Bornwieser wird von seinem Verlag zu einer Lesung gebeten, die Bornwieser mit den Worten ablehnt, nie und nimmer werde ich mir die unmöglichen Erzählweisen eines Schmierfinken ins Ohr träufeln lassen, da will ich doch eher an Krebs krepieren, bis ihn der Verlag, der ja sein Verlag ist, darauf hinweist, es handele sich bei benannter Lesung doch um seine eigene Lesung, für die sich Bornwieser selbstredend sofort mit dem Satz empfiehlt, ein großer Dichter, ein wichtiger Dichter, denn Bornwieser ist, wie allgemein bekannt, ein scharfer Verfechter seines eigenen Werks, das er sich in Nächten voll Anmut und Schönheit und Kokain aus den Fingern in die Tastatur geschwitzt hat, und eben deshalb, sagt Bornwieser, sei es auch vorzutragen, natürlich am Besten von ihm höchstselbst, zeichne er sich doch nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seine als vorzüglich zu nennende Vortragskunst aus, das sagt Bornwieser zu seinem Verleger, der ihn hilflos anlächelt, dabei die deutsche Schriftstellerinzucht bedenkend, die diese Monster unaufhörlich hervorzubringen scheint, diese Schwätzer, die mit nasalen Stimmen Stunden über Stunden über die Kostbarkeit der eigenen literarischen Rotzwürfe referieren können, und dies ohne müde oder nachlässig in der Wortführung zu werden, und deshalb denkt der Verleger noch als kleinen Bonusgedanken, Schriftsteller sind Arschlöcher, eine Bande von debilen Vollidioten, die sich aber leider hin und wieder mal ganz gut verkaufen, dies aber, wie bereits in obigem Wortschwall beschrieben, Bornwieser würde von einem Wortwasserfall reden, nur bedenkend, denn Bornwieser würde mit einem Verlagswechsel drohen, wüsste er von den Gedanken seines Verlegers, der ihn noch einmal ermahnt, doch bitte am Soundsovielten um Soundsovieluhr in derundder Buchhandlung zwecks Verlesung des neuen Bornwieserromans „Die Verführten und Geführten“ zu erscheinen, was Bornwieser zu einer kleinen Einführung in den Roman verleitet, denn er müsse ja üben, was er bald schon den geneigten Leserinnen und Lesern zu präsentieren gedenke, schon hebt Bornwieser mit seiner nasalen Stimme an, Literatur ist Verführung, ist die Entführung in die Unterwelten des menschlichen Geistes, hin zu jenen unbenannten Unorten, derer man sich nun, der Verleger hört aber schon längst nicht mehr zu, er fühlt sich gezwungen, in ein Reich jenseits der Realität zu flüchten, er führt sich in die hinteren Bereiche seines Kopfes, darin ein Sofa und ein Tisch zu finden sind, auch Zigaretten liegen dort und vor allem gibt es einen Fernseher, den er rasch einschaltet, um so dem Bornwieserinferno noch einmal lebend zu entkommen.
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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