SteglitzMind

SteglitzMind stellt Andreas Dutter mit „brivideo libro“ vor

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Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „SteglitzMind stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe. – Eine Übersicht, wer bereits Rede und Antwort stand, und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden findet Ihr hier.

Heute erfahren wir mehr über den BookTuber („brivideo libro“), Blogger und Autor Andreas Dutter. Vorgeschlagen hatte das Stefan Mesch, der auf Stefan Mesch bloggt.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Andreas Dutter, 1992, geboren und aufgewachsen im Burgenland – Österreich. An der Universität Wien studiere ich Kultur- und Sozialanthropologie und bin Autor, BookTuber sowie Blogger.

Ich denke, dass nicht alle wissen, was BookTuber so machen. Magst du uns das etwas näher erläutern?

Andreas Dutter © privat

BookTube ist eine Zusammensetzung der Worte „Book“ und „YouTube“. Das bedeutet genauer gesagt, dass es sich um Videos handelt, die auf der Plattform YouTube online gestellt werden. Diese Videos beinhalten dann die Themen Bücher, Literatur, Lesen etc. Jedoch steht dabei die emotionale Ebene im Vordergrund. Die Leser und Leserinnen versuchen zu erklären, warum sie ein Buch gefesselt hat oder warum es ihnen nicht gefallen hat. Dabei geht es nicht darum, ein Buch zu analysieren oder es kritisch zu beleuchten, sondern um die Gefühle, die es ausgelöst hat. Wir versuchen, den ZuschauerInnen eine kurzweilige Unterhaltung zu bieten.

Buchblogs waren gestern. Angesagt sind BookTuber. Wie schätzt du das ein?

Ich denke nicht, dass Buchblogs nicht mehr „angesagt“ sind. Booktubing ist eine wohlwollende Ergänzung zu Blogs. Bücherblogs bieten eine Plattform, die es einem ermöglicht, seine Gedanken zu Büchern aufzuschreiben, diese festzuhalten und mit anderen zu teilen. Auf Blogs findet dies – meiner Meinung nach – oftmals intensiver und länger statt. BookTuberInnen geht es darum, aufzuzeigen, was die Geschichte, die Charaktere, der Schreibstil und das Ende in uns ausgelöst haben. Kurz und unterhaltsam. – Ich kann hier immer nur für mich sprechen. Auf meiner Autorenwebsite habe ich auch einen Autoren- & Bücherblog. Dort schreibe ich meine Gedanken zu Buchthemen oder zu Rezensionen viel detaillierter auf.

BookTubing ist in Amerika und Mexiko schon seit längerem angesagt. Hast du eine Erklärung dafür, warum die Bewegung den deutschsprachigen Raum erst relativ spät erreicht hat?

Wenn es BookTuberInnen in Amerika und Mexiko schon länger gibt, dann liegt der Grund hierfür auch bei den Büchern. Jene Bücher wie: „Harry Potter“, „Die Tribute von Panem“, „Die Bestimmung“ usw., die weltweit für einen gewissen Hype sorgten, gab es in Amerika früher. Weswegen die Menschen dort eher das Medium YouTube genutzt haben, um ihre Liebe zu Büchern auszudrücken.

Bisweilen bläst BookTubern scharfer Wind ins Gesicht. Wie gehst du mit Vorurteilen, etwa dass BookTuber Literatur auf den niedrigsten gemeinsamen Massengeschmack reduzieren, um?

Als diese Diskussion begonnen hat, konnte ich das für mich nicht nachvollziehen. Ich persönlich habe BookTuberInnen nie als LiteraturkritikerInnen gesehen. Es gab da eigentlich von Anfang an diese stillschweigende Übereinkunft, dass wir mit unseren Videos nur zeigen wollen, dass uns das Lesen Spaß macht. Mit unseren Videos wollten wir dies auch auf unsere ZuschauerInnen übertragen.

Warum hauptsächlich „Mainstream“ gelesen wird? Ich glaube, dass das auch zu einem gewissen Grad daran liegt, dass wir ein eher jüngeres Publikum ansprechen. Sie interessieren sich eben eher für Jugend- und Fantasybücher. Das wäre genauso, wenn man eine/n LiteraturkritikerIn fragt, warum er/sie nicht z.B. „Selection“ vorstellt. Da wäre die Antwort wahrscheinlich auch, dass sich viele seiner/ihrer LeserInnen einfach nicht dafür interessieren würden. (Abgesehen davon, dass es ihn/sie selbst nicht interessiert).

Ich persönlich lese aber nicht nur Jugend- & Fantasybücher. Ich bin auch ein großer Liebhaber von historischen Romanen, habe auch viele Klassiker bereits gelesen und lese generell auch öfter außerhalb des „Mainstreams“.

Seit wann und warum pflegst du das BookTubing?

Ich mache das jetzt seit Juni 2012 und habe damit begonnen, weil ich in meinem Freundeskreis niemanden hatte, der/die Bücher liest. Deswegen habe ich mich oft im Internet umgesehen, wenn ich ein Buch beendet hatte. So bin ich auf ein Büchervideo auf YouTube gestoßen und habe mir daraufhin gedacht, dass ich das auch machen will.

Deine Themenschwerpunkte …

Meine Themenschwerpunkte sind Bücher, mein Leben als Autor und Serien. Bei Büchern ist es für mich essentiell, dass ich nicht nur Rezensionen biete, sondern auch andere Formate. Lesemonate – was habe ich im Monat gelesen. Top 5/10 Beiträge – Zum Beispiel „Die 5 besten Mütter in Büchern“. Bei Videos/Beiträgen, die sich mit meinem Leben als Autor beschäftigen, gebe ich Auskünfte darüber, wie ich meine Verlage finde, welche Erfahrungen ich mache, wie es mir während des Schreibens eines Buches geht. Dabei interagiere ich mit meinen ZuschauerInnen.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Die Diskussion VerlagsautorInnen versus SelfpublisherInnen. Die finde ich schon sehr ermüdend. Es gibt schwarze Schafe unter SelfpublisherInnen, aber genauso gibt es auch unter VerlagsautorInnen Menschen, die eher durch fragwürdige Methoden bei einem Verlag untergekommen sind.

Wie machst du deine Beiträge bekannt?

Natürlich über YouTube, aber auch über Twitter, Facebook, Instagram und über meine Website.

Ein gewisses Talent zur Selbstinszenierung braucht man als BookTuber, oder?

Es kommt darauf an, wie man Selbstinszenierung definiert. Anfang September 2015 stand ich für mein Buch und meinen BookTube Kanal auch vor der Fernsehkamera. Da habe ich gemerkt, dass es zwar Spaß macht, aber es für mich angenehmer ist, wenn ich alles selbst unter Kontrolle habe. Dann weiß ich, dass die Leute mich so sehen, wie ich bin und nicht so, wie es andere Menschen wollen.

Und darüber hinaus: Was macht in deinen Augen einen guten BookTuber aus?

Ein/e gute/r BookTuberIn sollte eine große Leidenschaft für Bücher haben, gepaart mit Charisma und einer angenehmen Präsenz vor der Kamera. Das bedeutet nicht, dass man sich zum Affen machen muss.

Was sollte ein BookTuber besser sein lassen?

Falsche Bewertungen – Bücher betreffend. Außerdem sollte man auch nicht unbedingt gekünstelt wirken, sondern authentisch und natürlich.

Welche Hürden muss ein BookTuber nehmen?

Die Hürde beginnt beim Gedanken darüber, was man sich erwartet. Will man einen kleinen Kreis von Menschen finden, mit denen man sich über Bücher unterhält, oder will man die breite Masse von Leseratten ansprechen? Ich wollte zunächst ersteres, später wurde ich ehrgeiziger. Und hier liegt der Ursprung der Hürde. Bücher sind immer noch ein Thema, das auf YouTube nicht das gefragteste ist. Deswegen darf man sich nicht mit Comedy- oder Beauty-Menschen messen. Andere haben nach vier Jahren oftmals eine Million Abonnenten. In der Bücherszene kann man das einfach nicht erwarten. Deswegen muss man Spaß an der Sache haben und darf sich nicht ärgern, wenn es länger dauert, bis ZuschauerInnen zu einem finden.

Dein schönstes Erlebnis als BookTuber …

Meine ZuschauerInnen haben sich zu meinen LeserInnen entwickelt und schreiben mir Kommentare, Nachrichten und begleiten mich in meinem Bücher-Universum. Seien es Bücher, die ich lese oder Bücher, die ich schreibe. Ich mag den Austausch mit den Menschen, die mich sympathisch und interessant finden. Das ist Tag für Tag immer ein schönes Erlebnis.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Nach 3 ½ Jahren passiert es mir natürlich oft, dass mir Rezensionsexemplare angeboten werden. Ich nutze das aber nicht aus und wähle nur solche Bücher, die mich auch wirklich interessieren. Außerdem wäre es mir auch unmöglich, alle Bücher zu lesen, die mir angeboten werden.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Da gehe ich genauso vor.

Wie hältst du es mit dem E-Book?

Selbstverständlich geht nichts über ein Taschenbuch bzw. über ein gebundenes Buch, welches man in Händen hält. Dennoch bin ich mittlerweile genauso auch für E-Books zu begeistern.

Welche anderen Booktuber bzw. Buchblogger empfiehlst du? Und welche sollten in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Ich würde es interessant finden, wenn Kossi aka Andrea Koßmann („Kossi’s Welt“) hier zu Wort kommen würde.

Danke sehr, Andreas, ich freue mich, dass du in der Gesprächsreihe dabei bist.

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