Fünfter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis. Es weht der Auster oder der Africus. Kalt ist’s, regnerischer Tag (Columella).
Kalt war’s da an der windigen Tankstelle, aber unregnerisch, während ich auf das Ende des Autowaschens wartete. Zu viele Staubschlieren. Die Fingerspitzen hatten mittlerweile Mühe, die Berührung mit dem Kofferraum auf ein Minimum zu reduzieren. Dahinein kommt immer der Müll. Darum. Muß ich ihn fast jeden Tag aufmachen, weil immer Müll anfällt. – Ich wollte mit dem Tagebuch nicht fortfahren, weil erstens nicht mehr passiert ist (jedenfalls heute; und daß P. mich gestern abend noch angerufen hat, gehört nicht unbedingt hierher, außer um der Aussage willen, daß mir so etwas immer guttut) und weil ich zweitens meinen Text schon einem Brief an den Freund anheimgegeben habe, der ausgedruckt morgen per Post zu schicken ist. Von daher die Unmöglichkeit eines unendlichen Textes, wiewohl ich merke, daß er doch auch immer unerschöpflich ist, sobald man anderswo anfängt zu lesen. Die Redundanzen. Das erfordert und fordert auch, daß ich das hier jetzt zitiere, weil es der 5-Zahl von gestern wie auf den Leib geschneidert ist, und weil ich’s gerade erst gelesen:
Wir sind fünf Freunde, wir sind einmal hintereinander aus einem Haus gekommen, zuerst kam der eine und stellte sich neben das Tor, dann kam oder vielmehr glitt so leicht wie ein Quecksilberkügelchen gleitet der zweite aus dem Tor und stellt sich unweit vom ersten auf, dann der dritte, dann der vierte, dann der fünfte. Schließlich standen wir alle in einer Reihe. Die Leute wurden auf uns aufmerksam, zeigten auf uns und sagten: Die fünf sind jetzt aus diesem Haus gekommen. Seitdem leben wir zusammen, es wäre ein friedliches Leben wenn sich nicht immerfort ein sechster einmischen würde. Er tut uns nichts, aber er ist uns lästig, das ist genug getan; warum drängt er sich ein, wo man ihn nicht haben will. – Kafka, im Fischer(!)-Band „Zur Frage der Gesetze“.
So rächen sich die fünf Fischfilets für das, was ich gestern über ihre 5-Zahl sagte.
Meta
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