Johann Wolfgang von Goethe hat ihn wahrscheinlich eingeführt, den Osterspaziergang, „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ und seither spazieren die Literaten zu Ostern um den See, in die Stadt, an historische Ort etc.
Das erste Wiener Lesetheater macht es am Ostermontag durch die Wiener Bezirke und bleibt bei den Häusern stehen, wo die Bachmann wohnte, Karl Kraus seine „Fackel“ herausgab etc.
Die LitGEs in St. Pöten tut das auch, an der Traisen entlang bin ich glaube ich im Jahre 200o mit Alois Eder an der Spitze marschiert, dann waren wir mal im Stadtwald und die letzten Jahre mit Eva Riebler als Obfrau ging um den Viehofner See und ich marschiere mit, lese einen Text von dem ich glaube, daß er zu Harland passt und nachher gibt es ein Picknick, beziehungsweise das „fröhliche Eierpecken“ wie es in der Beschreibung so schön heißt.
Die letzten zwei Jahre war das Wetter schlecht, so sind wir gleich in der „Seedose“ gelandet, diesmal hat es aber gepasst und ich bin schon am Vormittag, da war es noch ziemlich kalt mit dem Rad in die Stadt, auf den Markt gefahren.
Da gibt es jetzt auch einen Burger, der Markt hat eine halbe Stunde offen und die Stetische mit den Biertrinkern und Würstelessern sind voll besetzt, so daß man sich anstrengen muß, einen Platz zu bekommen. Ich bin dann gleich in der Stadt geblieben, denn um fünfzehn Uhr ging es ja los, bin ein bißchen herummarschiert, zum Traisenparkeinkaufscenter gefahren und dann um den See herum und oh Freude, die Büchertelfonzelle vis a vis der Seedose gibt es wieder und sie war sogar sehr gut befüllt.
So steht jetzt Wolf Haas „Das Wetter vor fünfzehn Jahren auf meiner Leseliste, Ze de Rock, der im Vorjahr beim Bachmannpreis las „fom winde ferfeelt“, Michael Miavarani, den großen Gatsby kann ich jetzt auch auf Deutsch lesen, ein Sommerlesebuch gab es und eine Buch mit Bilder von Wien zum hundertsten Jubiläum des Kaiser Franz Josef, der Schuljugend gewidmet.
Hörtet und staunet und allmählich trudelten auch die Osterspaziergänger ein. Sehr viele Teilnehmer und sehr viele, die ich nicht kannte, so scheint sich der Vorstand der LitGes inzwischen ausgewechselt zu haben.
Ingrid Reichelt fehlte, Eva Riebler stellte die Spaziergänger vor, an drei Stationen wurde gelesen. Ein paar bekannte Gesichter gab es trotzdem, so hat mir Manfred Lagler-Regall, der mir manchmal Kommentare schickt, seinen ersten Roman geschenkt und auch ein Stückchen daraus, wo es um Computer ging, gelesen. Johanna Blümel war da und hatte ein Gedicht übers Rasenmähen, Wolfgang Mayer-König las progessive und konservative Gedichte und erzählte, daß Ernst Jandl in seinen letzten Lebensjahren wieder konservativer in seinem Schreiben geworden wäre.
Die Kassierin war da und ein paar mir unbekannte Autoren, die aus ihren Büchern lasen, ihre Gedanken zur Kenntnis gaben oder auch nur diskutierten. Ein Herr hat ein Gedicht seines Vaters aus den zwanziger Jahren gelesen, das mich an Anton Wildgans erinnert hat.
Bei der dritten Station, auf einem Bankerl am See gab es dann das Picknick, Brot, Butter, Salz, Wein und Ostereier, die Einladung zur nächsten Veranstaltung und ich habe meinen „Stadtschreibertext“ gelesen, ein bißchen was dazu erklärt und auch die schönen von Ilse Kilic gestalteten Einladungen zu meiner nächsten Lesung ausgeteilt. Ebenso meine Bücher, das „Literaturgeflüstertextebuch“ an Wolfgang Mayer-König, der es für die Zeitschrift „Log“ in der ich früher schon Texte hatte, besprechen will und Manfred Legler-Regall die „Dreizehn Kapitel“.
Eine Diskussion über den rechten Glauben, gab es zu Ostern passend auf und Glückkekse mit biblischen Zitaten wurden verteilt. Dann hat sich das Wetter wieder eingetrübt, es sah nach Regen aus und wir sind zurückgefahren.
Manfred Lagler-Regall
Dreizehn Kapitel von Eva Jancak
Eva Jancak und ihre Erzählung „Dreizehn Kapitel“ gibt mir das besondere, gute, stärkende Gefühl einer Literatin, Psychologin und Erzählerin, die mit ihren Texten lehrend, heilend und unterhaltend auf hohem Niveau sein möchte. Eine vielseitige Autorin verbirgt sich hinter den Protagonistinnen dieser Erzählung, weil ich auch der Überzeugung bin, dass „Der Roman stammt von der ersten bis zur letzten Zeile von mir und wenn Corvin sich traut, mich als „Fried-Preisträger“ vorzuschlagen, werde ich so frei sein und das Preisgeld nehmen.“ Die Autorin verdient einen anerkannten Literaturpreis, weil ich denke, dass Sie durch ihre Arbeit als Schriftstellerin mir immer wieder unterrichtend, interessant, schlicht und kurzweilig ihre Sätze formuliert, die mir unterbewusst, Vertrauen erweckend eine fiktive Geschichte erzählen, die meiner eigenen Lebensgeschichte sehr ähnlich ist. Laura Augustin, eine Figur dieser Erzählung, die gerne Bücher sammelt, die darüber nachdenkt, „wie sie es schaffen soll, alle ihre ungelesenen Bücher aufzulesen.“ beweist dieselbige Tatsache, wie ich es selbst im Umgang mit meinen Büchern immer wieder erlebe oder erfahre. So nebenbei lerne ich einen spanischen Schriftsteller und Freiheitskämpfer, nämlich Garcia Lorca, Federico, kennen, der mir einen Eintrag in meiner Geburtstagskalenderdatenbank Wert ist.
Namensabfrage
Datum Geburtsjahr Sterbejahr Beruf Name ID Sterbedatum
15-06 1899 1936 spanischer Schriftsteller, Freiheitskämpfer Garcia Lorca, Federico 1779 19-08
Frau Jancak, ich möchte mich hiermit bedanken für den Lesegenuß, den sie mir zu Ostern mit ihrem Buch „Dreizehn Kapitel“ geschenkt haben! Alles Gute und weiterhin viel Freude beim Schreiben und Lesen wünscht Ihnen Manfred Lagler-Regall
Kommentar von Manfred Lagler-Regall — 2014-04-23 @ 10:30 |
Vielen Dank für das Lob und die Empfehlung, habe mich auch gefreut mit Ihnen nett zu plaudern und die Ostereier zu verzehren. Freue mich auch schon auf Ihr Buch, das ich dann beflüstern werde und vielleicht wollen Sie auch einmal zu unserer Schreibegruppe in Cafe Ludwig kommen. Nächsten Freitag um 19 Uhr ist glaube ich wieder eine und die Adresse Westbahnstraße 1070 Wien
Kommentar von jancak — 2014-04-23 @ 11:07 |