SteglitzMind

Buchhändler gefragt! Wie haben Sie Bücher zu DDR-Zeiten verkauft?

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Seitdem Matthias Mehner, der ehemals im volkseigenen Buchhandel der DDR tätig gewesen ist, hier Rede und Antwort stand, trage ich mich mit dem Gedanken, auf SteglitzMind eine weitere Gesprächsreihe an den Start zu bringen, in der Buchhändler/innen aus der ehemaligen DDR zu Wort kommen: Wie sah der berufliche Alltag für sie in der DDR eigentlich aus? Wie haben sie die Wende und die Wiedervereinigung erlebt? Vor welchen Herausforderungen stehen sie heute?  Je intensiver ich mich mit diesen und anderen Fragen beschäftigte, desto stärker trieb mich das Anliegen um, Buchhändlerinnen und Buchhändler einzuladen, über ihre diesbezüglichen Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten. – Und nun hoffe ich sehr, dass ich mich nicht nur in eine „fixe Idee“ verrannt habe …

Die lose Gesprächsreihe beginnt mit Ines Günther und Heike Wenige. Beide waren ab den 1980er im volkseigenen Buchhandel tätig. Ines Günther ist heute noch in jenem Betrieb in Leipzig beschäftigt ist, der sie 1982 nach ihrem Abschluss an der Fachschule für Buchhändler übernommen hatte. Für Heike ging es 1990 zunächst ebenfalls im alten Geschäft weiter. Dann wechselte sie in einen Buchladen nach Chemnitz, um schließlich 1994 im sächsischen Freiberg ihren eigenen Taschenbuchladen zu eröffnen.

Autokennzeichen der DDR © GvP

Doch bevor sie ihre Erfahrungen mit uns teilen, werde ich hier vorab in fünf Beiträgen skizzieren, wie die Bedingungen des sozialistischen Literaturvertriebs ausgesehen haben und welche Auswirkungen der Strukturwandel infolge der Privatisierung für die ostdeutsche Branche hatte. Das ist vermutlich ein waghalsiges Vorhaben, da die Entwicklungen des Buchhandels im Unterschied zum „Schicksal der DDR-Verlage“ (z.B. Christoph Links 2009) im Rahmen der zeithistorischen Forschungen noch kaum betrachtet wurden. Dietrich Löffler, der sich mit dem Funktions- und Strukturwandel des Buchhandels in der DDR beschäftigt hat, meint aufgrund der Quellenlage sogar, dass sich die Vorgänge heute nur noch über Berichte von ehemaligen Mitarbeitern rekonstruieren lassen.

Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn sich Zeitzeugen bereit erklären würden, das Vorhaben zu unterstützen. Vielleicht können wir ja gemeinsam einige Lücken füllen?

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Quellennachweise:

Zur ersten Folge „Das ungelöste Verhältnis von Politik und Ökonomie“ geht es hier

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