Jetzt kommt das zweite Buch von Dietmar Füssel in diesem Jahr, der mir ja nach seinen Gewinnspielen, immer seine Bücher schickt, so daß ich schon sehr viele von ihm gelesen habe und bei der Präsentation seines satirischen Romanes, aus dem Ludwig Roman Fleischer so hervorragend gelesen hat, war ich vorige Woche, obwohl ich satirische Romane an sich gar nicht so mag, aber Dietmar Füssel ist unbestritten ein Meister seines Fachs und so hat mich die Geschichte von dem Arschloch Johann F., dem schlechtesten Schriftsteller aller Zeiten, am Ende irgendwie mitgenommen und vor allem, das, was er über das erfolglose Schreiben schreibt, trifft und betrifft mich auch.
In kurzen Kapiteln mit schwarzen Überschriften treibt der Meister seine Satire zur Spitze, in der der erfolglose Schriftsteller, der der Sohn einer Hure ist, sich im ersten gleich als Arschloch bezeichnet und der deshalb so am Sand ist, weil ihn seine Geliebte verlassen hat, das ist aber vielleicht gar nicht so schlimm, erstens weil sie auch eine ziemliche Egoistin und ziemlich unsympathisch ist und zweitens hält er so gar nichts von Sex, hat er diesen doch schon seit seinen Babytagen zur Genüge mitbekommen, da ihn seine Mama, die Supernutte nahe dem Parlament zur Arbeit mitnahm und ihn deshalb eine Rente zahlt. Mit dieser hat er sich ins Burgenland zurückgezogen und die Geliebte, eine Philosophin hat er bei einem Treffen bei einem Ramaprashan kennengelernt und mit ihr einen Vertrag abgeschlossen, daß er ihr ein Gehalt bezahlt und sie dafür zu ihn zieht, mit ihm diskutiert, denn er ist philosophisch veranlagt. Für Sex muß er sich auch noch zur Verfügung stellen, den Vertrag besiegeln sie bei einem Notar. Der ist auch ein seltsamer Typ, bei Dietmar Füssel gibt es nur solche, spielt mit seiner Eisenbahn, während er die Klienten berät und dafür ein paar Tausender abkassiert.
Die Beiden machen sich am Land dann im Wirtshaus unmöglich und Johann F. hat auch einen Verleger und zwei Werke geschrieben, eines, wo er „Faust“ nacherzählt, das zweite ist auch recht avantgardistisch, so daß es keine Leser hat, der Verleger kommt aber dennoch angefahren und will von Johann alle klassischen Werke umgeschrieben haben, vögelt die Geliebte und als er abfährt, schickt der Held den Briefträger zu ihr, um sich vom Sex zu befreien. Dafür veräßt sie ihn. Er leidet furchtbar, es kommt aber eine Katze angelaufen, die er für einen Gottesbeweis hält und so auch mit dem Pfarrer drüber diskutiert, als die Geliebte wiederkommt, setzt er die Katze aus, nachdem sie geht, will er sie wieder zurück, die ist aber schon beim nächsten, der von einer Geliebten verlassen wurde, so bleibt ihm nichts anderes über, als Tier und Nachfolger zu ermorden. Und einen Vater, der Nazi ist, kleine Hitlers aus Marzipan verspeist und seinen Körper dem allgemeinen Krankenhaus verkauft, was ihm nicht gut bekommt, hat er auch.
Dietmar Füssel sprüht wahrlich vor Einfällen, läßt keine Bosheit und keine Satire aus, das hat Ludwig Roman Fleischer, der ja ebenfalls ein hervorragender Satiriker ist, letzten Montag richtig beschrieben. So kann ich ich denen, die die Welt gern im boshaften Schwarz gezeichnet haben wollen, um darüber zu lachen, wirklich sehr empfehlen und mir hat das Buch am Ende auch gefallen, vor allem weil es mir, wie ich meine, ernsthaftere Erkenntnisse über mein erfolgloses Schreiben gebracht hat.
Dietmar Füssels Homepage mit seinen Gewinnspielen, wo man monatlich ein Buch oder einen Text gewinnen kann, wenn man der erste ist, es also kurz nach Mitternacht des Aktualisierungstag versuchen, kann ich wieder nur empfehlen und den Hinweis geben, das sein Buch „Rindfleisch“, das, glaube ich, der erste Füssel war, den ich gelesen habe, wieder aufgelegt wurde.
2013-12-18
Der Sohn einer Hure
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