Innerhalb der nächsten zwölf Monate werden hier in Brasilien drei Publikationen mit einigen meiner Übersetzungen erscheinen. Auch für die Übersetzung von >>> Franz Dodels „Von Tieren“ sind bereits zuversichtlich stimmende Gespräche in Gang gesetzt, so dass die Erfüllung eines alten Wunsches, nämlich ANHs Erzählungen einem brasilianischen Publikum vorstellen zu können, in immer wahrscheinlichere Nähe rückt.
Die erste Erzählung, an der ich mich seit gestern versuche, ist „Die Niedertracht der Musik“ aus Herbsts gleichnamigen Erzählband. Die Schwierigkeiten beginnen schon mit dem Titel. Ich habe im Brasilianischen kein Wort gefunden, das so reich, gleichzeitig aber auch so präzise ist wie das deutsche Wort „Niedertracht“. Zuerst erwog ich „infâmia“, doch erstens bezeichnet „infâmia“ eher ein konkretes Ereignis als einen Charakterzug, zweitens tönt der Titel „A infâmia da música“ ungeheuer platt. Jetzt bin ich so weit, dass ich „vileza“ den Vorzug gebe („A vileza da música“ gibt auch im Klang etwas „Niederträchtiges“ wieder, ist aber, von der Bedeutung her, breiter angelegt. Es bezeichnet jede Art von „Bösartigkeit“, wenn auch hauptsächlich besonders niederer Triebe.
Noch weiss ich nicht, ob es bei diesem Titel bleiben wird. Ich habe jedenfalls vor, nach und nach einige Abschnitte meiner Übersetzung auf Portugiesisch einzulesen und hier einzustellen, in der Hoffnung, den Lesern einen Eindruck der Musik dieser Texte auf Portugiesisch vermitteln zu können.
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Besonders niedere Triebe. Scheinen mir höchst angemessen zu sein, besonders, weil sie sich mit „Höchstem“ paaren: Es ist ja eine Liebesgeschichte, wenn auch eine, die „so nicht sein darf“. Tatsächlich ist das Geschehen aber auch „infam“, jedenfalls nach dem deutschen Bedeutungshof des Wortes. Interessant, wie diese Höfe je nach Sprache zu changieren scheinen.
„infam“ Als Adjektiv würde „infame“ tatsächlich wieder funktionieren. Ich hatte auch an „A música infame“ gedacht („Die niederträchtige Musik“), was aber die Niedertracht auf eine ganz spezielle, nämlich auf die in der Geschichte erwähnte Musik beschränkte.
gefällt mir richtig gut, mein lieber markus. ich dachte mir schon – da ist es merkwürdig still in brasilien.
vielleicht kannst du von dieser arbeit etwas palaver betreiben. mich interessiert dabei der psychische vorgang (so erging es mir zumindest bei maralde meyer-minnemann und ihr bericht über die antunes-übersetzungen – das ist zwar die andere richtung, aber der explizite umgang mit zwei sprachen bleibt sich gleich).
Das erste Gefühl Lieber Michael, jedes Mal, wenn ich mit einer Übersetzung beginne, erfasst mich ein heftiges Gefühl, dass das Portugiesische dem Deutschen des Originaltexts nicht genügt – nicht genügen kann. Das geht mir nicht nur bei literarischen Texten so, sondern sehr oft auch bei akademischen, „sachlichen“ Texten. Um dieses Gefühl des Ungenügens näher fassen zu können, versuche ich dann meist in einem ersten Schritt eine möglichst wörtliche Übersetzung – da werden die Differenzen und Distanzen zwischen den beiden Sprachen rasch deutlich. Jede Sprache ist ja ein wunderbares, aber auch sehr delikat gesponnenes Netz nicht nur von Bedeutungen, sondern auch von Rhythmen und Anklängen. Die Musik einer Sprache, so wie sie in einem spezifischen Text zum Klang kommt, in eine andere Sprache zu übersetzen, ist die für mich schwierigste, weil heikelste Aufgabe beim Übersetzen. Portugiesisch t ö n t anders als Deutsch, es schwingt anders, geht anders in die Hüften, die deutsche Sprache vibriert im Brustkorb, das Portugiesische zittert in den Nüstern. Wenn ich, zugunsten dieser Musik, einen Eingriff am Original vornehme, eine Nuance fallen lasse, um eine andere hervortreten zu lassen zum Beispiel, fühle ich mich immer elend. Wobei ich mich immer wieder daran erinnern muss, dass der übersetzte Text immer ein anderer ist als das Original. Dann lese ich wieder einmal Walter Benjamins „Die Aufgabe des Übersetzers“ und nehme neuen Anlauf.
—der Herr kann portugisisch?