die sich nicht schließen lässt, mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte in der Mitte.
Ich habe gestern in mir herumgestochert und herumgeforscht, aber nichts gefunden. Der Bahnhof, an den ich dachte, ist mir oft ein flüchtiges Thema, in meiner Erzählung Martraum (Sandsteinburg) sogar ein großes Symbol, das mir aber auch keine andere Wahl lässt. Mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte, die sich nicht schließen lässt, mit einem Bahnhof beginnt die Geschichte in der Mitte.
Die Furcht, so lange schon gewesen zu sein, ein Gleichnis zu finden, ein Gleiches, ein Entsetzen dieser Ferne, die näher rückt, oder die Nähe, die hinaus führt, fragil über die Weichen schleicht, über donnerndes Eisen. Ein anderes Ankommen ist kein Ritual. Sarina Mira erinnerte mich gestern indirekt an das große Feuerwerk der Lärmenden Akademie vor zehn Jahren. Es ist kaum fasslich, aber vielleicht war mir gestern so greinerlich zu Mute, weil sich etwas längst Vergessenes gejährt hat. Ich vermute, dass ich mich vor zehn Jahren hier habe sitzen sehen, ein erbärmliches Schauspiel, und mein emotionaler Beinahezusammenbruch der von vor zehn Jahren war und nicht der gestrige. Ich hatte noch versucht, mich wieder etwas in den Griff zu bekommen, indem ich mir Milch (die aus war) und - natürlich - Haferflocken (wären wohl heute aus gegangen) besorgen ging. Das Forum (es ist ja eigentlich eine Mall hier um die Ecke) war voller Menschen, die Mädchen im Dirndl, die Burschen in allen möglichen Lederhosen (es ist ja auch noch Festwoche in Kempten), und ich, verwildert wie ein Zeitgenosse Dürers, torkelte durch die Hallen (ich finde in ganz Kempten kein gelbes Hemd, aber ich brauche unbedingt ein gelbes Hemd!). Irgendwas war mit meinen Augen nicht in Ordnung, meine Brille übertrug stellenweise nicht die richtigen Informationen. Im Markt dann gelang es mir kaum, auf den Beinen zu bleiben, nicht aus Schwäche, ganz und gar nicht, mein Kreislauf war nur etwas durcheinander. Wenn man mich sieht, will man ohnehin gleich den Sicherheitsdienst rufen, entspannt sich aber, wenn ich Milch und Haferflocken aufs Band lege. Gut.
Dann heute Steve Earle; eine völlig andere Atmosphäre als etwa der Train Song. Aber auch diese Wahl als Soundtrack zur Sandsteinburg ist nicht unbegründet.
I had a melancholy malady Went to see the doctor and the doctor say Too bad, nothin' he could do He knew a man in Louisiana if I’m willin' to pay Laid my money on the barrelhead Man behind the bar began to shimmy and shake Can't lie, I reckoned I was dead When he picked my money up and I heard him say Meet me in the alleyway minute to midnight Don't be late, meet me in the alleyway Better come runnin' the spirits won't wait Thirteen tiger teeth in my talisman St. John the Conqueror and a black cat bone Been seen walkin' with the guardians Now I’m in the alley and I’m all alone Can't run, can't hide from destiny Knew this day was callin' nearly all of my life Been done ain't the only boy from Tennessee To carve his name in cypress with a jawbone knife So you wanna be the king of America Say you wanna know the oracle's mind Say you wanna see the Marquesses of Mardi Gras dancin' with the devil at the end of the line
"Money on the Barrelhead" (in der ersten Zeile) bedeutet hier Barzahlung. Der Song strotzt vor Anspielungen auf den New Orleans-Kult, Mardi Gras (offiziell als Karneval gehandelt) und das teuflische Treiben. Und auch hier transportiert die musikalisch geschaffene Atmosphäre perfekt den Text. Earle lässt mir hier die Möglichkeit, eines meiner Lieblingsthemen zu verfolgen, das Faustische Prinzip.
18.08.17
Ascension & Co
Vor einem Jahr
Eigentlich müsste man ja mal Klartext reden, so geht es doch nicht weiter, oder komme ich etwa zurecht, komme ich etwa zurecht, kann ich mir vielleicht endlich eine Antwort geben? Ich weiß nicht, die Pflanzen haben Durst, Eric Dolphy, Lee Morgan, Horace Silver, Oliver Nelson und wieder und wieder Trane, der Train, der Tschu Tschu der spirituellen Ekstase, Ex-Tasse. Gestern zum ersten Mal sein Ascension gehört, das hat mir ordentlich den Helm verdreht, und weil der Helm gut und gerne völlig rotieren darf, Crescent und Meditations hinterher, so dass ich beim Götterwerk A Love Supreme fast schon wieder runterkomme. Das ist schon der absolute Irrwitz, Herrschaften. Man möchte fast wieder rauchen und einen Liter Wodka trinken, aber das verträgt sich nicht mit den scheiß Haferflocken, die ich tagein, tagaus fresse. Ich muss schon fast kotzen, wenn ich etwas anderes rieche, außer Waschpulver, Waschpulver geht. Fuentes' Hautwechsel ist endlich da, schiebe ich zwischen die Wiederlektüre des Der obszöne Vogel der Nacht ("des Der", das ist doch ungeheurlich!) und darf nicht vergessen, an meiner eigenen Nacht weiterzumachen. Und das wunderbare Cover von Bill Evans & Jim Hall vom Album Undercurrent:
Viel ruhiger quasi als diese Arschlochstraße, in der ich lebe, aber gibt es in Städten überhaupt irgendwo keine Arschlochstraßen, Lärmidioten, die mir auf die Nerven gehen mit ihren bekloppten Blechkarren. Das gälte es zu fliehen. Nur wohin fliehen? Wo bliebe ich verschont von diesem Ekel, der mich überall umgibt? Wenn ich jetzt stürbe, wer würde meine Leiche auf den Müll werfen? Zu all den Blechdosen und Plastikwindeln, Astronomy von Blue Öyster Cult als Begleitmusik, mein Göttinner, bin ich drauf, ich komme selbst fast auf den Gedanken, ich hätte was Schlechtes im Sprudel gehabt. Schlaftablette und raus aus dem Tag.
Eigentlich müsste man ja mal Klartext reden, so geht es doch nicht weiter, oder komme ich etwa zurecht, komme ich etwa zurecht, kann ich mir vielleicht endlich eine Antwort geben? Ich weiß nicht, die Pflanzen haben Durst, Eric Dolphy, Lee Morgan, Horace Silver, Oliver Nelson und wieder und wieder Trane, der Train, der Tschu Tschu der spirituellen Ekstase, Ex-Tasse. Gestern zum ersten Mal sein Ascension gehört, das hat mir ordentlich den Helm verdreht, und weil der Helm gut und gerne völlig rotieren darf, Crescent und Meditations hinterher, so dass ich beim Götterwerk A Love Supreme fast schon wieder runterkomme. Das ist schon der absolute Irrwitz, Herrschaften. Man möchte fast wieder rauchen und einen Liter Wodka trinken, aber das verträgt sich nicht mit den scheiß Haferflocken, die ich tagein, tagaus fresse. Ich muss schon fast kotzen, wenn ich etwas anderes rieche, außer Waschpulver, Waschpulver geht. Fuentes' Hautwechsel ist endlich da, schiebe ich zwischen die Wiederlektüre des Der obszöne Vogel der Nacht ("des Der", das ist doch ungeheurlich!) und darf nicht vergessen, an meiner eigenen Nacht weiterzumachen. Und das wunderbare Cover von Bill Evans & Jim Hall vom Album Undercurrent:
Viel ruhiger quasi als diese Arschlochstraße, in der ich lebe, aber gibt es in Städten überhaupt irgendwo keine Arschlochstraßen, Lärmidioten, die mir auf die Nerven gehen mit ihren bekloppten Blechkarren. Das gälte es zu fliehen. Nur wohin fliehen? Wo bliebe ich verschont von diesem Ekel, der mich überall umgibt? Wenn ich jetzt stürbe, wer würde meine Leiche auf den Müll werfen? Zu all den Blechdosen und Plastikwindeln, Astronomy von Blue Öyster Cult als Begleitmusik, mein Göttinner, bin ich drauf, ich komme selbst fast auf den Gedanken, ich hätte was Schlechtes im Sprudel gehabt. Schlaftablette und raus aus dem Tag.
08.08.17
Willkommen Zamioculcas
Vor einem Jahr
Wenn man jeden Tag etwas von seinem Tag erzählt, ähnelt sich das Gesagte manchmal bis in die kleinste Kleinigkeit hinein. Ständig trinke ich Kaffee, ständig hantiere ich mit der Schreibmaschine herum. Aber ich kaufe mir nicht täglich eine Pflanze. Da ich aber nun gestern zu meinem Sideboard kam, musste ich das Gestell vor dem Fenster etwas anders anordnen, packte eine zweite Aloe Vera dazu und kaufte eine Zamioculcas, die jetzt neben dem Einblatt auf eben diesem Sideboard steht. Die Klitsche durchputzen, das Bett überziehen, tippen, Musik ohnehin (jetzt gerade nicht, damit ich mich wenigstens einmal Lügen strafe). Nacht/Ort 20MS. Schreibe wieder mit der Splendid, nachdem der Tippa die Walze verreckt ist. Es ist ein wahres Desaster mit mir und den Maschinen, aber was will man machen? Mich endlich mal nach einer Lettera umsehen, nach einer funktionstüchtigen allerdings, denn zweimal hatte ich das Vergnügen schon und musste sie an die Wand nageln, weil sie nicht funktionierten. Es wird eng im Zeitalter der Idiotie. Na, und Tassen brauche ich auch wieder, alle zerdeppert: meine Geschicklichkeit gehorcht mir nicht.
Wenn man jeden Tag etwas von seinem Tag erzählt, ähnelt sich das Gesagte manchmal bis in die kleinste Kleinigkeit hinein. Ständig trinke ich Kaffee, ständig hantiere ich mit der Schreibmaschine herum. Aber ich kaufe mir nicht täglich eine Pflanze. Da ich aber nun gestern zu meinem Sideboard kam, musste ich das Gestell vor dem Fenster etwas anders anordnen, packte eine zweite Aloe Vera dazu und kaufte eine Zamioculcas, die jetzt neben dem Einblatt auf eben diesem Sideboard steht. Die Klitsche durchputzen, das Bett überziehen, tippen, Musik ohnehin (jetzt gerade nicht, damit ich mich wenigstens einmal Lügen strafe). Nacht/Ort 20MS. Schreibe wieder mit der Splendid, nachdem der Tippa die Walze verreckt ist. Es ist ein wahres Desaster mit mir und den Maschinen, aber was will man machen? Mich endlich mal nach einer Lettera umsehen, nach einer funktionstüchtigen allerdings, denn zweimal hatte ich das Vergnügen schon und musste sie an die Wand nageln, weil sie nicht funktionierten. Es wird eng im Zeitalter der Idiotie. Na, und Tassen brauche ich auch wieder, alle zerdeppert: meine Geschicklichkeit gehorcht mir nicht.
07.08.17
Sideboard im Loch
Vor einem Jahr
Mich aus dem Chaos zu befreien. Das Grün um mich herum deutet auf den Fluss, den ich quasi vor der Haustür habe. In den Nächten mit Starkregenfall rauscht mich die Energie zumindest vorerst in den Schlaf. Würde ich Schafe am Morgen hören können, wäre ich zuhause. Stattdessen höre ich natürlich Autos, jeder Auspuff ein anderes Ego. Ich selbst könnte mir gar nicht vorstellen, so ein Ding jemals selbst zu manövrieren, dazu fehlt mir dann doch der Geist. Psychisch bin ich natürlich wieder einmal angegriffen, aber in Anbetracht der Umstände ist das nicht eigentlich verwunderlich. Ich lebe in einer Klause, mit mehr Büchern auf dem Boden als im Schrank, bald werde ich klettern müssen. Und trotzdem fehlt mir ein Sideboard unter der Theke. Ein Loch, das eigentlich nur ich wahrnehme, weil es mehr eine freie Stelle ist als wirklich ein Loch. Und Blumen darauf könnten mir den Anblick des Küchentracktes ersparen, wenn ich in der Kiste fläze. Vorausgesetzt ich bleibe hier, das alles.
Sideboard unter sofortigen Bedingungen organisiert. Manchmal muss es schnell gehen.
Mich aus dem Chaos zu befreien. Das Grün um mich herum deutet auf den Fluss, den ich quasi vor der Haustür habe. In den Nächten mit Starkregenfall rauscht mich die Energie zumindest vorerst in den Schlaf. Würde ich Schafe am Morgen hören können, wäre ich zuhause. Stattdessen höre ich natürlich Autos, jeder Auspuff ein anderes Ego. Ich selbst könnte mir gar nicht vorstellen, so ein Ding jemals selbst zu manövrieren, dazu fehlt mir dann doch der Geist. Psychisch bin ich natürlich wieder einmal angegriffen, aber in Anbetracht der Umstände ist das nicht eigentlich verwunderlich. Ich lebe in einer Klause, mit mehr Büchern auf dem Boden als im Schrank, bald werde ich klettern müssen. Und trotzdem fehlt mir ein Sideboard unter der Theke. Ein Loch, das eigentlich nur ich wahrnehme, weil es mehr eine freie Stelle ist als wirklich ein Loch. Und Blumen darauf könnten mir den Anblick des Küchentracktes ersparen, wenn ich in der Kiste fläze. Vorausgesetzt ich bleibe hier, das alles.
Sideboard unter sofortigen Bedingungen organisiert. Manchmal muss es schnell gehen.
03.08.17
Synchronizität
Vor einem Jahr
Es gibt Sekunden, da verunsichert mich sogar das Licht. Ich weiß nicht, was es ist, welche Qualität sich darin äußert. Nicht selten ist die Dunkelheit ebenso hell, nicht selten ist die Dämmerung der bessere Freund. Muskelkatze durch und durch, weil ich mit dem Boden experimentiere. Synchronizität ist das Wort der Stunde.
17 Korrekturseiten Böhmwind. Heute Morgen ein Bad in Brennnesseln. Man müsste sich die fast einmal ins Gesicht reiben.
Es gibt Sekunden, da verunsichert mich sogar das Licht. Ich weiß nicht, was es ist, welche Qualität sich darin äußert. Nicht selten ist die Dunkelheit ebenso hell, nicht selten ist die Dämmerung der bessere Freund. Muskelkatze durch und durch, weil ich mit dem Boden experimentiere. Synchronizität ist das Wort der Stunde.
17 Korrekturseiten Böhmwind. Heute Morgen ein Bad in Brennnesseln. Man müsste sich die fast einmal ins Gesicht reiben.
02.08.17
Magnetische Felder
Vor einem Jahr
Wo ich hingehöre wenn ich fort muss
ist eine wache Nacht, eine Nacht
der Organe, die sich reiben über
magnetische Felder hinweg. Das Lauschen
der Strömung, der Ruf, der die Welt zwingt,
sich neu zu gestalten, der ihr vorschlägt,
dass jetzt und ab heute die Vermählung beginnt.
-- Doc. Mit dem Rad wie durch einen Silberbrunnen rauschen. Ich komme zu mir, als ich bereits da bin. Ich muss nicht warten, bekomme an der Rezeption, was ich brauche. Kann gleich wieder (wie siehst du denn aus?) weiter, muss weiter, (Nun, wie sehe ich denn aus?) bin noch nicht mit Kaffee in Berührung gekommen, die volle Tasse steht auf dem Fußboden, ihr Inhalt wird kalt, (Als würdest du zum Strand gehen) ich schreibe (Ich schreibe), bringe meine Briefe selbst zu den Adressen, das spart mir Unverlässlichkeiten, (In Strandbekleidung?), ich denke da nicht an einen Strand, ich denke da an nichts mehr, während ich selbstverständlich an alles denke. Die Sonne wird abgefedert, bevor sie meine Blumen erreicht.
Wo ich hingehöre wenn ich fort muss
ist eine wache Nacht, eine Nacht
der Organe, die sich reiben über
magnetische Felder hinweg. Das Lauschen
der Strömung, der Ruf, der die Welt zwingt,
sich neu zu gestalten, der ihr vorschlägt,
dass jetzt und ab heute die Vermählung beginnt.
-- Doc. Mit dem Rad wie durch einen Silberbrunnen rauschen. Ich komme zu mir, als ich bereits da bin. Ich muss nicht warten, bekomme an der Rezeption, was ich brauche. Kann gleich wieder (wie siehst du denn aus?) weiter, muss weiter, (Nun, wie sehe ich denn aus?) bin noch nicht mit Kaffee in Berührung gekommen, die volle Tasse steht auf dem Fußboden, ihr Inhalt wird kalt, (Als würdest du zum Strand gehen) ich schreibe (Ich schreibe), bringe meine Briefe selbst zu den Adressen, das spart mir Unverlässlichkeiten, (In Strandbekleidung?), ich denke da nicht an einen Strand, ich denke da an nichts mehr, während ich selbstverständlich an alles denke. Die Sonne wird abgefedert, bevor sie meine Blumen erreicht.
22.07.17
Urlust des Scheinens
Vor einem Jahr
Manchmal reicht der Tag für eine einzige Strophe, die man getrost auch Absatz nennen darf. Wie bei Schuhen. Urlust des Scheinens. Die Säfte wallen auf, jede Begegnung ist total, damit sie einen Abdruck hinterlässt. Sprachlosigkeit hingegen ist nicht der Tag, an dem man keine Worte mehr findet, sondern der Tag, an dem die Sprache nichts mehr nützt.
Manchmal reicht der Tag für eine einzige Strophe, die man getrost auch Absatz nennen darf. Wie bei Schuhen. Urlust des Scheinens. Die Säfte wallen auf, jede Begegnung ist total, damit sie einen Abdruck hinterlässt. Sprachlosigkeit hingegen ist nicht der Tag, an dem man keine Worte mehr findet, sondern der Tag, an dem die Sprache nichts mehr nützt.
21.07.17
Die agonale Kraft
Vor einem Jahr
Jetzt also kann ich mich in den sprachmächtigen u. detaillierten Roman von Alan Pauls - Die Vergangenheit - begeben, ein kleines Ausweichen von Roberto Bolaños Gesamtwerk; Casas Fabian und Eduardo Halfon sind bereits auf dem Weg (und mit etwas Verzögerung Carlos Busqueds Unter dieser furchterregenden Sonne). Sätze studieren, der Poesie auf die Schliche kommen, ohne sie in eine Theorie zu packen, was ja der Tod der Poesie selbst ist. Aus Lateinamerika war ich nie weg, auch wenn ich zwischenzeitlich interessiert daran war, was die Amerikaner so treiben, hier vornehmlich Ashberys Gedichte ("Mädchen auf der Flucht" - eine unfassbare Zusammenstellung des Unbegreiflichen). Europa? Nö. Wenn, dann Enrique Vila-Matas. Ansonsten bleibt hier nur das Alte, das man ja ohnehin kennt. Trotzdem nützt es nichts, zu sagen: so ist es eben. Ich frage mich also, woran liegt das? Das ist aber so unergründlich wie die Liebe selbst. Ich glaube, es ist der Nihilismus, gegen den man sich sträubt, und der mit Leben beantwortet werden muss.
Jetzt also kann ich mich in den sprachmächtigen u. detaillierten Roman von Alan Pauls - Die Vergangenheit - begeben, ein kleines Ausweichen von Roberto Bolaños Gesamtwerk; Casas Fabian und Eduardo Halfon sind bereits auf dem Weg (und mit etwas Verzögerung Carlos Busqueds Unter dieser furchterregenden Sonne). Sätze studieren, der Poesie auf die Schliche kommen, ohne sie in eine Theorie zu packen, was ja der Tod der Poesie selbst ist. Aus Lateinamerika war ich nie weg, auch wenn ich zwischenzeitlich interessiert daran war, was die Amerikaner so treiben, hier vornehmlich Ashberys Gedichte ("Mädchen auf der Flucht" - eine unfassbare Zusammenstellung des Unbegreiflichen). Europa? Nö. Wenn, dann Enrique Vila-Matas. Ansonsten bleibt hier nur das Alte, das man ja ohnehin kennt. Trotzdem nützt es nichts, zu sagen: so ist es eben. Ich frage mich also, woran liegt das? Das ist aber so unergründlich wie die Liebe selbst. Ich glaube, es ist der Nihilismus, gegen den man sich sträubt, und der mit Leben beantwortet werden muss.
Erfolg ist Verrat, Scheitern die agonale Kraft.Las ich vor kurzem über Bolaños Wilde Detektive.
19.07.17
Axt und Messer
Vor einem Jahr
Wir werden den Tod wieder anders betrachten lernen, wir werden wissen müssen, was er ist, wir werden auf unser Menschsein reduziert werden, und das bedeutet, hellwach im Angesicht der Angst zu sein. Wir kommen nicht an gegen die Verzweiflung, die wir gesät haben seit es uns gibt, schließlich sind wir das Haar in der Suppe all dessen, was existiert.
Wir werden den Tod wieder anders betrachten lernen, wir werden wissen müssen, was er ist, wir werden auf unser Menschsein reduziert werden, und das bedeutet, hellwach im Angesicht der Angst zu sein. Wir kommen nicht an gegen die Verzweiflung, die wir gesät haben seit es uns gibt, schließlich sind wir das Haar in der Suppe all dessen, was existiert.
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