Helmut Zenker, 1949 -2003, ein „Wespennest-Mitbegründer“, der sich später auf Kriminalromane verlegte, die berühmte „Kottan-Serie“ schrieb und uns, als ich einmal mit der Monika von Salzburg nach Wien stoppte, mit dem Auto migenommen hat und ich sehr stolz darauf war, daß ich ihn erkannte, hat Ende Achtzig, Anfang Neunzig, eine kleine, im „Europa-Verlag“ erschienene Serie mit einer behinderten weiblichen Heldin „Minni-Mann“ geschrieben, von denen ich mir einige Bücher vom Alfred, zum Geburtstag, glaube ich, schenken ließ.
Jedenfalls bin ich mit einem und dem Frans aus Holland, 1989 wars, glaube ich, ein Wochenende nach Budapest gefahren und habe, den Antikrimi oder die Krimiparodie, denn ich glaube, daß es das ist, was Zenker schrieb, auch begierig gelesen.
„Minni Mann“, „Kleine Mann was nun?“, hießen die Bücher und stehen in Harland im Bücherregal in der Küche.
Dann gibt es noch „Die Mann ist tot und läßt Sie grüßen“ und „Die Mann im Mond“, letzteres stand vor einiger Zeit ganz neu und ungebraucht, in mehreren Exemplaren im Bücherschrank am Zimmermannplatz und ich habe mir beim Lesen ein bißchen schwer getan, liegen mir die Nonsenskrimis ja nicht so und es ist auch schwer die Handlung zusammenzubekommen. Wahrscheinlich weil es keine richtige gibt und Zenker vor Einfällen, Verwicklungen, etc, nur so sprühte und das auch sehr genau und ausgiebig zelbrierte.
So hat das hundertsechzehn Seiten Büchlein, 1990 erschienen, von Karin Jahn lektoriert, ein genaues Inhaltsverzeichnis der handelnden Personen, da ist einmal die Detektivin Hermine Mann, zweiundzwanzig, einen Meter zwanzig groß, körerbehindert und rotzfrech, ihr Assistent Joey Howorka, die Polizisten Eberhard Sedlak und Lucky Bittner und dann, die aktuellen Protagonisten.
Es gibt einen Prolog und zwei Epiloge und verschiede Anmerkungen mit Gewinnspielen, Geschichten und dem Hinweis, daß der Autor 2006 den Nobelpreis bekäme und dann mit den Krimis aufhören würde.
Das hat er leider nicht mehr erlebt und die Krimihandlung spielt sich dann in dreizehn Kapiteln ab. Da wird zuerst der Geschäftsführer einer Peepshow beim Strippen auf der Scheibe erschossen aufgefunden. Daneben liegt ein Zettelchen mit der Inschrift „Sweet Surrender“, dann kommt ein Mann mit Namen Markus Herzner zu Minni Mann und läßt von ihr seine Frau suchen, als er zum Scheckheft greift, fällt er zusammen, denn er hatte auch eine Kugel im Körper.
Nach und nach stellt sich heraus, daß „Sweet Surrender“, ein Glücksspiel ist, wo man zwei Millionen gewinnen kann und es haben sich fünf Leute zusammengetan, um alle zehn zu gewinnen, wenn sie einander umbringen und als letzter überbleiben.
So läßt sich die Handlung, glaube ich, zusammenfassen.
Verwicklungen gibt es dazwischen natürlich auch. So wird Minni Mann von einem Steuerprüfer heimgesucht, sie stiehlt ein Auto und einen Swingerclub muß sie mit ihren Assistenten auch aufsuchen, wie es sext und crimt halt und das Ablaufdatum, 1990 gab es offenbar noch keine Handies und man mußte Telefonzellen aufsuchen, ist auch zu spüren.
Spannend spannend, zwanzig Jahre nach Erscheinen noch ein paar brandneue Restexemplare zu erwischen.
„Minni Mann“ wurde vor ein paar Jahren auch von „Wien live“ als Sommerlesehefterl neu aufgelegt und, wenn mich mein Bibliothekskatalog nicht täuscht, müßte ich „Die Mann ist tot und läßt Sie grüßen“, noch finden und eine Frage hätte ich auch an den Autor, die ich ihm leider nicht mehr stellen kann, denn was ich nicht verstanden habe, ist, wieso die Geschichte so heißt, wie sie heißt, denn ein „Mond“ kommt darin nicht vor und die kleine rotzfreche Detektivin wird auch nicht dorthin geschossen.
Aber vielleicht habe ich was überlesen und das Swingerlokal in dem die Party stattfand, hieß vielleicht so, vielleicht war es auch nur einer der Einfälle des Autors, der übrigens auch für die Kommunisten kanditierte und ein paar Mal am Volksstimmefest gelesen hat, denn es ist ein sehr schöner Titel.
2014-06-14
Die Mann im Mond
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