Holland / Niederlande – Gastland der Frankfurter Buchmesse 2016: Buchtipps und Empfehlungen

Gastland Niederlande Buchmesse 2016 - hollländische Literatur
Niederlande und Flandern sind gemeinsam Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2016.

Ich habe die letzten Wochen über sehr viel belgische und (vor allem:) holländische Literatur angelesen, vorgemerkt, entdeckt – meine Vorauswahl der literarischen Klassiker, Neu- und Wiederentdeckungen bis 2016.

Die meisten Bücher wurden ins Deutsche übersetzt. Einige erschienen nur auf Englisch. Viele sind antiquarisch erhältlich, wenige aktuell in großen Verlagen lieferbar.

Beliebte niederländische Autorinnen und Autoren, mit denen ich nicht warm wurde: Harry Mulisch, Maarten t‘ Hart, Arnon Grunberg, Jessica Durlacher, A. F. Th. van der Heijden, Margriet de Moor, Hella Haasse, Tommy Wieringa und der Nister. Gefeierte und auch in Deutschland populäre Autor*innen – die mich bisher nicht überzeugten und von denen ich nichts empfehlen kann. Auch J.J. Voskuils Zyklus „Das Büro“ lässt mich fürs erste kalt.

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drei Bücher, die ich las und sehr mag: Empfehlungen!

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1. GERBRAND BAKKER, „Der Umweg“

  • stiller, schlichter, aber sehr packender, schneller, mitreißender Roman über eine Holländerin, die ein Bauernhaus in Wales bezieht, spontan.
  • 228 Seiten, Suhrkamp 2012 (Original von 200x)
  • für ZEIT Online schrieb ich 2013: „Stille Wiesen. Karge Dörfer. Ein Grüppchen Gänse und ein Fuchs, der nachts um die Ställe schleicht: Der Umweg, dritter Roman des niederländischen Gärtners, Schlittschuhlehrers und Erzählers Gerbrand Bakker, zeigt Kitsch- und Sehnsuchtsräume von Landlust-Lesern… in atemloser, neuer Perspektive. Ohne Warnung, Abschied und Begründung flieht eine Frau von Amsterdam nach Caernafon (Wales) und wartet auf den Winter. Ein neuer Alltag, ohne Zwänge? Freiheit? Oder dumpfe Isolation? In Schärfe und Bildkraft, die schaudern lassen, zeichnet Bakker einen Rückzug, ein Haus und eine drastische, faszinierende Entscheidung. Ein Kammerspiel? Ein Thriller? Beides!“

“An klaren Tagen kann man in der Ferne das Meer sehen: Es ist ein schöner Flecken Erde, den Agnes sich als Versteck ausgesucht hat. Die Gedanken an das, was sie von Amsterdam vertrieben hat lassen sich so leichter im Zaum halten. Nur manchmal wird ihr alles zuviel: daß der Fuchs sich eine Gans nach der andern holt oder daß der grobe Nachbarsfarmer schon morgens um neun in Socken vor ihr sitzt. Da nistet sich eines Tages der junge Bradwen bei ihr ein. Ähnlich wie Agnes gibt er kaum etwas über seine Vergangenheit preis.” [Klappentext, gekürzt.]

Der Umweg

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2. MARIA DERMOUT, „The Ten Thousand Things“/“Die zehntausend Dinge“

  • nüchterne Sprache, aber eine grausame, schöne, tolle Welt: ein Garten in Indonesien/Java und eine junge Frau, die als Erwachsene einen Kindheitsort neu begreift. Autobiografisch.
  • deutsch nur antiquarisch erhältlich (z.B. Büchergilde Gutenberg, 1959)
  • die US-Version gelesen und sehr gemocht: 224 Seiten, New York Review of Books 2002
  • Original von 1955: Roman bei Wikipedia  |  Autorin bei Wikipedia

The Ten Thousand Things is a novel of shimmering strangeness—the story of Felicia, who returns with her baby son from Holland to the Spice Islands of Indonesia, to the house and garden that were her birthplace, over which her powerful grandmother still presides. There, objects tell tales, the dead come and go, and the past is as potent as the present. First published in Holland in 1955, Maria Dermoût’s novel was immediately recognized as a magical work, like nothing else Dutch—or European—literature had seen before, a book that is at once a lament and an ecstatic ode to nature and life.” [Klappentext, gekürzt.]

The Ten Thousand Things

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3. VALERIAN TORNIUS, „Zwischen Hell und Dunkel: Ein Rembrandt-Roman“

  • deutscher Roman von Valerian Tornius über Leben und Kunst von Rembrandt.
  • eines meiner Lieblingsbücher 2014 (Top 20 hier).
  • 336 Seiten, Original von 1932.
  • altmodische Sprache, aber scharfer und liebevoller Blick und viel Wissenswertes über die Geistes- und Kulturgeschichte des Bürgertums in Leiden und Amsterdam. Ein atmosphärischer/stimmungsvoller, kluger Schmöker.

“Der Roman von Valerian Tornius enthüllt die durch Anlage, Neigung, gesellschaftliche und geschichtliche Umstände bedingte Tragödie des Genies Rembrandt.” [Klappentext]

Zwischen Hell und Dunkel. Ein Rembrandt-Roman

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20 Bücher, angelesen, gemocht, vorgemerkt:

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01: J. BERNLEF, „Bis es wieder hell ist“ (alter Titel: „Hirngespinste“)

  • großer Klassiker, bis heute populär: Roman über Demenz/Alzheimer
  • 163 Seiten, Nagel & Kimche 2007 (Original von 1984)

„1984 wagte es Bernlef als Erster, in einem Roman den Prozess einer Alzheimer-Erkrankung aus der Innensicht zu schildern. Außerdem erzählt er darin die ergreifende Liebesgeschichte eines alten Ehepaars. In Holland eine halbe Million Mal verkauft, dazu verfilmt und auf die Bühne gebracht, wurde „Bis es wieder hell ist“ gefeiert wegen seines fast unheimlichen Vorstellungsvermögens und seiner erhellenden Nachvollziehbarkeit.“ [Klappentext, gekürzt]

Hersenschimmen

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02: GEERT MAK, „Das Jahrhundert meines Vaters“

  • Mak dokumentiert das Leben seiner Familie – etwas Pathos, aber recht soziologisch
  • 576 Seiten, Neuausgabe bei Pantheon 2014 (Original von 1999)

„Anhand des Mikrokosmos seiner Familie schildert Geert Mak das 20. Jahrhundert in den Niederlanden: das Landleben um 1900, den Ersten Weltkrieg, die Not und Entbehrungen, die Zwischenkriegszeit, die Zerstörung Rotterdams, die deutsche Besetzung 1940, und schließlich den Aufstieg des Landes zwischen Meer und Marsch zu einem Musterland Europas.“ [Klappentext, gekürzt]

Das Jahrhundert meines Vaters und, vielleicht: In Europe: Travels Through the Twentieth Century

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03: ETTY HILLESUM, „Das denkende Herz. Tagebücher 1941 bis 1943“

  • die Tagebücher einer säkulären Jüdin, deportiert und in Auschwitz ermordet
  • ca. 224 Seiten, u.a. Rowohlt 1985 (erstmals veröffentlicht 1981)

„Die nach vierzig Jahren entdeckten Tagebücher einer knapp dreißigjährigen holländischen Jüdin, die in Auschwitz ermordet wurde, inzwischen in elf Ländern erschienen und zu einem vielbeachteten Dokument der Menschlichkeit geworden.“ [Klappentext, gekürzt]

Letters From Westerbrook

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04: WILLEM FREDERIK HERMANS, „Nie mehr schlafen“

  • Romanklassiker über einen tragischen Taugenichts in der Wildnis
  • 319 Seiten, Aufbau 2011 (Original: 1966)

„Alfred Issendorff will in die Geschichte seiner Wissenschaft eingehen. Das könnte gelingen, falls er eine These seines Professors beweisen kann: Entstanden bestimmte Seen in der Finnmark durch Einschläge von Meteoriten? Issendorf reist nach Tromsø und schließt sich einer geologischen Expedition ins nördliche Norwegen an. Voller Sarkasmus erzählt Hermans von Grenzsituationen und kläglichem Scheitern.“ [Klappentext, gekürzt]

Nooit meer slapen

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05: GEBRAND BAKKER, „Oben ist es still“

  • Familien- und Landroman über einen verbitterten Sohn, der sich zum Neuanfang zwingt
  • 315 Seiten, Suhrkamp 2010 (Original von 2006)

„Helmer van Wonderen räumt auf. Er verfrachtet seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoss des alten Bauernhauses, entrümpelt das Erdgeschoss, streicht die Wände und schafft neue Möbel an. Doch die ländliche Ruhe währt nicht lang, denn der junge Henk soll auf Helmers Hof das Arbeiten lernen. Ausgerechnet Henk, dessen Mutter einmal mit Helmers verstorbenem Zwillingsbruder verlobt war…“ [Klappentext, gekürzt]

Oben ist es still

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06: HUBERT LAMPO, „Die Ankunft des Joachim Stiller“

  • magischer Realismus: könnte etwas platt/simpel sein, ist aber seit Jahrzehnten ein beliebter Klassiker
  • 208 Seiten, Mitteldeutscher Verlag 2008 (Original von 1960)

„Freek Groenevelt, Schriftsteller und Journalist im Antwerpen der Nachkriegszeit, wird aus der Bahn geworfen, als ein mysteriöser Joachim Stiller mit einem an ihn verfassten Brief plötzlich in sein Leben tritt: Dass der Brief laut Poststempel vor seiner Geburt aufgegeben wurde, lässt Groenevelt zunächst an einen Scherz glauben. Woher sollte jemand wissen, wo Groenevelt 38 Jahre später als Erwachsener lebt? Im Laufe der nächsten Monate jedoch erhält er weitere rätselhafte Briefe und Telefonate. Und immer wieder taucht derselbe Name auf: Joachim Stiller. Auf der Suche nach ihm begegnet Groenevelt der jungen Simone Marijnissen und verliebt sich in sie. Während Antwerpen in einer Weltuntergangsstimmung versinkt, fühlen sich die beiden auf unerklärliche Weise von Joachim Stiller geschützt. Hinweise mehren sich, dass Stiller bereits vor mehreren Jahrhunderten geboren wurde.“ [Klappentext, gekürzt]

The coming of Joachim Stiller

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07: MICHEL FABER, „Das karmesinrote Blütenblatt“

  • Historienroman mit soliden Kritiken: Faber selbst schreibt auch Krimis und (semi-)anspruchsvolle Schmöker
  • 1054 Seiten, List 2004 (Original von 2002)

„London 1874: William Rackham, glückloser neigender Erbe eines Parfümimperiums, trifft auf die Hure Sugar: Ein erotischer Roman, der meisterhaft mit den Mitteln der erzählerischen Verführung spielt – vor allem aber eine unvergessliche Geschichte um die Hoffnungen und Täuschungen der Liebe.“ [Klappentext, gekürzt]

Das Karmesinrote Blütenblatt

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08: RENATE DORRESTEIN, „Herz aus Stein“ / „Heart of Stone“

  • Familien- und Erinnerungsroman in simpler Sprache: domestic fiction.
  • Original von 1994, US-Ausgabe (lieferbar) von 2001.
  • Deutsch bei Bertelsmann (272 Seiten), 2009, vergriffen (Amazon)

„Ellen ist siebenunddreißig und schwanger, als sie kurz entschlossen das leer stehende Haus ihrer Eltern kauft. Anhand eines Fotoalbums versucht sie zu verstehen, wie der so glückliche Familienalltag in einer Tragödie enden konnte. Drei Geschwister und Ellens Eltern wurden dabei getötet. Warum hat gerade sie überlebt?Suggestiv, psychologisch dicht und voller Spannung erzählt Renate Dorrestein von einer Frau, die nach langer Zeit die Kraft findet, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.“ [Klappentext, gekürzt]

A Heart of Stone

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09: FERDINAND BORDEWIJK, „Charakter. Roman von Sohn und Vater.“

  • Antikriegs-Kultroman, im katalanischen Original erschienen 1956.
  • 368 Seiten, dtv 2010 (Original von 1938)
  • es gibt auch eine Übersetzung von Cees Noteboom – dann mit dem Untertitel „Roman von Vater und Sohn“
  • Verfilmung von 1997, gute Kritiken

„Rotterdam, zwischen den Kriegen. Der ehrgeizige Jacob Katadreuffe arbeitet sich buchstäblich aus der Gosse bis in die oberste Etage einer Anwaltskanzlei. Doch ein Widersacher wirft ihn erbarmungslos immer wieder zurück: sein eigener Vater. Will er sich dafür rächen, dass Jacobs Mutter ihn einst zurückwies? Oder schickt der Vater den Sohn durch die harte Schule des Lebens, um ihn zu festigen?“ [Klappentext, gekürzt]

Charakter Roman Von Sohn Und Vater und: Charakter

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10: DAVID VAN REYBROUCK, „Kongo. Eine Geschichte“

  • Sachbuch: van Reybrock, ein recht junger belgischer Autor, über die Kolonialgeschichte Kongos und deren Folgen
  • 783 Seiten, Suhrkamp 2013 (Original von 2010)

„Fesselnd und atemberaubend erzählt David Van Reybrouck die Geschichte Kongos – von der belgischen Kolonialzeit über die 32-jährige Mobutu-Diktatur und den »afrikanischen Weltkrieg« in den neunziger Jahren bis in die Gegenwart, er berichtet aus der eindrücklichen Perspektive derjenigen, die in ihrem Land leiden, kämpfen, leben.“ [Klappentext]

Kongo - Eine Geschichte

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11: CEES NOTEBOOM, „Rituale“

  • Flaneur- und Großstadtroman, vielleicht etwas verquast oder gesucht drollig: alle Nooteboom-Romane wirken recht ähnlich, und „Allerseelen“, der einzige, den ich komplett las, war eine verblasene Altmänner-Nullrunde.
  • 231 Seiten, Suhrkamp u.a. 1985 (Original von 1980)

„Das Amsterdam der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre erscheint hier in der Perspektive von Inni Wintrop. Dieser will Selbstmord begehen in seinem WC.“ [Klappentext, gekürzt. Der US-Text klingt besser:] „A man of independent means oddly suited to survival amid the chaos of modern life, Inni Wintrop is a committed dabbler, content to casually wander the streets of Amsterdam, speculate in art and love, and write a newspaper horoscope column. But his inconsistencies are interrupted when he meets two men who are the epitome of order and regulation.“

Rituals

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12: BARBARA STOK, „Vincent“

  • sehr simpel gezeichnete, aber sympathische Graphic Novel
  • noch nicht auf Deutsch erhältlich
  • 144 Seiten, englische Ausgabe bei Selfmadehero Books 2014 (Original von 2012)

„The turbulent life of Vincent van Gogh is a constant source of inspiration and intrigue for artists and art lovers. This beautiful graphic biography documents the brief and intense period of creativity Van Gogh spent in Arles, Provence. Away from Paris, Van Gogh falls in love with the landscape and light of the south of France. But attacks of mental illness leave the painter confused and disorientated.“ [Klappentext, gekürzt]

Vincent (Art Masters)

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13: ARTUR JAPIN, „Der Schwarze mit dem weißen Herzen“

„Die ersten zehn Jahre meines Lebens war ich nicht schwarz“, sagt Kwasi Boachi, der asantische Prinz, über sich. Im Jahre 1837 war er zusammen mit seinem Cousin von seiner afrikanischen Heimat in die Niederlande gebracht worden. Dort wurden sie als Weiße erzogen und bei Hofe vorgeführt. Arthur Japin schildert die historisch belegte Geschichte der beiden Prinzen, er erzählt von Entwurzelung, Freundschaft und dem Schmerz, zwischen zwei Kulturen gefangen zu sein.“ [Klappentext]

Der Schwarze mit dem weißen Herzen

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14: STEFAN HERTMANS, „Der Himmel meines Großvaters“

  • recht konservativ/betulich erzählte Biografie/Lebensgeschichte. Freunde fanden es zu brav und bieder.
  • 320 Seiten, Hanser 2014 (Orginal 2013)

„Eine ergreifende Familiengeschichte vor dem Panorama einer untergegangenen Welt. ‚Man kann alles, wenn man will!‘, sagt der alte Mann zu seinem Enkel und schwingt sich in den Kopfstand. Die wahre Willenskraft seines Großvaters begreift Stefan Hertmans jedoch erst, als er dessen Notizbücher liest, und beschließt, den Roman dieses Lebens zu schreiben. Eindringlich beschwört er eine bitterarme Kindheit in Belgien, zeigt den 13-Jährigen, wie er bei der Arbeit in der Eisengießerei davon träumt, Maler zu werden, und stattdessen im Ersten Weltkrieg an die Front nach Westflandern gerät. Dass der Mann, der dieses Grauen überlebt, fast am Tod seiner großen Liebe zugrunde geht, ist eines der Geheimnisse, denen der Enkel auf die Spur kommt.“ [Klappentext, gekürzt]

Der Himmel meines Großvaters

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15: PAUL VERHAEGEN, „Omega Minor“

  • Geschichten- und Historienmosaik mit Thriller-Elementen, David Mitchell recht ähnlich.
  • 955 Seiten, Eichborn 2006 (Original von 2004)

„Berlin. Immer in Bewegung, balancierend auf dem gefährlichen Grat zwischen Glanz und Verfall. Dort leben Menschen wie die Filmstudentin Nebula, die von Hugo gerettet wird, dem strohblonden Riesen in den schwarzen Stiefeln. Dazu der Psychologe Paul Andermanns, der seine Zivilcourage fast mit dem Tod bezahlt. Und im Krankenhaus neben Johann de Heer erwacht – ein alter Mann, der seine Geschichte Paul erzählen will: die Geschichte eines Berliner Jungen mit jüdischen Vorfahren…“ [zu pathetischer Klappentext, gekürzt]

Omega Minor

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16: STEPHAN ENTER, „Spiel“

  • Erinnerung, Coming-of-Age… recht bürgerlich/erwartbar, aber literarisch überzeugend
  • 304 Seiten, Berlin Verlag 2009 (Original von 2007)

„Norbert ist neun und verliert beim Scrabble jedes Mal gegen seine Großmutter. Für ihn ist das der Beweis, dass sie ihn ernst nimmt — und er liebt sie dafür wie niemanden sonst. Als er Jahre später doch gegen sie gewinnt, erkennt er schlagartig, was Älterwerden bedeutet — für sie beide. Bei Indianerspielen, Schach und in den Machtspielen der Jungen lernt er, seine Rolle einzunehmen. Stephan Enter spürt jenen kleinen Verschiebungen des Blicks nach, die das Vertraute unwiederbringlich verändern können, in einem ebenso fesselnden wie poetischen Roman.“ [Klappentext, gekürzt]

Spiel

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17: HEERE HERESMA, „Ein Junge aus Amsterdam“ (1938-46)

  • eine Kindheit im besetzten Amsterdam, durchwachsene Kritiken, aber guter erster Eindruck
  • 180 Seiten, Ammann Verlag 2008, vergriffen (Original von 2007)

„Eine der schönsten Städte Europas – im Ausnahmezustand. Amsterdam ist unter deutscher Besatzung. Der kleine Junge lernt ein neues Gefühl kennen, eine Mischung aus Angst, Spannung und Sensation. Täglich wieder verschwindet einer seiner jüdischen Freundinnen und Freunde, und niemand scheint zu wissen warum und wohin. Der Vater hat als Theologe ein besonderes Interesse an jüdischer Religion und Gebräuchen. Der Judenstern wird eingeführt, Juden werden versteckt, auch im Elternhaus. Der Junge hat viel Verantwortung zu tragen.“ [holpriger Klappentext, gekürzt]

Een jongen uit plan Zuid '38-'46

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18: TED VAN LIESHOUT, „Bruder“

  • schwuler Jugendlicher liest das Tagebuch seines toten Bruders: kurzer, sympathischer YA-Roman.
  • im ähnlichen Stil: Edward van de Vendels „Die Tage der Bluegrass-Liebe“ (2008, Original 1999)
  • mehr schwule/lesbische/queere Jugendbuchtipps hier (Link)
  • 150 Seiten, vergriffen bei Mittelhauve (1999), 2005 als Taschenbuch bei Beltz & Gelberg (Original 1996)

„Seit einem halben Jahr ist Marius nun schon tot, morgen wäre er fünfzehn geworden. Mam möchte auf ihre Art von ihm Abschied nehmen, sein Zimmer einfach leer räumen und alles im Garten verbrennen. Für Luuk ist das so, als habe es seinen Bruder nie gegeben. Ob Mam auch das Tagebuch verbrennen wird? Auf der ersten leeren Seite fängt Luuk an, seine Gedanken aufzuschreiben. So entsteht ein geheimes Zwiegespräch, das enthüllt, was beide jahrelang voreinander zu verbergen suchten. Deutscher Jugendliteraturpreis.“ [Klappentext, leicht gekürzt]

Bruder

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19: RIEN PORTVLIET und WILL HUYGEN, „Gnomes“/“Das große Buch der Heinzelmännchen“/“Leven en Werken von de Kabouter“

  • naturkundlicher Bildband über Anatomie, Kultur und Lebenswelt der Kabauter/“Heinzelmännchen“: ein All-Ages-Wichtelbuch, etwas kitschig, aber bemerkenswert detailverliebt und atmosphärisch
  • 464 Seiten, 11. September, Ullstein

„Gibt es Heinzelmännchen wirklich? Und wenn ja, wo leben sie? Und wie? Helfen sie wirklich Menschen und Tieren in Not? In diesem Buch erfahren wir die Wahrheit.“ [kindischer Klappentext, extrem gekürzt]

Gnomes

Die Vorlage der RTL-Trickserie „David, der Kabauter“ (1985 bis 87, deutsch im „Li-la-Launebär“, ab 1989)


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20: LOUIS-PAUL BOON, „Sommer in Ter-Muren“

„The story of Ondine and Oscarke, a young married couple adrift in a Belgian landscape that is darkening under the spread of industry and World War I. Ondine, who „came to serve god and live,“ finds that she must „serve the gentlemen“ instead. Oscarke, an aspiring sculptor, finds himself unsuccessfully scouring Brussels for work and, when he is finally hired, too tired to make his own art. They grow old and their four children grow up as „technology and mechanization, unemployment, fascism, and war“ take over around them.“ [US-Klappentext, gekürzt]

Summer in Termuren …und der Vorgänger: Chapel Road

 

Bücher, weder auf Deutsch noch auf Englisch erhältlich, auf die ich Lust habe:

Sprakeloos  Kees de jongen  Wij zijn maar wij zijn niet geschift  Birk  Woesten

Kom hier dat ik u kus  De onderkant van sneeuw  Doelwit  Verbroken  Hex
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in deutscher Übersetzung, aber vergriffen oder ohne Leseprobe:

Visions of Hanna  Geheime kamers  Käse  Vater / Zwei Koffer  De larf: over kinderen en metamorfose

The Captain  Der Anwalt Der Hähne  I.M. Ischa Meijer - In Margine. In Memoriam Logbuch eines unbarmherzigen Jahres Jij zegt het

 

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Kinder- und Jugendbücher, noch nicht angelesen:

Turmhoch und meilenweit  Tigeraugen. Ein Zukunftsroman.  Die Gärten von Dorr  Eine Welt dazwischen  Als gäbe es einen Himmel  Kapitän Bontekoes Schiffsjungen

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2 Kommentare

  1. Reblogged this on Greiffblog and commented:
    Großartige Liste von Stefan Mesch zum Einstimmen aufs Gastland der nächsten Buchmesse. Also nicht dieser, nein, sondern 2016. Perfekter Zeitpunkt, finde ich, um loszulesen und nächstes Jahr mal profund mitreden zu können.

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