Die Lesung aus Oskana Sabuschkos neuem Essaybsand „Planet Wermut“ in der Hauptbücherei wurde im Mittagsjournal mit dem Hinweis, daß Wermut Tschernobyl bedeuten würde, angekündigt und ich hatte ohnehin vor, am Abend in die Hauptbücherei zu gehen und Oksana Sabuschko auch schon einmal dort, wahrscheinlich mit ihren „Feldstudien über Ukrainischen Sex“ und dann noch einmal bei einem ukrainischen Festival am Karlsplatz, gehört.
Die Lesungen in Leipzig, da hat Oksana Sabuschko auch im Österreich-Cafe gelesen, habe ich versäumt und so bin ich sehr frühzeitig an den Bücherschränken vorbei, in denen es schöne Sachen, zum Beispiel Friederike Kretzen „Ihr blöden Weiber“, ein uraltes Otto Stoessl Bändchen aus der Stiasny-Bücherei und Wladimir Kaminers „Schönhauser Allee“ gab und bei dem in der Zieglergasse wieder mal ein Zettel hängt, daß man sich nur sehr vorsichtig bedienen soll, weil es offenbar wieder einen nächtlichen Ausräumer gibt, in die Hauptbücherei gegangen.
Der Alfred war schon da und hat mir gleich das neue Buch gekauft, daß ich mir später signieren ließ und dann ging es los mit der Vorstellung über das, was in Leipzig passierte und einer Lesung auf Ukrainisch aus dem Kapitel „Planet Wermut“. Der Schauspieler Robert Reinagl, der sehr freundlich einen der Stammbesucher begrüßte, hat wieder auf Deutsch gelesen und die Schilderung dessen, was am 26 April 1986 in Kiew mit dem radioaktiven Schnee auf der weißen Bluse passierte, war auch sehr interessant und läßt sich mit der eigenen Erinnerung, ich war damals in Holland und bin den Tag in der Stadt an der Grenze herumgegangen, bevor ich am Abend in den Zug nach Wien gestiegen bin und hatte ein kleines Kind zu Haus, dem man plötzlich klarmachen mußte, daß es keine Steine mehr in den Mund stecken und auch keine Milch mehr trinken soll. Der Bogen zu den politischen Veränderungen wurde gezogen und das Buch besteht noch aus drei weiteren Essays über das ukrainische Leben. Der Fußball kommt, glaube ich, vor und das Leben der ukrainischen Schriftstellerinnen.
Dann gab es wieder eine Diskussion, die sich auf den Feminismus und andere Themen bezog, eine ukrainische Übersetzerin bezog sich auf Erich Kleins Rezension im Falter, der mit dem Buch, glaube ich, nicht ganz einverstanden war, eine Dame in der ersten Reihe wollte wissen, was aus der orangenen Revolution geworden ist, u.s.w.u.s.f.
Oksana Sabuschko wurde jedenfalls 1960 geboren und lebt in Kiew, bei Droschl sind drei Bücher von ihr erschienen.
„Die Feldstudien zum ukrainischen Sex“ und „Das Museum dervergessenen Geheimnisse“, das, glaube ich, vor zwei Jahren in Leipzig vorgestellt wurde.
Nachher sind wir noch im Cafe Oben gesessen, wo ich mich intensiv mit Martin Pollacks Frau unterhalten habe, Witze erzählt wurden und auch sonst einiges Interessantes über das Literaturleben zu erfahren war.
Zu dem 1944 in Bad Hall geborenen Martin Pollack ist zu sagen, daß ich ihn spätestens seit Erscheinen des Buches „Vatermord“, das in Ex Libris vorgestellt wurde, kenne. Dann habe ich dieses Buch und „Der Tote im Bunker“ bei einem der Büchertürme, als es die Literatur im März noch gab, bekommen und gelesen und bei der letzten Buchwoche im Wiener Rathaus 2007, wo mir sowohl, die Bruni als auch die Ruth Aspöck eine Einladung zur Eröffnung gaben, die Ruth hat mich sogar als Verlagsmitarbeiterin angemeldet, hat er den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln bekommen. Auf der Buch-Wien 2010 wurde sein Buch "Der Kaiser von Amerika" vorgestellt, voriges Jahr bekam er den Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung und hat heuer in Leipzig das Projekt Tranzyt kuratiert, wo es vor allem, um die Literatur Polens, der Ukraine und Weißrußlands gegangen ist.
Von der Literatur, die es in Weißrußland gibt, habe ich nicht viel mitbekommen, über die Polens weiß ich einiges, weil wir 2000 in Frankfurt waren, wo sie Schwerpunkt war und die Ukrainer kommen oft nach Wien, so habe ich Andre Kurkow und Juri Andruchowytsch schon mehrmals lesen gehört und der letztere, habe ich im Morgenjournal erfahren, liest demnächst in Krems, bei einem Festival, das offenbar Sylvia Treudl veranstaltet und fährt am Wochenende nach Rauris. Es ist also viel los in Sachen Literatur und die Falter-Beilage zum Bücherfrühling, wo Erich Kleins und noch andere Rezensionen über die Frühjahrsbücher zu finden sind, hat der Alfred auch gebracht.
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