Walls Come Tumbling

Ausflug in die Geschichte der Apokalypsendarstellung von 1493 bis heute: eines der bedeutendsten Zeugnisse spätmittelalterlicher Buchkunst ist die „Schedelsche Weltchronik“, eine Geschichte der Welt von den Anfängen bis ins (damalige) Heute. Ihr künstlerischer Einfluss hält bis heute an.

Direkt in die digitalisierte Version eines Original-Exemplars kann man über die Bayerische Staatsbibliothek zu München einsteigen. Zu den prächtigen Illustrationen zählt auch die der Zerstörung Babylons (vgl. folio LXV):

Wie schnell man von Hartmann Schedel zu Radioheads Frontmann Thom Yorke kommt, zeigt dieser Kurzschluss: Gelesen hat das Werk Schedels nämlich auch der Künstler und Radiohead-Illustrator Stanley Donwood, der sich eben von obigem Bild zu seiner Werkserie „London Views“ inspirieren ließ (Ausschnitt):

Diese besteht aus mehreren Holzschnitten, die den Untergang Londons durch eine fiktive Themse-Flut künstlerisch darstellen. Thom Yorke gefiel die Idee wohl so gut, dass er die Bilder für sein zur selben Zeit entstandenes Soloalbum „The Eraser“ verwendete.

So hat spätmittelalterliche Apokalypsendarstellung bis heute ungeahnten Einfluss – und taucht an den unwahrscheinlichsten Stellen wieder auf. Q.E.D.

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