SteglitzMind stellt Frank Böhmert mit „Frank Böhmert“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Dass wir Frank Böhmert mit seinem gleichnamigen Blog näher kennenlernen sollten, hatte Frank Duwald vorgeschlagen, der das Blog dandelion | phantastische Literatur pflegt.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Ich bin Autor und Übersetzer, Vater von zwei Söhnen und ansonsten natürlich ein schöner, grundgescheiter, gerade richtig dicker Mann in seinen besten Jahren!

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Frank Böhmert © Ben Eltschig

Frank Böhmert © Ben Eltschig

Oh, ich weiß gar nicht mehr genau, seit wann. Anfang der 2000er Jahre hatte ich mir eine Autorenhomepage eingerichtet; dort Neuigkeiten einzupflegen, war aber umständlich. Also bin ich irgendwann mit „Böhmerts Hasenbrot“ bei Blogspot gestartet – diese Plattform erschien mir am zugänglichsten, und tatsächlich dauerte es keine Stunde, bis ich mit dem ersten Beitrag und einem gefälligen Design online stand. Mit meinem aktuellen Blog Frank Böhmert bin ich seit Herbst 2008 im Netz. Wobei ich alle Beiträge, die älter als drei Jahre sind, lösche. Ich muss ja nicht das Netz vollmüllen.

Wieso, weshalb, warum ich blogge? Na, ich habe schon als Zwanzigjähriger fotokopierte Rundbriefe verschickt, an ein paar Dutzend Leute. In denen standen interessante Fundstücke, Gedanken zu Büchern, Musik, Filmen und Erlebnissen, hauptsächlich Eigenes, aber auch Beiträge von Freunden. Aus Lust am Mitteilen, sage ich also mal. Aus Lust, mein Netzwerk von fitten, frechen Leuten zusammenzuhalten.

Deine Themenschwerpunkte …

Eigentlich ist mein Blog schlicht meine Reklametafel als Autor und Übersetzer. Noch eigentlicher aber bin ich seit meinem fünften Lebensjahr eine Leseratte, und ich erzähle immer gern davon, wenn ich ein tolles Buch aufgetan habe. Dabei sind mir Genrezuordnungen und die Kategorien E und U völlig egal.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Derzeit – dieses Wort passt bei mir nicht. Ich gebe mir keine Mühe, aktuell zu sein. Die meisten Bücher, die ich vorstelle, haben schon Jahre oder Jahrzehnte auf dem Buckel. Mein Blog bildet einfach mein Leseverhalten ab.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Gar nicht. Ich bin still und schreibe meine zwei, drei Einträge pro Arbeitswoche. Der Rest ergibt sich von allein – oder eben nicht.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Ich halte nicht viel von Wutreden, von selbstdarstellerischer Schnappatmung, von Spott und Hohn. Die bringen zwar Klicks, aber sie machen die Welt zu einem schlechteren Ort. Ich übe mich lieber im Lob des Guten, wie die Buddhisten das nennen. Meistens gelingt mir das.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Keine spezifischen Hürden. Wie bei jedem Handwerk gilt es zu üben und dranzubleiben. Wie bei jeder geselligen Runde zuhause gilt es, für eine angenehme Stimmung zu sorgen und eventuell auch mal einen Gast, der sich nicht benehmen kann, hinauszuwerfen.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger…

Wenn sich plötzlich große Kollegen in den Kommentaren oder per Mail melden, ist das toll – Andreas Eschbach und Thor Kunkel fallen mir da ein. Oder wenn ich über einen halb vergessenen Autor schreibe, dass ich von dem definitiv noch mehr lesen werde – und wenig später bekomme ich ein paar Titel von einem Blogleser geschenkt, der sie schon lange in gute Hände abgeben wollte.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Lehne ich ab. Nichts gegen geschenkte Bücher, siehe oben. Aber ich folge bei der Lektüre schlicht meiner Laune, und niemandem ist damit gedient, dass ich seine Neuerscheinung vielleicht nach anderthalb Jahren dann mal bespreche.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Lehne ich ebenso ab. Ich bin kein Rezensionsdienst, ich bin kein Bücherabstauber, ich bin höchstens ein Vergessene-Bücher-Entstauber …

 Wie hältst du es mit dem E-Book?

Ich besitze einen Reader, nämlich für diejenigen Titel, die nicht als Printbuch rauskommen. So viel Anpassung muss für dieses Papierfresserchen hier schon sein.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Ein ganz, ganz feines Blog zu allgemeiner Fantastik und abseitigen Stoffen ist die molochronik. Der klassischen Fantastik widmet sich Frank Duwald mit seinem dandelion. Ein kleines, feines Blog. Jakob Schmidt, einer der Macher der Berliner Buchhandlung Otherland, bespricht in Jakobs Blog hauptsächlich Neuerscheinungen im Bereich Science Fiction und Fantasy. Und dann gibt es noch Anubis mit seinem Lake Hermanstadt. Ein ausdrücklich politisches Blog mit sehr ausführlichen, argumentativ starken Artikeln zur Fantastik in Buch und Film, unaufgeregt und immer wieder für einen neuen Gedanken gut. An Anubis möchte ich auch gern den Stab weiterreichen!

Danke sehr…

Na, Gesine, hab du auch vielen Dank für diese Einladung! Frank.

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Zuletzt stellte sich in der Gesprächsreihe mit bibliophilen Bloggern Wolfgang Schiffer mit Wortspiele vor. – Eine Übersicht über die 73 Blogger und Bloggerinnen, die bislang Rede und Antwort standen, und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

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