Sie stand und sie reichte. Zweite Version.

Sie stand und sie reichte das Tuch
Er zögerte, nahm es

Er wußte, wräng er es aus
wie sie stürbe

wie Wasser sich wandelt
wie sie hinüber

riefe das Lob
als sie sprang

wie es troff
von dem Tuch

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5 Antworten zu Sie stand und sie reichte. Zweite Version.

  1. Avatar walhalladada sagt:

    Das Präteritum ‚troff‘ verstehe ich aus zeitlichen und modalen Gründen nicht.
    Modus sollte doch der Irrealis sein, aber dann entstände ein vielleicht nicht gewünschtes Reimwort zu ‚riefe‘ : wie es triefe / vom Tuch…?

    • Avatar Peregrinus sagt:

      Bezieht sich das „troff“ nicht auf „sprang“? Das steht beides im Indikativ, oder? Ich verstehe das als eine Binnenklammer. Sie hebt Zeit auf, ist mein Eindruck. Insgesamt finde ich das jetzt gelöst. Die Frau (wieder ein Wassergeist) stirbt und stirbt nicht. Eigentlich ist ER in Gefahr (wenn er das Tuch auswringt – sofern dieser Wassergeist als eine Anima verstanden wird).

      (Herr Herbst, ist es wohl möglich, dass Sie mir den Aufsatz zukommen lassen, von dem Sie da (LINK) geschrieben haben? Meine Email-Adresse finden Sie in der Wikipedia.)

    • Avatar walhalladada sagt:

      Ja, das macht Sinn. Die ‚Aufhebung‘ beträfe dann auch die Aussageweise,
      also den Modus!

  2. Avatar Nur ein Leser sagt:

    „troff / von“: Das Aufeinandertreffen von Frikativen empfinde ich fei auch über die Versgrenze fort als unschön (-fein), verhindert den freien Fluß, da ein völliger Neuansatz vonnöten wird. „aus dem Tuch“ gefiele mir besser und klingt, meine ich, weniger oberflächlich. Aber vielleicht ist ja all das, was ich kritisiere, beabsichtigt.

  3. Avatar sumuze sagt:

    Diese Fassung gefällt mir ausnehmend gut, und auch die Pause, die ich beim Sprechen einlegen muß zwischen troff/von, paßt für mein Gefühl in den Klang des Gedichtes. Gerade die Pausen zwischen den jeweils zusammen geschriebenen Zeilen und andererseits die zwischen den Zeilenpaaren geben dem Gedicht einen sehr eigenwilligen, schön auf und ab schwingenden Rhythmus.

    (Mit dem Wort ‚troff‘ habe ich persönlich so meine Aussprache-Probleme. Ich habe den Anfang wie in ‚trough‘ ausgesprochen, bis jemand anderes das Gedicht mir laut vorlas. Der durch seine Aussprache noch viel deutliche eine Pause machen mußte als ich.)

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