Wieder einmal gab es in der Alten Schmiede, die von Chrstine Huber moderierte „Dicht-Fest“ – Veranstaltung und diesmal wurden unter anderen Dietmar Füssel, Stephan Eibel Erzberg und Jani Oswald vorgestellt, Grund genug hinzugehen, noch dazu da mir Dietmar Füssel, an dessen monatlichen Gewinnspielen ich mich ja immer eifrig beteilige, seinen neuen Gedichtband bringen wollte, da ich beim letzten Mal eine Literaturzeitschrift doppelt gewonnen habe. Also habe ich Dietmar Füssel zugesagt und bin erst dann daraufgekommen, daß am 30. 6. das ÖAAG-Supervisionstreffen ist, zu dem ich hingehen sollte. Dann wurde das Treffen aber abgesagt, worüber sich die Kollegen freuten und zum Heurigen etc gehen wollten und ich nur bedauerte, daß es gleichzeitig im Literaturhaus eine Lesart der Sprachkunst mit Gustav Ernst, Barbara Hundegger, Lydia Mischkulnig, Doron Rabinovici, Robert Schindel, Franz Schuh und Sabine Scholl, gab, in der Kettenbrückengasse ein Straßenfest, im Museumsquartier das zehnjährige Jubiläum gefeiert und außerdem eine Plakatausstellung der Wienbibliothek eröffnet wurde, habe Dietmar Füssel aber wieder zugesagt, die beiden Log-Hefte eingepackt und ging, nachdem ich mit meiner Abrechnung schon früher fertig war, um fünf aus dem Haus, um ein bißchen in der Kettenbrückengasse und im Museumsquartier schnuppern zu können. Da war das Wetter allerdings nicht mehr so für den lauen Heurigenabend geeignet, sondern recht windig und im Museumsquartier wurden gelbe Regenpelerinen ausgeteilt, es spielte aber schon die erste Band. Bei den Getränkeplakaten der Sechzigerjahre habe ich auch kurz hineingeschaut. Das Sinalco aber versäumt, weil ich pünktlich in die Alte Schmiede kommen wollen und das war eine sehr interessante Lesung, hat Christine Huber da ja sechs unterschiedliche Texte ausgesucht, so daß das gesamte Spektrum des zeitgenössischen Lyrikschaffens abgedeckt war. Zwar fehlten die Lyrikerinnen, war es doch eine reine Männerlesung, ich habe aber zwei mir bisher unbekannte Dichter kennengelernt. So hat der 1937 geborene Südtiroler Autor Luis Stefan Stecher mit seinen Gedichten in Vintschger Mundart „Korrnrlieder“ begonnen und die waren gar nicht so schwer verständlich. Dann folgte der 1968 geborene Peter Enzinger mit seinen noch unveröffentlichen „Unikaten“ und das war ein moderner flotter Lyrikton, der von Paris erzählte und davon dichtete, daß er „Elke Erb unter dem Kopfpolster“ haben würde. Der Dritte vor der Pause war der 1958 geborene Oberösterreicher Dietmar Füssel und der stellte seine lateinamerikanischen Liebesgedichte „Leidenschaft“ vor, die er dem lateinamerikanischen Ton nachempfunden hat und dafür sogar nach Kuba gefahren ist. Er spielte dazwischen auch Musik damit „der Stolz, die Anmut und die Leidenschaftlichkeit lateinamerikanischer Liebeslieder“ so richtig herauskommen konnte. Nach der Pause trat der Kärntner Slowene Jani Oswald mit seinen bei Drava erschienen „Andante Mizzi“ auf, das zweisprachig geschrieben und wie eine Symphonie komponiert ist und im vorigen Jahr in Ex Libris vorgestellt wurde. Jani Oswald habe ich einmal bei einer „Freiheit des Wortes“-Veranstaltung, die Gösta Maier in Villach organisierte gehört und da war, kann ich mich erinnern, der Alfred so begeistert, daß er sich gleich ein Buch von ihm bestellte. Und Stephan Eibel Erzberg kenne ich natürlich auch sehr gut und habe von ihm, wie auch von Dietmar Füssel die meisten seiner Bücher. Den vorgestellten Gedichtband aber nicht, da „Licht aus“ zwar im April bei styriabooks erscheinen hätte sollen. Stefan Eibel Erzberg erzählte in seiner speziellen Art aber launig, wieso es dazu noch nicht gekommen ist. Denn da gab es offenbar eine Lesung, bei der zwei wichtige Männer anwesend waren, ein Presseredakteur, der ihm eine tägliche Gedichtkolumne anbot, aber zurückzog, als Stefan Eibel Erzberg in etwa „Mach auf die Beine, denn ich will zu dir eine“, dichtete und dann noch politisch wurde und der styriabook Verleger wollte einen Krimi, als Stefan Eibel Erzberg aber große Penise auf Kreuze, die dann gestohlen werden sollte, als Handlung anbot, entschied er sich doch für die Gedichte. Aber jetzt gibt es zu wenig Vorbestellungen, so daß ich auf das Buch noch warten muß. Alfred Gulden aus dem Saarland, kannte ich ebenfalls noch nicht. Er ist 1944 geboren, wollte aber zu seiner Biografie nichts sagen und stellte Balladen vor, die sehr konventionell geschrieben waren, aber trotzdem aktuelle Inhalte hatten und am Schluß kam noch ein Stückchen aus einem älteren Buch, das er 1980 in der Alten Schmiede vorgestellt hatte, in dem es in einem Kreuzgang gegen die Atomkraft ging. Also alles sehr spannend, es gab auch ein paar interessante Begegnungen und zum Abschluß für Interessierte das Dicht-Fest– Archiv.
2011-06-30
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