Prosanova 2011, Hildesheim: Eine Welt für sich.

Restaurierte Räume, viel Liebe zum Detail:

Für die Prosanova-Festivalzeitung schrieb ich am Sonntag eine kurze Glosse über die Mühe, den Charme und die Absurdität einer Festival-Welt, die nur vier Tage lang existiert.

Hier der Link zum .pdf.

Mäuseköpfe, überall.

An vielen toten, hässlichen, banalen Stellen in den Disney-Themenparks haben die Disney-Gärtner, Disney-Maler, Disney-Handwerker und Disney-Architekten eine geheime, liebevolle Störung eingebaut: Die Silhouette des Kopfes von Micky Maus, getarnt als Blumenranke, Astloch, Schraube, Mosaik oder Tapetenmuster, versteckt in tausend Winkeln und in jeder Größe, geprägt in jedes denkbare Material.

Es geht um Utopien, Gegenwelten. Neue Räume.

Es geht um Handwerk und Details.

Es geht um Sinnlichkeit, um Gastfreundschaft. Um einen kurzen, liebevollen Blick.

Die Orte von PROSANOVA sind das Anti-Disneyland: ein leeres, ausgeweidetes Möbelhaus. Eine bankrotte Gummifabrik. Räume, die ihre Funktion verloren haben. Hallen, die keiner länger nutzt und braucht.

Vier letzte, kurze Tage lang wird eine Utopie und Gegenwelt gebaut – und jede Blumenvase dieser Gegenwelt möchte gekauft oder geliehen, gespült, befüllt, ins beste Licht gerückt, sortiert und anschließend geputzt und wieder vom Gelände befördert sein:

Die Disney-Parks gibt es seit 40 Jahren – und PROSANOVA nur knapp 80 Stunden lang. Die Disney-Räume sind aus einem Guss – doch PROSANOVA eine Serie aus Kompromissen, Experiment, Improvisation. Disney hat hochbezahlte „Imagineers“, die eigene Schrauben, Blumenranken, Astlöcher (und ganze Bäume!) bauen. Und PROSANOVA?

Hat unbezahlte, aber genau so manische, detailverliebte, bekloppt-charmant-verspielte Weltenbauer: Ivana Rohrs Albino-Kaktus im Foyer der „Nichts bleibt, Baby!“-Installation. Die beiden rammelnden PROSANOVA-Dackel am Fuß der Rampe für die Panzer. Die Kickboxer, an die Konzert- und Partyhalle gesprüht – mit einer teuren Leuchtfarbe, weit über dem Budget.

Es geht um Utopien, Gegenwelten. In Räumen, die knapp 80 kurze Stunden leben.

Es geht um Mäuseköpfe.

Es geht um Liebe.

Stefan Mesch

…hier ein Link zu Disneys geheimen ‚Hidden Mickeys‘ (Wikipedia).

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