Jetzt geht es weiter mit der Ungarnlitertatur, nämlich dem berühmten Jugendbuch von Franz Molnar „Die Jungen von der Paulstraße“, 1910 zuerst erschienen, das ich einmal im Fernsehen gesehen habe. Auf der Ueberreuter-Ausgabe, von 2005, die ich im Schrank gefunden habe, sind auch die Filmgesichter, Mario Adorf, zum Beispiel, zu sehen und beim Zusehen, wie beim Lesen sind mir die Tränen, ob der Senitmentalität und Traurigkeit der Handlung heruntergerunnen, obwohl der Inhalt eigentlich arg ist, diese Geschichte von den aufrechten Jungens der Budapester Josefstadt, die wie die Großen Krieg spielen und dabei echte, wahre und anständige Charaktere sind, obwohl es wahrscheinlich auch satirisch zu verstehen ist.
Es beginnt in der Schule, da geht der Unterricht in fünf Minuten zu Ende, der strenge Professor unterrichtet aber tapfer weiter, obwohl die Jungen den Kopf schon woanders haben. Denn die Fahne der Jungens von der Paulstraße, die auf einem Lagerplatz ihr Hauptquartier haben, wurde von der den „Roten Hemden“ geraubt und nun sinnt der Präsident, der später zum General mutiert, der vierzehnjährige Boka, auf Rache, der ist ein besonders aufrechter Typ, der mit Ehre und Anständigkeit handelt, zwar seine Untergebenenen die Leutnants und die Hauptmänner und den einzigen Infanteristen den kleinen Nemecsek, die ständig saltuieren, streng reagiert, auf Rache. Zuerst wird er aber gewählt, nur ein paar Stimmen bekommt Gereb ab, der läuft daher zu den „Roten Hemden über“, die auch so einen aufrechten, ehrenhaften Anführer haben, wird aber von Boka und Nemecsek und noch einem anderen, die auspähen gehen, entdeckt und der kleine Nemecsek, der auch in die höheren Ränge aufsteigen will, versucht besonderen Mut zu beweisen und wird drei Mal ins kalte Wasser getaucht, so daß er sich erkältet, eine Lungenentzündung bekommt und schließlich stirbt.
Das wird von Molnar besonders dramatisch geschildert, so daß die Tränen fließen, die Jungen der Paulstraße haben die Rothemden inzwischen besiegt, die Fahne ist zurückgekommen, ebenso Grebe, der zuerst einfacher Soldat wird, dann doch wieder aufsteigt und der kleine Nemecsek wird Hauptmann und auch sonst rehabilitiert, da gibt es auch noch eine „Kittbande“, die vom Professor verboten wird, aber doch weiterbesteht, bei der er Sekreteär ist, aber keine Zeit für sie hat, weil er ja die Fahne zurückholen will, erlebt das aber nicht mehr richtig und auch nicht, daß das Gelände verkauft wird und Häuser darauf errichtet werden.
Ein sehr berühmtes Jugendbuch, aber auch wahrscheinlich eines, das viele aufrechte Jungen auf den Soldatenberuf vorbereitete, den sie dann später vielleicht auch zweimal ausüben mußten. Zwei kritische Stellen, sind auch zu finden, so wollen die Rothemden das Gelände der Paulstraßen-Jungen nicht aus Machtgier, sondern, weil sie keinen richtigen Spielplatz haben, die Großen, wie die Russen beispielsweise tun das aber auch, merkt Molnar an und zuerst sind die Soldaten mutlos, wenn sie dann ein Ziel sehen, dann rennen sie dafür auch in ihrem Tod und der Herr, der von dem Schneider Nemecsek seinen Anzug haben will, nimmt keine Rücksicht darauf, daß dessen Kind nebenan im Zimmer im Sterben liegt…
Heute wäre ein solch aufrechter Soldatengehorsam mit Freude, Ehre und Anständigkeit nicht mehr vorstellbar, obwohl, wenn man es recht bedenkt, spielen die Kinder vielleicht nicht mehr mit Zinssoldaten oder auf Lagerhalden Räuber und Gendarm, dafür schießen sie aber wahrscheinlich in Viedeospielen auch noch genug „Feinde“ ab.
Franz Molnar, oder Ferenc, wie in Wikipedia steht, wurde 1978 in Budapest geboren und starb 1952 in New York und ist der Autor von so berühmten Stücken wie den „Liliom“.
2013-11-16
Die Jungen von der Paustraße
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