Doch der Weg bis dahin schien noch in weiter Ferne, als masuko und die Klappentexterin durch das Labyrinth der Messehallen irrten. „Wir müssen da lang.“ „Bist du dir sicher? Nicht lieber nach links?“ „Hmm, weiß nicht.“ So eilten wir mit schwirrenden, heißen Köpfen die langen Gänge entlang, die Sonne blinzelte um die Ecke und war Zeugin dieses wahnsinnigen Irrlaufes. Ein panischer Blick auf die Uhr verriet: Wir waren längst über der Zeit. Verdammt! Ein kurzer Anruf bei der Bücherliebhaberin: „Wir schaffen es nicht. Fahr du schon vor.“ Unser Weg sollte uns nach Offenbach führen. Dort würde Nino Haratischwili aus ihrem Buch „Das achte Leben (Für Brilka)“ lesen. Nein, das wollten wir nicht verpassen! Liebes Universum, bitte, bitte! Und in der Tat schafften wir es rechtzeitig zur Lesung im Hafen 2 in Offenbach. Die Bücherliebhaberin vertrat uns derweilen und nahm Tuchfüllung mit Nino und ihrer Mutter, die einen Einblick in den Literaturbetrieb bekommen wollte, auf. Als wir um 18 Uhr, nun komplett, im Saal saßen, ging ein Lächeln über unsere müden Gesichter. Jetzt waren wir wieder putzmunter, denn vor uns lag die erste Lesung mit Nino Haratischwili.
Die junge Autorin verströmte Ruhe und Stärke, als sie auf dem Podium saß, aus ihrem Buch las und selbst moderierte. Zum Beginn erzählte die gebürtige Georgierin von einem der anstoßenden Momente, der sie seinerzeit zum Buch geführt hatte. „Ich fragte mich, warum bestimmte und auch politische Dinge in Georgien und Russland immer wieder vorkamen. Und was das für ein Teufelskreis ist. Ich wollte den Ursprung kennen.“ Als Nino anfing über die Perestroika zu lesen, merkte sie schon bald, dass sie gar nichts verstand. Alles war sehr verwirrend und ineinander verwoben. So ist Nino weiter nach hinten gereist, bis sie bei der Oktoberrevolution ankam. „Erst da wurde mir klar, dass es ein ganzes Jahrhundert umfasst.“ Als sie das feststellte, steckte Nino aber schon mittendrin, war so mitgerissen von den Geschichten, dass sie sich dem Ganzen nicht mehr entziehen konnte. Bevor Nino aus ihrem Roman vorlas, gab sie dem Publikum darüber hinaus eine kleine Einführung zum Buch selbst. Und dann war er endlich da, der magische Moment des Lesens. Tiefe Stille legte sich über den Saal. Wen hätte das nicht beeindruckt, wie sie da saß!? Eine 30jährige Autorin mit kraftvoller Stimme und einer ganz unbefangenen Art. Nino las eindringlich, souverän und ohne einen einzigen Versprecher.
Nach der Lesung beantwortete Nino Fragen aus dem Publikum. Vier Jahre habe sie für das Buch gebraucht und viel Demut beim Schreiben erfahren, Wut über die geschichtlichen Ereignisse entdeckt und Respekt vor vielen Lebensläufen erhalten. Für uns hieß es danach: Ganz leise wie Katzen zum Ausgang zu schleichen, weil Verena Güntner nach Ninos Auftritt folgte und wir zu unserem Abendessen aufbrechen wollten. Draußen angekommen, standen wir alle beisammen und atmeten die kühle Herbstluft ein. Mitten im Gespräch passierte plötzlich etwas
Das war das Stichwort für masukos Frage, ob Nino schon immer Bücher mochte. Leidenschaftlich antwortet Nino mit Ja und dass sie als kleines Mädchen ganz besonders gern die Märchen von Andersen gelesen hätte. Beide sind sich einig, dass „Die Schneekönigin“ von ihm das schönste Märchen ist. Aber auch russische Märchen liebe sie sehr und natürlich auch die Romane von Alexander Wolkow. Tamara Haratischwili erzählte, dass Nino immer schon viel gelesen und geschrieben habe. Ihre Augen strahlten vor Stolz, als sie von Nino erzählte. Sie lebe ebenfalls in Deutschland, um in Ninos Nähe zu sein. Sie war es auch, die Nino angerufen hatte, als Nino mit ihrem Roman fertig wurde. Mitten in der Nacht bestaunten beide dieses besondere Ereignis. Dann interessierte uns sehr, ob denn nach der Beendigung des Romans die
Bevor Nino zu einem wichtigen Treffen aufbrach, holten wir unsere Bücher aus den Taschen, bereit für eine Signatur.
Weitere euphorische Stimmen findet ihr bei Laura von aboutsomething, masuko13, SchöneSeiten und bei der Bibliophilin. Die Klappentexterin postete bereits zwei Beiträge, bevor sie überhaupt mit der Lektüre startete: zum einen eine Chronologie des Wartens und zum anderen ihren Startschuss zum Buch. Weitere Bloggerstimmen werden folgen …
Bücherliebhaberin, Klappentexterin und masuko