Two lovers in the falling snow
Die Tage werden kälter. Bald wird auch dieser Herbst und jener vorbei sein und dann fällt der erste Schnee. Der Schnee hat seine eigene Symbolik, in der Romantik und Reinheit aufeinandertreffen. Auch erinnere ich mich an den tapferen Schneemann, der in einer von Bolaños Erzählungen durch die Wüste läuft. Es geht mir aber heute um eine andere Szene, nämlich die letzte aus der zweiten Staffel von “Downton Abbey”. Ich habe mir gleich beide DVD-Ausgaben dieser britischen Erfolgsserie gekauft und bereue es absolut nicht. Die letzten Abende verbrachten wir immer damit, uns eine Episode aus den beiden DVD, die es zweisprachig von Universal Pictures gibt, anzuschauen. Jeden Abend eine auf die ich mich freute. Darauf, dass Maggie Smith unnachahmlich einen Vikar davon überzeugt, eine ungewöhnliche Hochzeit am Sterbebett abzuhalten, in dem sie darauf hinweist, wer die Blumen in seiner Kirche finanziert. “And the very flowers in your church are from Lord Grantham´s garden. I hope it is not vulgar in me to suggest that you find some way to overcome your scruples.” Ein anderes Beispiel, bei dem ich ständig lachen muss, ist ihr schnoddriges “You can put it in your pipe and smoke it.”
Ich weiß gar nicht, was ich zuerst loben soll, das Drehbuch, die Schauspieler, die Kameraführung, die Kostümbildner. Die DVDs enthalten zu einigen Episoden auch einen begleitenden Kommentar Julian Fellowes oder etwa des “historical advisors”. Die drei Töchter Mary, Edith und Sybil sind möglicherweise von dem Motiv der erfolgreichen Verheiratung von drei jungen Frauen aus Jane Austens “Stolz und Vorurteil” inspiriert oder von der noch älteren literarischen Mythologie der drei Grazien.
Die Romantik der Schlussszene der zweiten Staffel von “Downton Abbey” ist beinahe schon mit zu viel Zuckerguss versehen, aber Heiratsanträge waren damals kurz nach dem ersten Weltkrieg wohl noch so formvollendet. Die beiden DVDs sind zweisprachig und bieten somit auch die Möglichkeit, sich das Ganze in englischer Originalsprache anzusehen, die in ihrer Prägnanz noch mehr Nuancen erkennen lässt.
Diese Szene ist ein würdiger Abschluss der beiden ersten Staffeln um die Geschichte der Adelsfamilie Crawley, denen noch eine dritte folgen wird. Auch wenn der Adel insgesamt mit der üblichen englischen Sympathie und etwas sozialromantisch dargestellt wird, kann ich die ganze Serie bisher uneingeschränkt empfehlen. Die von Julian Fellowes geschaffenen Figuren wirken echt, lebensnah und man verfolgt jedes Schicksal, sei es nun das der Küchenhilfe oder das Ihrer Ladyschaft mit gleicher Faszination. Sie suchen gut gemachte, anspruchsvollere Unterhaltung, dann greifen oder klicken Sie zu:
Frank und frei gestehe ich es: Auch Morel und ich sind von dieser – zugegeben sehr altmodischen – Serie angetan. Sogar das Christmas Special habe ich uns noch bestellt. Da geht es um den Prozess gegen den Unglücksraben Mr. Bates. Anna und er sind mein tragisches „Lieblingspaar“, da können die Lords und Ladys „upstairs“ nicht mithalten :-)
Das „Chrismas Special“ ist in der obigen DVD der zweiten Staffel auch enthalten. Es gibt ja so viele Liebespaare, Mathew und Mary, da verbindet ja allein schon der Wohlklang die Namen, aber auch Edith und der verstorbene Patrick oder Sybil und der Chauffeur, Mathew und Lavinia usw. Wer mag sich da entscheiden. Aber ich gebe Ihnen recht, Anna und Bates haben ein ganz besonderes Verhältnis. Bates behandelt sie in seiner Steifheit wirklich wie die „Dame seines Herzens“ und für sie gibt es keinen Zweifel an ihm und ihrem Gefühl. Pure idealistische Zuneigung, die den jeweils anderen respektiert, schade, dass es das meistens nur im Film gibt.
Herzlichen Gruß an sie beide
Der Buecherblogger