Seit 2011 liste ich jedes Jahr ich meine 20 Lieblingsbücher/-lektüren des Jahres auf:
…und stelle ca. einmal im Monat 20 Bücher zu einem Thema vor, aus einem Genre oder einem Verlag.
Im März suchte ich zur Buchmesse nach guten Büchern, veröffentlicht 2015 [Link].
…und heute habe ich, wie letztes Jahr, bei Perlentaucher.de nach übersehenen, vergessenen, kleinen oder überraschenden Romanen des Jahres gescoutet. Hier eine erste Liste:
frische, lesenswerte Bücher, gerade auf Deutsch erschienen, von einzelnen Kritikern gelobt… aber (noch?) keine richtigen Erfolge.
Ich habe durch insgesamt 460 Perlentaucher-Seiten gelesen (alle Titel waren als „Roman“ klassifiziert und wurden 2015 im Feuilleton besprochen; in Einzelfällen erschienen die Bücher bereits im zweiten Halbjahr 2014); anschließend habe ich bei Amazon oder auf Verlags-Websites nach Leseproben gesucht.
Folgende 20 Titel will ich lesen:
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01: MAYLIS DE KERANGAL: „Die Lebenden reparieren“
- ein Unfalltod, 24 Stunden… und die Frage: Was geschieht mit den Organen?
- Suhrkamp, 255 Seiten, Mai 2015
- Original: Frankreich 2012, „Réparer les Vivants“
- Perlentaucher, Goodreads (4.02 von 5)
02: GERTRAUD KLEMM: „Aberland“
- Baden bei Wien: eine Mutter Ende 50 und ihre Tochter Mitte 30 hadern mit ihren Beziehungen, Rollen und dem bürgerlichen Druck.
- Droschl, 184 Seiten, Februar 2015
- Perlentaucher, Goodreads (3.70 von 5)
- 2014 erschienen, ebenfalls angelesen und gemocht: „Herzmilch“ (Perlentaucher)
03: PER PETTERSON, „Nicht mit mir“
- zwei alte Freunde aus verschiedenen sozialen Schichten treffen sich nach 30 Jahren wieder… und hadern mit ihrem Alltag.
- Hanser, 299 Seiten, schon im August 2014
- Original: Norwegen 2012, „Jeg nekter“
- Perlentaucher, Goodreads (3.60 von 5)
04: KIM ZUPAN, „Die rechte Hand des Teufels“
- Provinz-Noir über Schuld und Sühne: ein junger Polizist verhört einen melancholischen, alten Auftragskiller
- Knaur, 336 Seiten, schon im November 2014
- Original: USA 2015, „The Ploughmen“
- Perlentaucher, Goodreads (3.84 von 5)
05: ANDREAS MAIER, „Der Ort“
- Pubertät im Hessen der 80er Jahre: eine Umgehungsstraße verändert ein Dorf, ein junger Außenseiter wird erwachsen.
- Suhrkamp, 154 Seiten, Mai 2015
- Teil 4 eines autobiografischen Romanzyklus‘, nach „Das Zimmer“, „Das Haus“, „Die Straße“
- Perlentaucher, Goodreads (noch kaum Wertungen)
06: ANNA GMEYNER, „Manja. Ein Roman um fünf Kinder“
- fünf Kinder in der Weimarer Republik, im selben Alter, die versuchen, trotz aller politischen Entwicklungen Freunde zu bleiben (Gesellschaftsroman: kein Kinderbuch).
- Aufbau, 544 Seiten, schon im Oktober 2014
- Neuveröffentlichung; das Original erschien 1938
- Perlentaucher, Goodreads (4.38 von 5)
07: VICTOR SERGE, „Schwarze Wasser“
- Oppositioneller, von Stalin 1933 in ein Gefangenenlager verbannt und nach Jahren freigelassen: autobiografischer Roman, im Original erschienen 1939
- Rotpunktverlag, 288 Seiten, schon im September 2014
- Perlentaucher, Goodreads (noch kaum Wertungen)
08: BENJAMIN STEIN, „Ein anderes Blau“
- Roman aus sieben Perspektiven: ein Bus bricht in die Straße ein, die Fahrgäste werden verschüttet; Texte über Sterblichkeit und Überleben.
- Verbrecher Verlag, 120 Seiten, Februar 2015
- Neuveröffentlichung, bereits 2008 in Kleinauflage erschienen
- Perlentaucher, nicht bei Goodreads
[kein Eintrag/Cover bei Goodreads]
09: ISABELLA STRAUB, „Das Fest des Windrads“
- Managerin aus Wien, gestrandet in der Provinz: Das Cover sieht aus wie Unterhaltungs-Kitsch… doch die Rezensent*innen denken an Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek.
- Blumenbar, 348/352 Seiten, März 2015
- Perlentaucher, Goodreads (noch kaum Wertungen)
10: CLEMENS J. SETZ: „Glücklich wie Blei im Getreide. Nacherzählungen“
- Setz erzählt seine ersten Prosa-Texte nach: oft surreale, unfreiwillig komische, verrätselte Miniaturen, unterhaltsam, fantasievoll, skurril und witzig
- Suhrkamp, 114 Seiten, April März 2015
- nicht bei Perlentaucher, Goodreads (4,00 von 5)
- …und im selben Stil, mit vielen Autor*innen: „Wenn ich groß bin, werd ich Dichter. Frühe Texte bekannter Autoren“ (Hg.: Florian Werner)
11: MIKE NICOL, „Bad Cop. Ein Kapstadt-Thriller“
- Ein Surfer und eine Pokerspielerin legen sich mit dem Polizeichef an: schneller, atmosphärischer Thriller
- btb, 544 Seiten, Februar 2015
- Original: Südafrika 2013, „Of Cops & Robbers“
- Perlentaucher, Goodreads (3,96 von 5)
12: WERNER RYSER, „Walliser Totentanz“
- Mainstream-Historienroman, recht gut geschrieben: eine Kräuterfrau im Wallis (Schweiz) und die politischen Umbrüche des 16. Jahrhunderts
- Nagel & Kimche, 592 Seiten, Februar 2015
- Perlentaucher, Goodreads (noch kaum Wertungen)
13: STEFANIE HÖFLER, „Mein Sommer mit Mucks“
- Jugendbuch: Mädchen trifft einen exzentrischen Jungen im Schwimmbad, die beiden werden Freunde und Vertraute
- Beltz & Gelberg, 140 Seiten, Juli 2015
- Perlentaucher, Goodreads (noch kaum Wertungen)
14: JOHN COREY WHALEY, „Das zweite Leben des Travis Coates“
- Jugendbuch: Teenager stirbt und wird nach fünf Jahren wiedererweckt – kann er sein Leben nahtlos weiterleben? Oder ist er ein moderner Frankenstein?
- Hanser, 304 Seiten, Februar 2015
- schon 2014 angelesen/vorgemerkt, als US-Neuerscheinung („Noggin“)
- die deutsche Übersetzung ist steifer als das US-Original
- Perlentaucher, Goodreads (3.86 von 5)
15: JOSEPH MITCHELL, „Old Mr. Flood. Geschichten von Fischessen, Whiskey, Tod und Wiedergeburt“
- literarische Portraits, halb fiktional, halb journalistisch, über einen Rentner im New York der 40er Jahre, erschienen im New Yorker: Kult-Journalismus
- diaphanes, 160 Seiten, Januar 2015
- Original erschienen 1948, als „Old Mr. Flood“
- Perlentaucher, Goodreads (4,34 von 5)
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Fünf interessante Titel, zu denen ich keine Leseprobe fand:
LUISE BOEGE, „Kaspers Freundin“
- surrealer, fantasievoller Roman „in der Tradition der literarischen Schauernovelle“ von einer meiner jungen Lieblingsautorinnen
- Reinecke & Voß, 232 Seiten, März 2015
- Perlentaucher, nicht bei Goodreads
[kein Eintrag/Cover bei Goodreads]
OTAR TSCHILADSE: „Der Garten der Dariatschangi“
- psychologischer Roman über Medea
- Matthes & Seitz, 663 Seiten, März 2015
- im Original erschienen 1973 als „Gsase erti kazi midioda“ (Georgien)
- Perlentaucher, Goodreads (4.75 von 5)
ANDRÉ DAVID WINTER, „Jasmins Brief“
- eine alte, kinderlose Frau schließt mit ihrem Leben ab
- Edition Bücherlese, 144 Seiten, März 2015
- Perlentaucher, nicht bei Goodreads
[kein Eintrag/Cover bei Goodreads]
PETER NEITZKE, „Morelli verschwindet“
- ein literarischer Einzelgänger verschwindet – der Roman zeigt eine feuilletonistische Textcollage
- Hablizel Verlag, 148 Seiten, April 2015
- Perlentaucher, nicht bei Goodreads
[kein Eintrag/Cover bei Goodreads]
ANNEMARIE WEBER, „Roter Winter“
- eine große Liebe in den 60er Jahren: Sind Mann und Frau echte Linke… oder Salonkommunisten?
- Aviva Verlag, 350 Seiten, März 2015; zuerst erschienen 1969.
- sehr kurze Leseprobe hier
- Perlentaucher, nicht bei Goodreads
[kein Eintrag/Cover bei Goodreads].
40 weitere Neuerscheinungen 2015 hier (Link)
20 Jugendbücher 2014/2015 hier (Link)
persönliche Buchtipps von mir u.a. hier für ZEIT Online (Link)
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