Glashausbesichtigung II
Mittlerweile sind nun zehn Texte gelesen und diskutiert. Langsam beginnen sich in meinem Kopf einige Favoriten heraus zu sortieren. Ich mache es mir einfach und vergebe wie bei einer bekannten Online-Buchhandlung ungerecht und subjektiv bis zu fünf Sterne für jeden Text, “in order of appearance”. Sprachlos war ich, als die Juroren die beiden letzten Texte des heutigen Tages so einstimmig mit Lob überhäuften. Ich hatte einen ganz anderen Eindruck. Geltinger und Haderlap haben mir bis jetzt am besten gefallen, dem Publikum natürlich die eingängigste Geschichte von Linus Reichlin. Mir zeigt es einmal mehr, wie sehr Literatur auch eine Frage der Leseerwartung ist und wie letztlich subjektiv doch der Geschmack eine Vorauswahl trifft. Die jeweiligen Vorschlagenden in der Jury hatten auch stark die Tendenz, “ihren” Text zu verteidigen und zu pushen. Wichtig scheint mir, dass auch neue deutsche Literatur Leser findet und nicht nur der Bestsellermarkt und der Kommerz am Ende obsiegt.
“STANDBY”
“Vollkommen leblos, bestenfalls tot”
Eine gute Idee, Ihre „Stars- & Sternchen“-Liste für den Bewerb ;-)
Wir haben eine Übereinstimmung, ich verrate sie Ihnen jedoch heute noch nicht. Ich möchte erst alle Texte gehört und gelesen haben, sie auf meinen Wi[e]der(W]orten verarbeitet haben. Ganz schön anstrengend. So ein Lese-Marathon, daher fasse ich mich heute ausnahmsweise sehr kurz.
Herzlich grüßt Teresa
Liebe Teresa,
ich komme mir ein wenig faul vor gegen Ihre so überaus fleißige Kommentierung jeder einzelnen Lesung. Die Übereinstimmung, von der Sie sprechen, müssen Sie mir nicht verraten, weil ich sie bereits zu kennen glaube. Ich hätte nach allem, was ich bisher gesehen und gehört habe, nichts dagegen, wenn Maja Haderlapeinen Preis oder auch den Preis erhalten würde. Die persönliche Geschichte mit der großen allgemeinen so gekonnt verknüpfen zu können und dabei noch ein lyrisches Vokabular mitliefern zu können, ist schon beeindruckend. Wir können ja morgen beide zwischen 15 und 20 Uhr auf 3Sat für sie und den Publikumspreis abstimmen, falls nicht noch etwas ganz Großes morgen bei den letzten vier Musketieren geschehen sollte.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie auch beim morgigen „Marathon“ noch einmal die letzten Kilometer mutig spontan bewältigen.
Herzlichen Gruß
Dietmar
Jaja, Ihre prophetische Gabe, lieber Dietmar, was meine Vorliebe zu dieser zweisprachigen Autorin betrifft ;-)
Interessant finde ich, dass bei diesem Bachmannpreis zwei Lyriker um die höchste Auszeichnung gerungen haben und Steffen Popp dann wenigstens den „zweiten“ Preis, den Kelagpreis, bekam. Das gefällt mir irgendwie, dass die Lyriker dieses Jahr so reussierten.
Herzlicher Gruß zurück
:-) Teresa