In drei Wochen war Weihnachten und die Straßen und die Plätze schon festlich geschmückt. Die Punschstände, sowie die Weihnachtsmärkte aufgebaut und die Kaufhäuser schicken ihre Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen im roten Samtmantel und Kapuze mit falschen Pelzbesatz auf die Straße, um den Kindern Zuckerln in den Mund zu stecken und die Eltern in die Konsumtempel zu locken.
Ein Job für Nika Richter, die siebenundzwanzigjährige Literaturstudentin, die sich seit drei Jahren den Monat Dezember damit finanziert. Das Wetter spielte zwar heuer nicht so ganz mit, war es doch trotz des fünften Dezembers sehr warm und der Schnee, auf den alle zu warten und zu hoffen schienen, wurde bisher nur jeden Morgen und jeden Mittag in den Nachrichten angekündigt, ohne wirklich eingetroffen zu sein.
Die Kaufleute stöhnten darüber, fürchteten sie doch, um die Kauflust ihrer Kunden, wenn die Sonne schien und man lieber einen Spritzer trinken wollte, statt einen Glühwein oder Punsch.
Aber Nika Richter war das eigentlich egal, obwohl sie in dem roten Wintermantel und der Nikolomütze sicherlich ins Schwitzen kam, wenn sie mit Sack und Pack, den ganzen Tag lang auf der Straße stand, um weihnachtliche Gefühle in den Kaufkräftigen zu wecken.
„Das ist die Klimaerwärmung!“, dachte sie auch, als am Morgen der Wecker rasselte und sie aus dem Bett sprang, um sich auf den Job vorzubereiten.
Krampus war auch, also würde ihr ihr Chef, der widerliche Markus Häuserlich, vielleicht kleine rote Schokoladestücke in den Sack packen und ihr, wenn sie nicht aufpasste, schnell auf den Po klopfen, denn er war ein Wüstling und Nika konnte ihn nicht besonders leiden, machte aber schnell das fünfte Fenster ihres Adventkalenders auf und wunderte sich gar nicht, daß ihr die rote Fratze eines Krampus mit heraushängender Zunge entgegengrinste, der auch noch ihrem Chef ein wenig ähnlich sah. Aber das war sicher Einbildung, beziehungsweise ein Vorurteil.
So ging sie schnell ins Badezimmer, ließ warmes Wasser über ihr Gesicht und ihre Hände laufen, putzte sich die Zähne und zog die Jeans und den Pullover an. Eine Tasse Kaffee und ein Butterbrot hatte sie schon vorher hinuntergeschlungen, hatte siea sich in Richtung Mariahilferstraße aufgemacht.
Dort war alles einsatzbereit. Große Lieferautos karrten die Waren an, die in knapp drei Wochen unter den Christbäumen liegen würden und die Weihnachtsbeleuchtung war auch schon eingeschaltet.
Die rote Mütze mit der weißen Kordel aufgesetzt, den dicken schweren Mantel um ihren Körper geschwungen und nur ein wenig darauf achten, daß der Gürtel nicht zu fest zu gezogen war. Den rote Sack, in dem sich tatsächlich, sie hatte es geahnt, kleine rote Schokoladekrampusstücke lagen, geschultert und sich auf auf die Straße begeben, um ihr vorweihnachtliches Tagewerk zu beginnen….
Das ist ein Stückchen von der Nika Weihnachtsfrau, die ja ursprünglich ein Kapitel in den „dreizehn“ hat und schon im vorigen Dezember zwei Fenster bei mir schmückte. Die Idee von einem Adventkalender, den ich im Dezember in den Blog einstellte, die ich damals hatte und mit der ich eigentlich den „Nanowrimo“ beginnen hätte konnen, habe ich dann vergessen, beziehungsweise gab es diesbezüglich ja die „Sterbehilfegeschichte“, die letztendlich keine solche wurde.
Vorige Woche kam sie mir wieder als Vorsatz für das nächste Jahr, entweder im November oder dann im Dezember ein Adventkalenderbuch daraus zu machen. Aber heute war wieder Schreibegruppe mit Ruth Aspöck, Robert Egelhofer, Ilse Kilic, Fritz Widhalm und Peter Czak und da ist mir dann die Idee gekommen, als Themen Weihnachten, Advent oder Adventkalender vorzuschlagen.
Weihnachten ist es dann geworden und wieder sechs sehr unterschiedliche Texte.
Hat die Ruth ja von ihrer Einstellung, die sie als Studentin in Kuba hatte, wo sie das eher verweigerte, während sie jetzt mit ihren Enkeltöchtern feiert, geschrieben, Peter Czak über die Vorfreude des Wartens und der Selbstverwirklicung, Ilse Kilic, daß ihre erste Veröffentlichung eine Weihnachtsgeschichte war, die sie mit Sechzehn in den „Neuen Wegen“ hatten, Fritz Widhalm, wie der kleine Fritz mit dem Vater Sepp in den Wald den Christbaum holte, während der große Fritz diesen selber schmücken muß und Robert Eglhofer reimte ein Gedicht, das mit „Leise rieselt der Schnee“ begann.
Ansonsten wurde in der Gruppe über die Lesung „Westbahn spontan“ gesprochen, die am 6. März im Amerlinghaus stattfinden wird, wo jeder, Doris Kloimstein kommt, als Lesende wahrscheinlich noch dazu, zwei in der Gruppe entstandene Texte, eines mit dem Thema „Schwimmen“ und eines nach freier Wahl, lesen wird, was vielleicht der Abschluß der Schreibegruppe darstellt, was sowohl von mir als auch von Peter Cak bedauert wurde.
Aber mal sehen, noch sind wir nicht so weit. Und zwei Treffen im Jänner und im Dezember wird es auch noch geben.
Kommentar verfassen