.
Seit 2007 wohnte Freund X. mit seiner Familie im Dorf, in dem wir aufgewachsen sind. Seit 2009 schreibe, arbeite ich im leerstehenden Haus meiner toten Großeltern. Im selben Jahr kaufte X. ein Haus, keine 200 Meter entfernt. Wir gingen oft zusammen spazieren, über die Felder.
Noch öfter aber klopfte er – und ich war nicht da. In Toronto. New York. In München oder Berlin, ein paar Tage, Wochen, Monate. Oder einfach: noch im Bett. Denn X. steht vor sieben Uhr morgens auf. Ich gehe oft erst morgens um drei oder vier ins Bett.
Deshalb schickt er immer wieder Fotos von den Feldwegen zwischen unseren Häusern. Er führt die Hunde aus, und ich kriege Facebook-Bildnachrichten. Immer wieder, zu jeder Jahreszeit.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Es sind fast immer schnelle, einfache Handy-Fotos. Ich denke nur selten: „Gutes Bild!“
.
Aber er KANN gut fotografieren – so gut, dass die meisten meiner „offiziellen“ Fotos von ihm gemacht wurden: Sein Fotografen-Alias ist „Achim Reibach“.
.
Ich fotografiere die 200-Meter-Strecke zwischen unseren Häusern ähnlich oft wie er. Aber mit einer Kompaktkamera und mehr… Willen zum Kitsch und zur Idyllisierung. So:
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Seit sechs Wochen wohnt X. 45 Minuten weiter nördlich: In einem Haus am Wald, nicht mehr am Feld. Er ist mein bester Freund. Wir werden uns weiterhin so oft es geht sehen. Aber ich bin traurig – und froh, gerade in Berlin zu sein. Im Großelternhaus arbeiten, ohne X. in Reichweite und ohne Vorwand/Grund, immer wieder raus zu gehen, über die Felder…
…mir wird das fehlen. Die Welt ist enger geworden.
.
.
Im Winter hatte ich folgendes Bild in meiner Facebook-Timeline:
.
Ich dachte sofort: „X.? Warum der Rollkoffer?“
Aber es war Literaturblogger/Freund Tilman Winterling, irgendwo bei Hamburg. Ich denke bei jedem Feldweg-Foto sofort an X. und die 200 Meter zwischen uns.
„Er schickt dir SO viele Fotos? Von einem Feldweg?“, fragte M. „Wow. Er mag dich. Und du musst ihm ganz schön fehlen.“
Und umgekehrt – ja.
.
Dein Blog ist wirklich eine gelungene Mischung: Von „niederländischer Literatur im Rahmen der nächsten Frankfurter Buchmesse“ über „Frauen in Comics“ und nun hin zu „heimatlichen Fotografien unter Freunden“. Letztere gaben jetzt den Ausschlag für meinen Kommentar. Ich selber bin vielseitig interessiert und manchmal habe ich kleine Probleme, alles geregelt und strukturiert zu kriegen. Gerade habe ich mit einem Bücherblog angefangen und mir kamen ständig neue Ideen für andere Blogs aus meinen anderen Interessensgebieten. Unter anderem auch Fotografie. Einen Beitrag wie „Ich habe geklopft. Du warst nicht da“ ist etwas ganz besonderes.
Einfach schön. Selbst für Personen, die es nicht betrifft.