Literaturgefluester

2012-07-03

Vier Jahre Literaturgeflüster

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:48

Jetzt gibts wieder eine Jubelmeldung, denn das Literaturgeflüster gibt es seit vier Jahren. Am dritten Juli 2008 habe ich sehr zögernd ein paar Sätze hingeschrieben. Habe mich inzwischen verlängert und auch ausgebreitet. Es zwar nicht ganz bis zum 1111. Artikel geschafft, sondern nur zum 1109. bzw. 1105., aber die sind, wie ich Katharina Riese vor ein paar Tagen geschrieben habe, mit Herzblut verfaßt und meiner Meinung nach nicht aggressiv. Die anderen sehen das vielleicht anders und denen geht möglicherweise mein ständiges Jammern, daß ich es nicht und nicht in diesen Literaturbetrieb schaffe, obwohl ich doch so fleißig bin, so viel und manisch schreibe und mich so sehr bemühe, auf die Nerven, mag sein.
Das Literaturgeflüster ist sehr wichtig für mich geworden und ich denke auch, daß es ein ziemlich einzigartiges Archiv über den Wiener und auch anderen Literaturbetrieb geworden ist, in dem man manches nur bei mir finden kann. Denn wer schreibt so viel über die Poet-Nächte, Frankfurt, Leipzig, die Buch-Wien, das Rund um die Burg-Festival, etc.
Als ich vor vier Jahren am frühen Vormittag, bevor sich der Alfred in die WU aufmachte, ein paar rasche Sätze hingeworfen habe, habe ich nicht ahnen können, was daraus entsteht und, wie genau und konsequent ich Tag für Tag mein literarisches Leben beschreiben werde. Das zwar ein bißchen anders ist, als das der „richtigen“ Literaten, denn ich stehe ja am Rande und komme, soviel ich mich auch bemühe nicht hinein. Weiß aber trotzdem viel davon, besuche ich ja schon fast vierzig Jahre regelmäßig literarische Veranstaltungen und beschäftige mich auch sonst viel mit Literatur.
„Literatur ist eine Lebensform!“, habe ich einmal gehört und das gilt, auch wenn Ilse Kilic mir da widersprochen hat, für mich. Meine Lebensform ist sie. Ich habe zwar einen Brotberuf von dem ich lebe und den ich auch sehr bemüht und intensiv betreibe, aber sonst habe ich seit dem ersten Artikel vor vier Jahren über zehn Bücher geschrieben und acht, glaube ich, herausgebracht, alle selbstgemacht. Habe seit dem die Bücherschränke, wie die Schwammerln aus dem Boden sprießen, mein Leseverhalten eindeutig gesteigert. Auf meiner Bücherliste, die es, seit einem Jahr gibt, kann man mein Leseverhalten öffentlich nachvollziehen und die Veranstaltungen, die ich seither besucht und besprochen habe, kann man gar nicht zählen. Für mich ist es sehr wichtig, es ist meine Form, mich in diesem Literaturbetrieb, der mich ja sehr links liegen läßt, zu behaupten. Ich schreibe viel und merke mit Erstaunen, daß man auch im World wide net nicht bemerkt werden kann und so bin ich im letzten Jahr auch in eine ziemliche Krise gekommen, die zu soetwas wie Resignation führte. Eine Lesung, wo außer dem Alfred und dem Veranstalter keine Zuhörer waren, eine Literaturgala, wo sie mich trotz Literaturgeflüster und öffentlicher Ausschreibung in der Zeitschrift Buchkultur nicht hineinließen, ein paar Kritikerinnen, die mich auf meine Fehler hinweisen und vor allem die Erkenntnis, daß es mir trotz Literaturgeflüster und manischen Schreibens einfach nicht gelingt, aufzufallen und wahrgenommen zu werden. Inzwischen denke ich mir, das gehört halt zu mir und ist das Besondere meines Schreibens. Ich schreibe sehr ehrlich und ziemlich unbemerkt und habe meine Leserzahl nicht wirklich steigern können. Aber das ist eigentlich egal. Ein paar neue Followers habe ich gefunden. Siebenundzwanzig sind eigentlich sehr wenig. Es sind aber immer interessante Bekanntschaften, die sich da ergeben und mich eine Zeit begleiten. Dann ziehen sie sich wieder zurück, denn eine wirkliche literarische Diskussion scheine ich nicht zustande zu bringen. Bin aber vielleicht auch ein bißchen autistisch, bzw eigensinnig und schreibe für mich hin, wie ich es will.
So bin ich aus der Resignation, wie ich hoffe, wieder hinausgekommen und werde weiterschreiben für mich und für die, die mich lesen wollen. Es gibt auch den Plan zu einem Literaturgeflüsterbuch mit einer kleinen Auswahl aus den tausendeinhundert Artikeln. Facebook und Twitter sind für mich fremd. Ich blogge lang, umständlich und genau, habe einige Artikel, die immer wieder angeschaut werden, wie die Rezension zu „Scherbenpark“ oder „Abschreiben, Textmontieren, Schreibwerkcamp“. Ein paar Autoren verlinken mich auf ihren Seiten oder schicken Kommentare, wenn ich auf ihren Veranstaltungen war. Andere wollen wieder nicht, daß ich zuviel über sie schreibe.
Ich bin aber auch ein bißchen stolz so viel über Literatur zu wissen und mich im Literaturbetrieb gut auszukennen, auch wenn ich meistens auf der Publikumsseite sitze. Daß die offenen Bücherschränke vor zweieinhalb Jahren, wie die Schwammerln aus dem Boden sprossen, betrachte ich als besonderes Geschenk und auch, daß es jetzt, pünktlich zum Sommerbeginn, bei Thomas Wollinger eine Online Schreibwerkstatt gibt, bei der ich mich begeistert beteilige. Ich bin auch da ziemlich allein unterwegs, kann mich aber noch gut erinnern, daß es so zwischen 2003 und 2006, wird es gewesen sein, bei einem Standard Gewinnspiel mitmachte und natürlich nicht die Teilnahme zu seiner solchen gewonnen habe. Ich hätte nur mit zehn Prozent Ermäßigung daran teilnehmen können. Dann mache ich sie mir eben in der Sommerfrische allein, habe ich gedacht und bin dann in Harland herumgesessen und habe nicht gewußt, wie das geht. Dabei wäre es doch ganz einfach. Einfach auf die Straße gehen und dann mit Einbeziehung aller Sinne ein paar kleine Texte schreiben.
Jetzt habe ich das gemacht, obwohl ich eigentlich schon drüberstehe und sehr sehr viel geschrieben habe. Also auf ins fünfte Jahr, obwohl mein Speicherplatz vielleicht bald zu Ende geht, nicht alle das Literaturgeflüster so, wie ich zu goutieren scheinen, ich aber so selbstbewußt, wie möglich und so gut wie ich es kann, meinen literarischen Weg weitergehen will.
Am Mittwoch wird das Bachmannlesen in Klagenfurt beginnen, an dem ich auch ganz gern teilgenommen hätte und die Sommerfrische, wo ich viel zu schreiben bzw. korrigieren haben werde und da denke ich inzwischen, nehme ich das Lektorat, von dem ich manchmal höre, das es mir fehlt, ohnehin vorweg, nur die „s“, die „Fälle“ und die „Beistriche“ korrigiert mir der Alfred, bin also eigentlich auch ziemlich professionell.
Also selbstbewußt ins fünfte Literaturgeflüsterjahr mit vielen neuen Literatureindrücken, Veranstaltungen und Büchern, die ich sowohl lesen als auch selber schreiben werde und für alle Interessierte gibt es hier das Archiv.

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