Der rasende Meyer

In seinem neuen Buch „Gewalten“ rast Clemens Meyer durch das Krisenjahr 2009 und zementiert weiter seinen Status im Literaturbetrieb.

Clemens Meyer am Leipziger Hauptbahnhof in der Kneipe, im Ruderboot auf der Saale, beim Pferderennen und im Fußballstadion. Beinharte Stories, die aber nie ins Machohafte abdriften. Stärker noch als im Erzählungsband „Die Nacht, die Lichter“ tritt hier der durchs Alter (?) abgeklärte Erzähler hervor und, daher das Stichwort „Tagebuch“, stets ist Clemens Meyer als echter oder literarisierte Autor anwesend. Besonders beeindruckend gelingt neben der verschiedenen Verarbeitung autobiographischer Bezüge das Auftreten einiger Charakterere (wie z.B. Pitbull und Trinker-Thilo) aus „Als wir träumten“, deren Geschichte so eine weitere (dramatische) Ebene erhält.

Bisweilen etwas schwermütig oder ausufernd in seiner Naturmetaphorik hat Clemens Meyer es doch in diesem Buch geschafft, einen aktuellen Kommentar auf das Krisenjahr 2009 literarisch zu verpacken, der somit großes Lesevergnügen bereitet und die Reputation Meyers als feste Größe im Literaturbetrieb weiter zementieren wird.

Clemens Meyer: Gewalten. Ein Tagebuch. S. Fischer, 192 Seiten, 16,95 €

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