B.L.’s 15.10. – vor Sonnenuntergang

… denn ich hatte keine Uhr dabei, als ich’s draußen per Hand vorschrieb
Zunächst dachte ich, die Sonnte täuscht mich durch ihren blendenden Morgenglanz, weshalb ich ihn, den Hund vor der gläsernen Küchentür, von links, von rechts, von oben, von weiter unten, von nah und von fern betrachtete. Nein, das Halsband, das gestern noch grün war, ist seit heute rot. Tatsächlich. Rot ist meine Farbe nun wirklich nicht. Und ich muß jetzt an die Frau neulich auf dem Bahnhof denken: rote Jacke, rote Schuhe. Aber es wirkte wie eine unglückliche Kombination, wie aufgesetzt. Man sah, daß sie ihr nicht gehörte, und sie nur eine Maske trug, hinter der nicht sie sich verbarg, sondern etwas Geborgtes. Meine Farbe ist schon immer Grün gewesen. Möglich, daß es daran liegt, daß man Grün der Hoffnung zuordnete. Woraus ich schließen muß, daß die rote Liebe nicht mein Fall ist. Orribile dictu. Aber auch nicht der gelbe Neid. Und Blau? Die Zuordnung fällt mir nicht mehr ein. Na ja, blau ist der Himmel, ist das Meer, und sind meine Augen, ist mein Polohemd, ist meine Hose, ist zum Teil mein kariertes Hemd über allem. Blau über alles, aber grün waren die Figuren, mit denen ich einst „Mensch ärgere dich nicht“, „Monopoly“ (mit der Nachbarin, der ich damals als 14jähriger meinen ersten Kuß (Wangenkuß!) gab (Jahre später habe ich sie aber doch noch richtig geküßt. (Halt! da war ja noch Jahre davor meine Cousine, aber DER Wangenkuß wurde von meiner Tante zu meinem Schaden mit einer Backpfeife quittiert!)) usw. spielte.
[Nun direkt in die Tastatur: Dies wäre zu beschreiben, wie da Sexualität sich entwickelte, abseits aller mir fern stehenden Gutbürgerlichkeit und ihren Konflikten und Gepflogenheiten… (doch, das meine ich so und hat sogar mit meiner Ehe zu tun (es gibt viel zu prokeln!)).]