Zum Sampeln, Zitieren, Remixen, Spielen:
Für „#fil15 – Falling in Love“ und das Orbanism Festival Berlin 2015 habe ich ein Wochenende lang gesammelt, was ich liebe.
- Flughäfen – und das Raus-/Weg-/Weiterkommen.
- Kohlenhydrate! Reis, Brot, Cracker, Kekse.
- Fragebögen, offene Fragen, Persönlichkeitstests – und gesammelte Antworten.
- Abwechslung, Steigerung, Beschleunigung, Anspruch.
- Kunst, die länger, größer, schwerer, vielstimmiger, komplexer ist, als sie unbedingt sein müsste.
- Journalismus: Menschen, denen wir Geld geben, damit sie fragen, beobachten, nachdenken, Erfahrungen machen.
- beim Autofahren laut zu singen.
- gebrauchte Dinge gut zu behandeln/neu zu nutzen.
- wenn Kinder Sarkasmus oder Übertreibungen verstehen und witzig finden.
- Empfehlungen zu kriegen – und zu geben.
- Streams, Archive, Sammlungen, Wunderkammern, Bibliotheken, Rankings, Lexika, Links.
- Ensembles, Gruppen, Gruppendynamik, Wahlfamilien, Probleme zwischen mehr als zwei Menschen.
- Menschen, die ihre Arbeit lieben. Und mir Begeisterung für ihr Leben vermitteln.
- Reste, Häppchen, Potlucks, improvisiertes Essen, spontane Optionen.
- Ohrstöpsel, Augenklappen, das Ausblenden von Störungen.
- Alleinsein, Allein-in-fremden-Städten-Sein, Allein-auf-Konzerte-Gehen, Allein-in-Wohnungen-Sein, Allein-Reisen.
- irgendwo sprechen/bleiben zu müssen, wo ich nur ein, zwei Menschen kenne… und alle Neuen, Unbekannten kennen zu lernen.
- Gespräche im Gehen zu führen – oder im Auto.
- Nähe/Verständnis trotz Altersunterschied.
- Whistleblower, Watchblogs, Menschen, die Unrecht öffentlich machen.
- Serien, in denen Dinge passieren, bei denen man vorher dachte „DAS darf DA auf keinen Fall jemals passieren.“
- Frauen, die keine Frauchen sind und Männer, denen ‚Männlichkeit‘ egal ist.
- Menschen, die ihr Leben so dokumentieren, dass ich ihnen nahe sein kann, ohne, in ihrer Nähe sein zu müssen.
- Sachen auszusuchen, Sachen anzuordnen oder mich schnell zwischen Sachen zu entscheiden.
- kurz/gezielt Zeit mit Leuten zu verbringen – statt rumzudümpeln.
- wenn es sich Freunde leicht machen: kein Geschenkpapier, kein aufwändiges Kochen, kein unnötiger Zeitaufwand.
- im Liegen zu schreiben/zu arbeiten.
- auf Partys im Nebenzimmer zu sein, oder zu fotografieren. Dabei zu sein – als teilnehmender Beobachter.
- in Buchhandlungen, Comicshops, Antiquariaten ins Gespräch zu kommen.
- Menschen, die sich Gehör verschaffen – obwohl sie jünger/ärmer/fremder etc. sind als Menschen, denen wir sonst zuhören.
- Websites, die Bücher, Filme, Restaurants, Serien-Episoden etc. bewerten und ranken.
- Goodreads, TV Tropes, GraphTV, TVinsider, Tumblr, Feminist Frequency, manchmal Reddit.
- umdrehen, rausgehen, abbrechen zu können, spontan zu sagen: „Dafür ist mein Leben zu kurz, meine Zeit zu wertvoll!“
- Leute anzufeuern, an Leute zu glauben, Leuten zu sagen, was ich an ihnen mag.
- Menschen, die mich begeistern, für andere Menschen, die mich begeistern, zu begeistern.
- Sachen, die ich gerne tue, immer wieder zu tun, als Alltags-Ritual.
- Sachen zum ersten Mal zu tun, anders zu probieren, an neuen Orten zu sein.
- Parks, Coffee Shops, Bibliotheken, Third Spaces: Orte, an denen man unter Menschen allein sein kann.
- einen Unterschied zu machen; zu wissen: DIESEM Menschen habe ich HEUTE etwas zu sagen/zu geben.
- Speisekarten, Optionen, kurzzeitige Angebote, saisonales Essen, Fundgruben: Wahlmöglichkeiten und Abwechslung.
- wenn Menschen Adoptiveltern, Stiefgeschwister, Exfreunde des Partners o.ä. RICHTIG toll finden.
- wenn Geschichten „für Kinder“, „für Frauen“, „für Japaner“, „für Lesben“ o.ä. auch *mir* genug zu denken geben.
- wenn Nebenfiguren so viel Format haben, so strahlend und interessant sind wie Hauptfiguren.
- wenn sich Leute mit mir freuen oder Passanten merken, dass ich gute Laune habe/glücklich bin.
- Sonne, Licht, nicht-Frieren-Müssen, Temperaturen über 25 Grad.
- Filme, in denen sich Menschen vor Dinosauriern retten müssen.
- interviewt zu werden. Oder Interviews zu führen. Radiogespräche. Podien. Blind Dates.
- Leute, die in meinem Tempo laufen, sprechen, einkaufen, tippen: schnelle Partner, die mich fordern und motivieren.
- traurigen Folk; leise Musik, zu der in TV-Cliffhangern Autos von Klippen schlittern.
- Journalismus oder Kunst, die mehr als EINE Aussage, EINEN Standpunkt hat, die Fragen stellt, statt Antworten vorzutäuschen.
- Sammeln, Sortieren, Schneiden, Kürzen, Lektorieren, Ranken, Anordnen, Collagieren.
- untersetzte, kleine, gedrungene, tuntige Männer.
- kantige, aufrechte, zupackende, schlaue Frauen.
- Clark Kent und Lois Lane. Ihre Arbeit als Journalisten. Und: ihre Dynamik als Liebespaar.
- Leute, die weitermachen, umdrehen, sich neu erfinden, einer Zumutung oder Tragödie etwas entgegensetzen.
- Leselisten und Film-Watchlists. Ich werde mich nicht umbringen, so lange ich weiß: Da ist noch SO viel, das ich lesen/sehen will.
- Sachen sofort sehen, öffnen, verarbeiten zu können: langes Warten macht mir keine Vorfreude.
- in letzter Minute einkaufen zu gehen: vor Ladenschluss, an Heiligabend, spät nachts.
- Fotos von Freunden. Und nicht nur: die schönen oder spektakulären.
- Systeme mit mehr als zwei Kategorien. Keine Wahl zwischen A und B, sondern zwischen z.B. A, B, C und D.
- Räume. Nur bitte keine „gemütlichen“ Küchen, „kuschelige“ Schlafzimmern, „niedlichen“ Hütten usw.
- Variationen von Produkten: neue Geschmacksrichtungen und Specials.
- das Seltsamste auf einer Speisekarte zu bestellen: neue Früchte/Fleischsorten/Getränke zu testen.
- in Städten sein, in denen man jeden Tag einen neuen Ort zum Kaffeetrinken oder Essen findet.
- „das war knapp“-Bewegungen, -Timing, -Choreographien, z.B. im „Ducktales“-Vorspann: https://www.youtube.com/watch?v=0x7W2XG8UNY
- Schulen, Tutorials, Workshops, soziale Einrichtungen: Orte, die Wissen und Hilfe bündeln.
- Urban Density statt Urban Sprawl: dicht besiedeltes Terrain, auf dem alles nah beieinander liegt.
- Leute, die als Einzelperson SO interessant sind, dass ich mich erst nach Wochen frage: „Sind sie eigentlich verheiratet?“
- eine Erfahrung mit EINEM Menschen machen zu können, fokussiert, konzentriert: Zweierspaß, Zweiergespräche.
- Kaffee viel mehr als Alkohol, Wachsein viel mehr als Entspannung, Stimulanz mehr als Beruhigung.
- mich in neue Zusammenhänge und Systeme einzuarbeiten, komplexe Welten verstehen und bewerten zu lernen.
- Jugendliche, die wissen, was sie wollen; Jugendbücher/Young-Adult-Literatur über Jugendliche, die wissen, was sie wollen.
- wenn Paare zusammenbleiben, sich viel zu sagen haben: alle Szenen NACH dem „Ja: Ich will.“
- Leute, die sich preis geben – und denen Mut und Offenheit wichtiger ist als Taktik oder Scham.
- keinen Hund zu haben, keine Kinder zu haben, kein Versorger zu sein.
- schlechte Bücher weglegen, aus schlechten Lesungen gehen, Partys verlassen, Kultur abbrechen zu können.
- Zeit zu haben: Ihr kommt leicht an mein Geld. Aber nicht an meine Zeit!
- Ausschlafen, Ausgeschlafen-Sein: einen Tag spontan 3 Stunden länger dauern lassen? Toll. 3 Stunden früher aufstehen? Graus.
- dass Dinge schneller gehen als in meiner Kindheit, Antworten und Menschen viel näher sind.
- Abende, Feste, Aktivitäten, auf die sich alle Teilnehmer, Besucher, Gäste sehr freuen.
- fröhlichen Sex, Lachen beim Sex, Sex mit humorvollen Menschen.
- Meinungen. Ich mag, dass es viele gibt, im Netz so viele nebeneinander stehen können und für mich lesbar sind.
- Leseproben und die Sammel- und Jagd-Euphorie beim Bücher-Anlesen und -Sortieren.
- allein in großen Gebäuden zu sein, z.B. nach Feierabend.
- mehr als EINEN Menschen aus einem Land/einer Kultur zu kennen – das hilft gegen „Ah: SO sind die also alle dort“-Schubladen.
- ältere Autorinnen, Politikerinnen, Aktivisten etc.; Menschen, die für Gruppen sprechen, die im Alltag zu selten Gehör finden.
- Photoshoppen, mit Bildern arbeiten. Ich wünschte, es gäbe mehr Gründe/Anreize für mich, da besser zu werden.
- mit Menschen, die Sushi mögen, Sushi essen gehen zu können – ohne weite Reise/Anfahrt.
- Exzentriker, Queerness, Feminismus, Kunst, Trotz, Irritation: Gegenentwürfe zu vermeintlichen Selbstverständlichkeiten.
- Dinge stehen zu lassen, Bäume wachsen zu lassen, Gegenständen einen Platz zu schaffen – an dem sie jahrelang bleiben können.
- Bücher verschenken – oder sie möglichst persönlich und treffend zu empfehlen.
- Menschen, die für Dinge brennen und mich mitreißen, anspornen, meinen Hunger verstehen.
- kalten Kaffee, kalte Pizza, Sushi, Salate, kalte Pasta: sogar Fleisch ist kalt oft besser.
- #1000tode, das Techniktagebuch, Tumblr… die Möglichkeiten, Erfahrungen und Blickwinkel vieler Menschen zu bündeln und archivieren.
- knappe, schnelle Gespräche und Verständigung.
- Sachen festzuhalten, zu dokumentieren, öffentlich zu machen, neuen Leuten zu zeigen.
- gute Laune beim Einkaufen, Quatsch beim In-der-Schlange-Stehen, mit Freunden öffentlich glücklich zu sein.
- die Gegenwart, die Zukunft: ich bin froh, heute zu leben – nicht vorher.
- Vertrautheit, Intimität, an alten Freundschaften festzuhalten.
-
Menschen, die mir erklären, warum sie etwas lieben.