Am Wochenende waren wir in Harland, der Alfred hat seinen Eltern bei der Gartenarbeit geholfen, ich habe lange an meinem „Erfolgsgedanken“ gefeilt, den Artikel, den ich als Reaktion auf Thomas Wollingers Serie über das „Erfolglos schreiben“ machen wollte, denn da hat mich ein bißchen gestört, daß einfach die Schreibregeln umgedreht werden, aber auf die zweite Seite der Kommunikationsschiene, die ja auch wichtig ist, bis jetzt vergessen wurde. Einen Anfänger mag es vielleicht helfen, auf das „Show not tell“ einmal in umgekehrter Form aufmerksam gemacht zu werden, aber kommt man dadurch wirklich zu Erfolg und Anerkennung? Es gibt zwar Schreibseminare, die das behaupten, aber ob die für ihre Teilnehmer wirklich alle gleich die entsprechenden Verlage zur Hand haben?
Danach habe ich meine beiden Texte wieder einmal korrigiert und bin wieder einmal nicht fertig geworden und am Abend habe ich das erste Mal verflucht, keinen Kindle bei der Hand zu haben. Wollte ich ja nicht wirklich mit Jean Marie Gustaf Le Clezios „Wüste“ anfangen, sondern eigentlich Hera Linds „Weibernest“ weiterlesen, um es noch diese Woche zu besprechen, aber das hatte ich in Wien und da wäre die google Booksuche gut und das Herunterladen, aber da sind die Gesetze leider so, daß sie dir nur Tips geben, die helfen sollen, das Buch zu kaufen, was mir, da ich es schon im Bücherschrank gefunden habe, nicht wirklich weiterhalf.
Am Sonntag sind wir auf den Göller gegangen, zwar war das Wetter nicht wirklich schön, aber ich bin nicht wetterempfindlich, gehe bei jeden Wetter hinaus und ein bißchen Regen stört mich nicht. So habe ich die vier Stunden wandern auf den Hausberg sehr genossen, kann man dabei ja seine Gedanken schweifen lassen und über das erfolglose Schreiben nachdenken. Kurz vor zwei waren wir wieder unten und sind noch einmal zum Gasthof Holzer gefahren und diesmal hat es auch geklappt. Die Jandl-Tage vorbei, der Musiksommer noch nicht angefangen und das Rindfleisch hat mir auch geschmeckt. Dann hat, als ich schon beim Cafe Latte war, die Ruth Aspöck auf Alfreds Handy angerufen und uns an ihr Fest nächsten Montag erinnern, beziehungsweise den Alfred aufgefordert, ein paar Kuchen dafür zu backen, denn das macht er gern und wird dafür auch sehr bewundert.
Mir hat sie gesagt, daß bei den Neuaufnahmen, die sie gerade durchgeht, sie ist ja in der GAV-Jury, sich jemand auf das Literaturgeflüster bezogen hat.
„Wer?“, habe ich natürlich gefragt und mich über ihre Antwort, daß sie mir das nicht sagen darf sehr geärgert. Zwar kann ich mir das eigentlich denken, wurde ich ja schon bei der vorigen GV von Günter Vallaster zitiert und ich bekomme ja auch einmal die Namensliste, an der ich weiter raten kann, geärgert hat es mich auf der Fahrt nach St. Pölten aber trotzdem, so daß ich beschlossen habe, sie anzurufen und es ihr zu sagen. Trage ich meine Konflikte gerne offen aus, denn das habe ich gelernt, daß das besser ist, als den Frust hinunterzuschlucken.
Geholfen hat die Antwort von der Geheimhaltungsabmachung bis alle Texte durchgesehen sind, aber auch nicht sehr und auch der Hinweis, daß sie mir eigentlich eine Freude machen wollte, tat es nicht. Denn wenn es schon so geheim ist, hätte sie damit gar nicht anfangen brauchen. Mit den Geheimnissen ist es immer schwierig, vor allem wenn es sich dabei um eigentlich so unwichtige Dinge handelt, sind sie ja auch irgendwie Machtinstrumente.
Und ich trage bezüglich der GAV-Jury auch einen anderen Ärger in mir herum, der sich damit vermischte. War ich ja zwei Jahre in der Jury und bin da zwar nicht sehr geeignet, weil mir das Ablehnen generell schwer fällt, aber ich interessiere mich sehr für Literatur und man lernt viel dabei, so habe ich mich in den letzten Jahren immer wieder bei den GAV-GVs dafür gemeldet und wurde abgelehnt, weil ich da schon einmal war. Im vorletzten Jahr habe ich meinen Ärger Ilse Kilic gemailt und dachte, daß ich heuer klare Regeln einmahnen sollte, dann dachte ich, ist ja egal, ich kann immer meine Vetis einlegen.
Jetzt habe ich mich, während der Alfred die abgeschnittenen Äste wegräumte, hingesetzt und das Mail geschrieben. Ob es was nützt, weiß ich nicht, denn ich fühle mich oft übersehen, andererseits stimmt das, wie das bewußte Zitat zeigt, auch nicht immer und da ich schon jahrelang zu literarischen Veranstaltungen gehe, denke ich, daß es mir nicht so leicht passiert, daß ich jemanden ablehne, weil der oder die vielleicht nur eine Seite einreicht, da ich die meisten Namen kenne, höchstwahrscheinlich schon auf Lesungen war und wenn nicht, nachgooglen würde.
Ein bißchen hat das geholfen den Ärger zu reduzieren, trotzdem hatte ich Kopfweh und war angespannt, als ich in Wien mit dem „Weibernest“ in der Badewanne lag. Und das dumme Muttchen oder die Bestsellerautorin, die mit ihren drei Kindern in ein Schweizer Nobelhotel fährt und dort einen Programmdirektor, der ihr eine Talkshow anbietet und einen geschiedenen Vater, der mit seinen Söhnen Urlaub macht und ihr nachschwimmt und sie rettet, als sie mit ihren Kindern ein Boot besteigt und dann mitten am See den Motor ausmacht und nicht mehr zurückkann, kennenlernt, hat mich auch nicht aufgebaut.
Bin ich zu empfindlich? Ein bißchen vielleicht. Rudi Lasselsberger hat mir aber einen lieben Kommentar geschrieben, so daß ich ihn gleich zu meinem literarischen Geburtstagsfest einladen konnte.
2011-06-27
Wochenendärger
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