Lina Loos „Geschichten vom Theater und vom Leben“, gab es heute als „Frauen lesen Frauen“ Veranstaltung des ersten Winer Lesetheaters im Amerlinghaus. Angelika Raubek hat den Abend gestaltet, Hilde Schmölzer und Judith Gruber-Rizy haben unter anderen mitgewirkt.
Die Schauspielerin, Journalistin und Schriftstellerin, die 1882 in Wien geboren und 1950 dort gestorben ist und kurzfristig mit dem berühmten Architekten Adolf Loos verheiratet war, kenne ich durch den Bücherkasten meiner Eltern, denn da gab es das 1947 erschienene „Buch ohne Titel“, das ich vor einigen Jahren gelesen habe.
Damals hat mir der Name nicht sehr viel gesagt und ich habe die Autorin auch als sehr naiv empfunden, habe aber gehört, daß sie als eine Ikone der Frauenbewegung gilt, Grund genug den Abend zu besuchen, zu dem mich Hilde Schmölzer und Judith Gruber-Rizy eingeladen haben.
Es war auch sehr voll als ich das Amerlinghaus erreichte. Angelika Raubek leitete ein und erzählte ein bißchen aus dem Leben der Frau, die als Carolina Caterina Opertimpfler geboren wurde und in der Mariahilferstraße gelebt haben dürfte, jedenfalls haben ihre Eltern in dem Haus in dem heute der Humanic ist, das Grand Cafe Casa picola gehabt.
Durch ihre Schwester ist sie mit neunzehn Jahren zu dem Stammtisch von Peter Altenberg gekommen, hat dort Egon Fridell, Karl Kraus und Adolf Loos kennengelernt, der gleich nachdem sie ihm seine russische Zigarettendose zerbrochen hat „Heiraten Sie mich!“, zu ihr sagte. Die Ehe hat nicht lang gehalten, Nina Loos ist Schauspielerin geworden und hat unter anderem im Volkstheater gespielt, Feuilletons geschrieben, war mit Egon Fridell und Franz Theodor Csokor befreundet und hat in einer Wohnung in Sievering gelebt, wo sie zuletzt von einer Freundin gepflegt wurde, die Hilde Schmölzer, 1964 als junge Journalistin interviewte. Jetzt hat Angelika Raubek Hilde Schmölzer interviewt, die erzählte, daß sie sich noch gut an die Wohnung erinnern kann und die Freundin sich beklagte, daß man Lina Loos zum Sterben ins AKH verlegte und ihr dort auch einen Priester aufzwang, der sie zum Beten animierte.
Die Lesefrauen haben in den Geschichten vom Theater und vom Leben Texte ausgewählt, wo die junge Nina, die vier berühmten Männer kennenlernte, dann erzählte sie vom Theater und von dem strengen Direktor Rudolf Beer, der überall war und ihr größere Rollen gab, als sie haben wollte, war sie offenbar sehr schüchtern und litt unter Lampenfieber. Sie hatte aber auch einen Bruder, Carl Forest, der ein berühmter Schauspieler war und der wurde 1938 gegen seinen Willen auch ins Versorgungsheim Lainz verlegt und ist dort gestorben.
Der Titel des Abends bezieht sich auf ein Feuilleton, in dem Lina Loos eine Freundin interviewte, die in Döbling in einem Haus mit Mann und Kindern, Hund und Katze und einigen Hühnern lebte und die immer den Tierschutzverein anrief, wenn in der Nacht der Hund eine Katze anbellte, die Katze ihr tote Vögeln vor die Füße legte oder der Marder ihr die Hühner stahl, worauf er in einer Falle gefangen und ausgestopft wurde.
Nachher gab es wieder ein Buffet, Wein und Gespräche. Adolf Opel, der Lina Loos Werke wieder herausgegeben hat, war anwesend und einige andere Bekannte, wie Werner Grüner, Hilde Langthaler, Elfriede Haslehner oder Hans Jörg Liebscher und ich habe wieder viel gelernt, habe ich Lina Loos doch gar nicht für so frauenbewegt gehalten. Sie engagierte sich aber nach 1945 im Bund demokratischer Frauen und publizierte in der Stimme der Frau und die habe ich gerne glesen, allerding erst nach 1950, habe ich beide ja erst Ende der Siebzigerjahren kennengelernt.
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