„Das Denken ist im Allgemeinen ein langer, anstrengender Vorgang, und wenn man diese lange Kette an einer Stelle abbrechen lässt, gerät man auf die Abwege der Spekulation und nimmt Zuflucht zu dogmatischen Prinzipien. Leider treffen wir dies sehr oft bei Intellektuellen an. Da es schwierig ist und die Ausdauer fehlt, steht der Denkapparat still, und das führt unbemerkt zu sinnlosen Ergebnissen..“
Das ist nur ein Gedanke aus Oguz Atays wunderbarem Roman über die Wissenschaft, das Denken, die Menschlichkeit. Im Mittelpunkt Mustafa Inan, Universalgelehrter, Ingenieur und Mathematiker, der versucht, die Logik Einsteins und die intuitive Weisheit der Sufi-Mystiker in Einklang zu bringen, um gegen die Trägheit des Denkens anzugehen.
Oguz Atay (1934-1977) gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Autoren der Türkei. „Der Mathematiker“ ist sein letzter Roman.
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Ein Gedanke, der sich sofort selbst beweist, wird er nur gründlich um und um gewendet.
Denken ist niemals in nur Einem, ist es erst entäußert. Darinnen passiert ihm leicht dieses Mißgeschick. Andere aber weisen dann gerne darauf hin, und das macht Denken aus und lebendig. Denken beruhigt sich nie an sich selbst, oder es verfiele in Stumpfsinn oder dem, was allgemein ein ‚Oeuvre‘ genannt wird. Jeder streunende Straßenköter kann sein Bein daran heben, und das ist sehr gut so, weil es nur dadurch begossen wird und erblüht. Einer mag müde werden oder saturiert. Andere aber sind wach und ehrgeizig und bellen frech in die Nacht hinein.
Daß es coram publicum immer Intellektuelle zu sein scheinen, die Denken wie eine Fackel tragen, ist falsch gedacht, eben zu rasch abgebrochen. Es denkt auf dem langen Weg stets und allenthalben, nicht nur aktuell zertifiziert. Weswegen Denken so übel beleumdet ist bei den Gelobten, wenn sie sich dessen Status erst sicher sind. Gerade die Mathematik ist ein Feld, das dieser Illusion entgegen steht.
Ihre Meilensteine setzten oft Personen weit außerhalb der Akademien und einschlägigen Versorgungseinrichtungen. Die dann erst viel später zu den ‚Bedeutensten‘ gerechnet wurden, was sie gerade nicht zu prämierten Zeitgenossen macht. Das tut nur der Applaus. Der aber schnell wieder versiegt.
Die Rede von Spekulation hat m.E. hier nun aber gar nichts zu meckern. Denken ohne Spekulation ist wie ein Arbeitsvertrag ohne Kündigungsrecht, weswegen es sich im verbeamteten Denken als lähmender Gemeinplatz breit gemacht hat. Das außer sich Treten war immer das Treibende des wahren in sich Gehens, während das bei sich Bleiben das bängliche Beharren, gleich worauf, im Status quo war.
Abwege aber sind gut, weil Wege nie auf Ewigkeit angelegt sein können. Umwege und Sackgassen würzen das Voranschreiten, wie Abkürzungen und Querwege.
Vielfalt versus Einfalt, denke ich.
Jetzt denk‘ doch eigenständig! Diese Buchanküdigung weckte Interesse aber auch gewisseBefürchtungen. Befürchtungen, weil jemand, der einen unabhängigen, eigenwilligen Denker portraitiert doch versucht sein könnte, sich selbst positiv zu zeichnen, oder weil wenn eigenes Denken angemahnt wird, es bei der leeren Forderung bleibt. Und das wollte ich wohl sehen: ob der Roman den Vollzug dieses Denken auch wirklich zeigt oder nur einer dreihundertseitigen Variation des Klappentexts entspricht.
Leider drängte sich dieser Eindruck beim Lesen doch mitunter auf. Von der ersten Seite an ist Mustafa Inan schon als der Held des Denkens bezeichnet, und es war doch mitunter etwas ennervierend als es zum n-ten Mal heruntergebet wurde. Sogar die Anekdoten, die das Heldenbild untermauern sollen scheinen sich mitunter zu gleichen.
Dies kann freilich sogar positiv ausgelegt werden: Es liegt ja eine halbdokumentarische Sammlung vor und es wird ja mehrfach darauf hingewiesen, dass die Leute sich nicht so gut erinnern und die Legendenbildung so auf die immergleichen Beschreibungen und vielleicht auch Geschichten verfällt. Und es ist ja nicht so, dass nicht auch einiges reflektiert würde: die Probleme der Legendenbildung, die den Blick auf den wahren Mustafa Inan verstellen, und so will der Professor in seinen Schilderungen immer wieder zum ‚echten‘ Helden vordringen.
Letztlich, es ist ja immer wie bei der „Dialektik“ vor der Aufklärung, die wir beachten müssen. Sobald wir fest glauben, zu wissen, was kritisches und unabhängiges Denken sei, so dass man es den Leuten nur einzutrichtern bräuchte, ist das Ergebnis bestimmt alles nur nicht mehr kritisch und unabhängig. – Bei diesem Roman ist mir zuviel Eintrichterei. Es scheint schon fast, dass dieser Held seinen Status nur erringen könnte, wenn man auch gegen diesen Roman aufbegehrt, gegen die Vereinnahmung, die fortwährend-monotonen Lobpreisungen, die auch schon eine Faulheit des Denkens sind?!
So ein Mist, nun bin ich doch in diese offensichtliche Denkfigur verfallen und der Verriss ist angerichtet… – Diese Litanei möchte ich nun auch nicht über Gebühr fortsetzen und so wiederum den werten Leser quälen. (Dass ich das Buch in allem dann doch nicht so übel fand, wie das jetzt erscheint, das könnte später noch zur Sprache kommen.)