Zu Ostern Marzipan und Schokolade im Frühlingsgras suchen? Kann man durchaus machen. Machen aber alle, haben wir uns gedacht und alternativ dazu nach unabhängigen Verlagen gesucht, die bisher keine oder wenig Aufmerksamkeit auf unserem Blog bekommen haben. Und wir haben Überraschendes entdeckt. Schaut selbst …
Albino Verlag
Der Berliner Albino Verlag ist gar nicht so jung, wie er auf dem ersten Blick scheint: Er wurde bereits 1981 von Gerhard Hoffmann und Reinhard von der Marwitz gegründet. Beide hatten Ende der Siebziger Jahre das erste schwul-lesbische »Anderes Ufer« initiiert und eine politische Zeitschrift herausgegeben. Im Albino Verlag publizierten sie Werke von schwulen Autoren wie Christopher Isherwood, James Purdy und Jean Cocteau. Im vergangenen Jahr kam es nun zur Wiederbelebung. Damit hat die schöne unabhängige Verlagswelt eine Bereicherung mehr. Dem Verlag liegt eine Mischung aus Sachbüchern, literarischen Wiederentdeckungen sowie jungen Romanen sehr am Herzen. Mit City Boy – Mein Leben in New York von Edmund White startete der Verlag 2015 sein vielfältiges Programm. Ein Buch, das die Neugier der Klappentexterin geweckt und bald hier für euch geöffnet wird. (gefunden und vorgestellt von der Klappentexterin)
Folio Verlag
Im Folio Verlag mit Sitz in Bozen und Wien erscheinen vorrangig Bücher von Autoren aus Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien oder Russland. Veröffentlicht werden Bücher in den Kategorien Literatur, Kunst und Sachbuch. Gegründet 1994, gehören seitdem so bekannte Autoren wie Pier Paolo Pasolini, Herbert Rosendorfer, Bora Ćosić, Drago Jančar, Goran Vojnović und ganz aktuell im Frühjahr die beiden sehr bekannten italienischen Autoren Gioacchino Criaco mit Schwarze Seelen und Gianrico Carofiglio mit Trügerische Gewissheit zum Programm des Verlages. Die Romane der Reihe Transfer setzen sich inhaltlich mit politisch und gesellschaftlich spannenden Themen auseinander – »gegen nationalistische Verengung und Ausgrenzung«. (gefunden und vorgestellt von masuko)
homunculus verlag
Gegründet im Frühjahr 2015 präsentiert der homunculus verlag aus Erlangen eine Mischung aus klassischer und zeitgenössischer Literatur in hochwertiger Optik. Hohe Qualität und gute Verarbeitung sind dem Verlag besonders wichtig. Neben Kriminalanthologien mit Autoren wie François Gayot de Pitaval, Friedrich Schiller oder Arthur Conan Doyle erscheinen auch Nonbooks, E-Books und zeitgenössische Autoren unter dem Dach der Erlangener. Regelmäßig gibt der Verlag auch eine Literaturzeitschrift namens ‚Seitenstechen’ heraus, die jeweils unter einem festgelegten Oberthema Beiträge junger Autoren mit klassischen Texten mischt. (gefunden und vorgestellt von sophie)
Kindermann Verlag
Die Verlegerin des Kindermann Verlages Dr. Barbara Kindermann lernte ich bei einem Verlegerinnenfrühstück in der Kinderbuchhandlung Nimmerland in Mainz kennen. Sie erzählte von ihrem langen und steinigen Weg und präsentierte ihr sehr spezielles Verlagsprogramm. Inspiriert von ihren eigenen Kindern möchte die studierte Germanistin Klassiker der Weltliteratur für Kinder zugängig machen, ohne deren Komplexität oder Qualität zu unterlaufen. Viele der Texte hat sie selbst geschrieben und viele namhafte Illustratoren wie zum Beispiel Klaus Ensikat arbeiten mit ihr zusammen. Mit ihrem sehr zugeschnittenen Profil bedient sie in der Branche eine Nische, die zugleich eine große Chance ist. Klassiker haben keinen Novitätsanspruch und so sind alle Bücher bei ihr lieferbar und sogenannte Everseller. (gefunden und vorgestellt von der Bücherliebhaberin)
Kremayr & Scheriau
Den österreichischen Verlag Kremayr & Scheriau gibt es schon seit 1951. Er war damals der wichtigste lizenzgebende Verlag für die Buchgemeinschaft Donauland, die auch in meiner Kindheit noch eine wahre Größe in der österreichischen Buchlandschaft darstellte. Bertelsmann war Teilhaber an Donauland sowie am Verlag, bis 2002 Martin Scheriau, Sohn des Verlagsgründers, alle Anteile übernahm. Seither ist Kremayr & Scheriau inhabergeführt, konzernunabhängig und somit indie. Das Programm, das in den Bestsellerzeiten aus Sachbüchern, Geschichtlichem, Kochbüchern, Biografien und Gesundheitsratgebern bestand, wird seit Herbst 2015 von einem Literaturprogramm vervollständigt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf jungen österreichischen Stimmen. (gefunden und vorgestellt von Mariki)
Polar Verlag
»Die Welt des Polars hat Dreck am Stecken. Sie setzt sich aus zerrissenen Kapiteln zusammen. Lasst uns verleumden, korrumpieren, lasst uns sagen, wie es ist, und lasst uns niemals unsere Leser belehren oder noch schlimmer langweilen.« So steht es auf der Webseite des Polar Verlages geschrieben. Seit 2014 wird hier schnelle, raue Kriminalliteratur abseits des Mainstreams verlegt, auch die einheitliche Umschlaggestaltung hebt sich wohltuend von der bekannten Motivik ab. Mit der Polar Gazette und Polar Noir gibt’s zudem gleich zwei magazinartige Ableger, und in Hamburg, dem Sitz des Verlages, trifft man sich regelmäßig zum Krimi-Salon 439.Noir. (gefunden und vorgestellt von caterina)
In den nächsten Wochen folgen noch ausführlichere Interviews mit den Verlagen in unserer »We talk Indie«-Reihe.