…. gestern und heute am morgen und die kälte der nacht. er ist ganz nah, der herbst. ich hatte vier tage urlaub, die ich absolut brauchte. ich brauchte den raum dieser 4 tage, um mich erholen zu können. heute und morgen noch… am montag geht es wieder los. die kollegin hat eine gute woche urlaub. sie hat übrigens für ihr schändliches verhalten nur eine abmahnung bekommen, mehr ist aufgrund ihrer langjährigen betriebszugehörigkeit nicht möglich. sie gestand, heulte rotz und schnoppen, knetete mit ihrem „ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist“ nicht nur die betriebsräte weich, sondern auch beide chefs. sie entschuldigte sich offiziell bei allen beteiligten, zum jetzt wasweißichwievieltenmal. sie ist hinterlistig… das nägel frisch lackiert, der ausschnitt ziemlich tief, der rock sehr kurz… so stöckelte sie zum tribunal. so alt sie ist, sie weiß, wie sie mit ihrem lang roten haar und ihren grünen augen wirkt. immer wenn sie bei mir in der tür steht, wie üblich den linken arm über den kopf hebend, ihr haar berührend, ihre brüste rausstreckend, in einer bewegung das gewicht ihres unterleibs in die linke beckenseite verfrachtend, in dieser linie ihr linkes bein vorschiebend, die spitze des pumps nach außen gerichtet, die auf dem hohen absatz befindliche ferse von innen nach vorn holend, ihren fuß so fast waagerecht vor dem eigenen körper stellend, bekommt ihr chef, der seinen schreibtisch so positioniert hat, dass er auf seiner geraden sitzend bei geöffneten türen durch alle büros schauen kann, stielaugen, keine stilaugen, sondern stielaugen. sie kann ihn mit dieser pose völlig aus der fassung bringen, warum sie sich bei mir in gleicher weise positioniert, dafür habe ich noch keine erklärung. wenn ich sie so sehe, möchte ich sie fast immer fragen, ob sie nicht ihr kleines rosagüldnes handtäschen vergessen hat, denn sie steht so eindeutig da… sie macht das bei jedem mann, der ins büro kommt. sie tut das aber auch, wenn ein mann zu mir ins büro kommt… sobald sie sieht, dass ein mann mein büro betritt, erhebt sie sich von ihrem stuhl, stellt sich im türrahmen in positur… und beginnt mit diesem ein gespräch, bevor der mir überhaupt was sagen kann. ihre hand wandert dabei immer wieder durch ihr langes haar, sie zupft am pony, schmeißt den kopf in den nacken, dabei nimmt sie ruckartig ihr haar mit ihren händen an den seiten nach hinten, was ein einziger bewegungsablauf ist, oder sie hebt, was sie häufig als erstes tut, den arm über den kopf und zieht von unten eine eher im nacken befindlichen haarsträhne nach oben, zwirbelt daran, dabei streckt sie dann ihre brüste raus. das witzige ist, diese frau sieht überhaupt nicht gut aus. sie wirkt auch nicht sehr gepflegt. die fingernägel sind teilweise abgebrochen, was sie ignoriert… sie hat kronen an den frontzähnen, die inzwischen quittegelb sind, die keramikverblendung so abgenutzt, dass die metallgrenzen deutlich zu sehen sind. ihre haut ist nicht sehr gepflegt, sie schuppt ständig vor sich hin, die fliegenbeine an ihren augen wachsen auf einem unsauber, viel zu dunkel gezogenen lidstrich auf der hellen haut. vor kurzem trug sie ein lilafarbenes, durchsichtig enganliegendes netzshirt, mit einem weißen bh darunter. der breite gürtel über der breiten taille ihres dicken bauches (den hat sie wirklich), glitzerte schwarzsilbern und golden. des rockes blümchen zipfelten mit schwarzer spitze, dazu trug sie kroko immitierende lila-schwarze stiefel. als ich diesen weißen bh unter diesem durchsichtigen shirt sah, wurde ich ganz still, ich musste immer hingucken, obwohl ich garnicht wollte. sie hat so volle brüste, aber sie achtet nicht darauf, wie sie diese in diesem bh-körbchen unterbringt. ihre brustwarzen lokalisierte ich im ganz unteren bereich des körbchens… wenn man schon solch große brüste hat, dann schiebt und hebt man die doch wenigstens so ins körbchen, dass die brustwarze sich in der mitte dessen befindet. na ja… vielleicht denke ja nur ich so. ihrem chef, der zwanzig jahre jünger ist, fielen jedenfalls wieder die augen aus dem kopf, ihre hand wieder über den kopf hebend… ha, ha, ha…. ihr lachen schloß meine bürotür.
immer wenn ich das alles so beobachte, sitz ich da und frag mich, ob ich von einem anderen stern komme. niemals würde ich in der alltäglichkeit des büros einem mann meine achselhöhle präsentieren, meine oberarme und meine schultern sind grundsätzlich bedeckt, auch dann, wenn ich in der stadt unterwegs, oder verabredet bin. und diese geste… das haar berührend, wie unabsichtlich den arm zu heben, das tat ich noch nicht einmal, als ich noch langes haar hatte. ich wusste schon immer ganz genau, dass ich meine achselhöhle öffne… genau das will ich nicht, und deswegen tu ich’s nicht.
mein chef verschränkt neuerdings seine arme vor seiner brust, wenn er mir etwas sagen will. irgendwie finde ich das nicht witzig, ich kenne das von meinem ersten chef in dieser firma…. muss ich mir jetzt gedanken machen?, auch guckt er genauso merkwürdig, wie der erste chef damals. grummel, grummel… ich will so etwas nicht schon wieder. von meiner seite aus passiert da jedenfalls nichts, ist auch damals nicht, obwohl dieser erste chef damals fast 3 jahre sehr in mich verliebt war. die zusammenarbeit mit mir ist ihm im letzten jahr sehr schwer gefallen, weil er so verliebt war. er sagte mir das irgendwann, aber irgendwie konnte ich nun garnichts dazu sagen, weil ich nicht verliebt war, und weil ich wusste, welche natur seine holde gattin so an den tag legen konnte. er selbst holte beim letzten gemeinsamen abendessen die dynamik seiner verliebtheit mit einem einzigen satz auf eine andere ebene runter: „ich bin ja schließlich auch nur ein mann.“ „danke für’s gespräch“ dachte ich damals, und wusste, dass ich gut daran getan hatte, mich nicht in ihn zu verlieben. da war immer so ein gefühl im hintergrund, welches mich warnte. es gelten mehrere prinzipien: niemals mit dem chef, niemals in der firma, niemals mit einem verheirateten mann. ein mann soll sich trennen, weil er sich trennen will, und nicht, weil er mich kennenlernt.
ich will jetzt erstmal zu ikea fahren, mir einen schrank und noch einen tisch kaufen, um die malutensilien unterzubringen. das schlafzimmer muss daran glauben, es hat den größten platz und das beste licht.
Meta
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