Das Fest zum achtzigsten Geburtstag von Andreas Okopenko, der mir mit seinem „Lexikonroman“, seit 1973 in Gedächtnis ist, „Kindernazi“, „Traumberichte“, „Affenzucker“ ect folgten, einer der großen österreichischen Dichter und wahrscheinlich auch der Wiener Gruppe zuordbar, hatte ich mir vorgemerkt und war der Meinung, daß es am Sonntag im Literaturhaus stattfindet, so daß ich von den Osterspaziergängen nach Wien zurückgekommen, mich den Kleindetails annehmen kann.
„Mimis Bücher“ ausdrucken und am Mittwoch mit dem Manuskript noch einmal zur Hauptbücherei marschiert, um dort die Korrekturen vorzunehmen. Das hatte ich mir ja für die Recherche vorgenommen, da ich aber so schnell bin, bin ich noch einmal beim Bücherschrank vorbeigegangen, da war ich ja ein Monat nicht und habe ein paar Eva Jancak Bücher und zwei alte Volkstimmeanthologien hingetragen.
Bei der Gerhad Jaschke Veranstaltung am Mittwoch hat mir Ilse Kilic zugeflüstert, daß ich im Amerlinghaus anrufen soll, denn da gibt es bezüglich der eingefrorenen Subventionen am 29. 4. eine große Protestveranstaltung vor dem Burgtheater, ob ich da lesen will? Programme und Einladungen sind ebenfalls gekommen und so formte sich mein Wochenendprogramm.
Da die Anna am 14. 4. ihren 26. Geburtstag feiert, waren wir mit ihr in einem Restaurant in der Neubaugasse Mittagessen, um dann mit ihr Kletterschuhe und einen Karabiner auszusuchen und am Nachmittag gab es nicht nur Flohmarkt in den Wiedner Höfen, sondern auch den „Tag der Zivilcourage“ der Margaretner Kommunisten.
Wolf-Goetz Jurjans will ja Bezirksrat werden und lud unter dem Motto „Es reicht. Für alle. Gegen Armut, Rassismus und Rechtsextremismus“, zu einem Rundgang durch Margareten ein. Beginn um 15 Uhr am Siebenbrunnenplatz, dann konnte man schnell den Bacherpark, Rotstilzchen, Kettenbrückengasse-Hochhaus und John Harris besuchen oder sich von Thierry Elsen durch die Vergangenheit von couragierten Margaretnerinnen führen zu lassen, um sich um 17 Uhr beim Schütte-Lihotzky-Park am Mittersteig zu treffen und den zehnten Todestag der berühmten Architektin zu begehen. Um sechs gab es noch eine Begegnung mit einem Widerstandskämpfer.
Da das Herumsuchen mit der Anna dauerte, bin ich erst nach fünf zum Schütte-Lihotzky Park gekommen, Bekannte begrüßt und mit Polizeibegleitung bis zum „Halikarnas“ mitgegangen, ins Restaurant bin ich nicht, da ich nicht so viel konsumieren will und außerdem von Elisabeth Chovanec eine Einladung zu der Ausstellung ihrer Acrylbilder in Spachteltechnik mit lyrischen Texten, in der Siebenbrunnenfeldgasse, bekommen hatte und das passte zum Drüberstreuen.
Als ich nach sieben zurückgekommen bin, wollte ich meinen Blogbeitrag über die Samstagsaktivitäten mit dem Titel „Samstagstratsch“ verfassen, das Unbewußte drängte zum Glück nachzuschauen, ob das Fest für Andreas Okopenko wirklich am Sonntag ist und da hatte ich es, es war am Samstag.
Das passiert mir manchmal, daß ich etwas verwechsle, ich bin halt ein bisserl legasthen, also mit den Bus schnell hingefahren und fast wirklich zum Buffet hingekommen oder nicht ganz.
Die Eröffnungsrede von Ralph Klever habe ich zwar versäumt und auch die Lesungen mit den Lieblingsgedichten von Friederike Mayröcker und Herbert J. Wimmer, als ich kam, begann gerade Günther Kaip zu lesen und Karin Ivancsics sagte, daß die anderen schon ihre Lieblingsgedichte weggelesen haben und überreichte mit der kleinen Tochter von Günther Kaip, dem Dichter, der zerbrechlich in der ersten Reihe saß, einen Blumenstrauß, weil er sich immer um die Jugend gekümmert hat, auch Heinz Lunzer schloß sich im Rahmen der Erich Fried Gesellschaft, die diese Veranstaltung organisierte, an, die Damen vom Literaturhaus brachten Sekt und das Buffet war eröffnet.
Viele Bekannte, Bodo Hell, Marie Therese Kerschbaumer, Ruth Aspöck, Robert Eglhofer, Dine Petrik, Rolf Schwendter u. u. u.
Ich fragte Bodo Hell, wie es in Rauris war, darüber wollte ich bei meinem Samstagsklatsch berichten, da derzeit die Rauriser Literaturtage stattfinden und es in Ö1 ein Gespräch mit Peter Esterhazy über die Zukunft des Buches gegeben hat und erst am Sonntag ausführlich über einen weiteren Großen der österreichischen Gegenwartsliteratur.
Bodo Hell war kurz angebunden, ich unterhielt mich lang mit Robert Huez über die Lage des Literaturhauses, meine Kränkung und die Entlassung Silvia Bartls, ein bisschen mit Karin Ivancsics und ließ mir von Ralph Klever, das Andreas Okopenko Buch „Erinnerung an die Hoffnung“, gesammelte autobiographische Aufsätze, schenken, wo ich nachlesen kann, was ich versäumte und während sich die anderen beim Buffet drängten, saß der Dichter in der ersten Reihe, unterhielt sich mit den Gratulanten und gab Autogramme.
Es war eine beeindruckende Veranstaltung und gut, daß ich zur zweiten Hälfte zurechtgekommen bin.
2010-04-11
Tag der Zivilcourage und Fest für Andreas Okopenko
3 Kommentare »
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Hi, liebe Eva!
Das gestrige Okopenkofest hat mich motiviert, heute früh und gut zu arbeiten und die nächsten Projekte zu planen. Okopenko ist wirklich ein Meilenstein der neueren Literatur und ich war stolz darauf, wieder einmal zu sehen, wie kreativ die österreichischen Autoren und Autorinnen sind.
Schöne Grüsse
Ruth
Kommentar von Ruth — 2010-04-11 @ 07:53 |
Ja, die Grossen werden gefeiert und damit die vielen kleineren und mittleren Autoren, die Österreich zum Glück auch noch hat, ihre Lesemöglichkeit finden, sollten die Umstruktur- und Einsparbemühungen, die Literaturhaus und Amerlinghaus derzeit betreffen, möglichst bald abgeschlossen werden, denn es wär doch wirklich schade, wenn diese Kreativität verloren geht oder unsichtbar bleiben muß!
Kommentar von jancak — 2010-04-11 @ 09:09 |
ja, genau
Kommentar von rudolf lasselsberger — 2010-04-16 @ 02:16 |