Dem bekannten rumänischen Schachstudien-Komponisten und Software-Ingenieur Mihai Neghina ist in seiner jüngsten Komposition „König jagt Dame“ das schier Unmögliche gelungen: Nicht der König wird das Opfer der allgewaltigen Dame, sondern umgekehrt der schutzbedürftige King trickst die gegnerische Queen nach Strich und Faden aus. Eine Königswanderung von fast 20 Zügen übers ganze Brett führt schliesslich zur völligen Paralyse der schwarzen Bastion.
Eine tolle neue Schach-Schöpfung des für seine tiefgründigen Probleme bekannten Komponisten: Verblüffend sind nicht nur ihre Zwangsläufigkeit und ihre Weitsicht, sondern auch ihr hoher Grad an Realitätsnähe, könnte dieses Endspiel doch auch zwangslos aus einer real gespielten Partie entstanden sein.
Praktisch unlösbar auch für moderne Schach-Engines
Komponist hochkomplexer Schach-Studien: Mihai Neghina
Aufgrund der strategischen Tiefe ist die Stellung so komplex, dass es nutzlos wäre, etwa Schach-Computer bzw. -Software darauf ansetzen zu wollen: Auch die stärksten Programme – von hochspezialisiert „getunten“ Mate-Finders oder spezifischen Anti-Nullmove-Derivaten vielleicht abgesehen – ertrinken in den Miriaden von Zügen, so dass für sie der einzige Gewinnzug völlig im Nirwana des praktisch unendlichen Berechnungshorizontes untergeht.
Falls „zufällig“ doch ein Schachprogramm den richtigen Zug findet, wird die Position stets als remis und nicht als gewonnen eingestuft – ein klares Indiz dafür, dass der Computer keine „Ahnung“ vom schachlichen Potential dieser beinahe unlösbaren1) Stellung hat. (Hier ein paar grundsätzliche Informationen zum Spannungsfeld „Computer vs. Schachproblem“).
Noch immer ist also im Königlichen Spiel – ungeachtet des enormen, für menschliche Schachspieler inzwischen unerreichbaren taktischen Niveaus heutiger Schachprogrammierung – das strategische Vorausplanen die Domäne des Menschen… ♦
1)Als „unlösbar“ definiert der Autor – im Zusammenhang mit Schachprogrammen – eine Schachaufgabe, für deren Lösung eine nicht-manipulierte und nicht spezialisiert getunte, also in ihrem originalen Zustand eingesetzte sowie in dem international anerkannten Engine-Ranking CCRL gelisteten Engine länger als eine Stunde braucht, um sowohl einen korrekten Gewinnzug als auch eine korrekte Stellungsbewertung zu liefern.
Weiss am Zuge gewinnt
Die Schachstudie „König jagt Dame“ von M. Neghina (Urdruck 2015 Glarean Magazin)
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Ein Gedanke zu “Mihai Neghina: König jagt Dame (Schachstudie)”
Selten eine so tricky SchachStellung gesehen! Kompliment An autor neghina!! bin v.allem begeistert davon, dass die Schachstellung nicht so konstruiert daher kommt, sondern „echt“ wirkt. Wurde dies problem vielleicht schon an einem ProblemContest eingereicht? Wenn nein: müsste doch ziemlich PreisChancen haben? – – – Weiter so, Leute!!
Selten eine so tricky SchachStellung gesehen! Kompliment An autor neghina!! bin v.allem begeistert davon, dass die Schachstellung nicht so konstruiert daher kommt, sondern „echt“ wirkt. Wurde dies problem vielleicht schon an einem ProblemContest eingereicht? Wenn nein: müsste doch ziemlich PreisChancen haben? – – – Weiter so, Leute!!
Karlheinz, Hamburg