Obwohl heute die Wiener Festwochen eröffnet wurden, sind wir nach Krems zum Theodor Kramer Preis gefahren, weil wir das schon lange machen und das auch recht gut mit dem Wochenende in Harland zu verbinden ist.
Den Theodor Kramer Preis gibt es seit zehn Jahren. 2001 wurde er das erste Mal im ESRA an Stella Rottenberg vergeben, da hatte ich auch die Schwierigkeiten mit dem Konstantin Kaiser wegen der Freiheit des Wortes. Das hat sich inzwischen gegeben und der Theodor Kramer Preis für das Schreiben im Exil und im Widerstand wird inzwischen in Krems in Zusammenarbeit mit dem ULNOE in der Mkinoritenkirche vergeben. Wir waren meistens dort. Michael Guttenbrunner, Milo Dor, Robert Sommer, Jakov Lind, Josef Burg haben ihn unter anderen bekommen.
Heuer ist der Preisträger Elazar Benyoetz, der 1997 als Paul Koppel in Wiener Neustadt geboren wurde und 1939 mit seinen Eltern und seiner Schwestern nach Isralel auswandern mußte. Vorher gab es im ULNOE einen Vortrag zur Geschichte des Franz Zeller Platzes vor der Kunsthalle Krems bzw. die Geschichte der Kremser Widerstandskämpfer, die 1942 hingerichtet wurden. Das war sehr interessant, haben doch die Kommunisten durchgesetzt den Platz nach dem 1900 geborenen Hilfsarbeiter, der beim republikanischen Schutzbund war und verhaftet wurde, weil er sich über das Mutterkreuz seiner Mutter lustig gemacht haben soll, benannt und nun gibt es diesen Platz und keiner weiß, wer Franz Zeller ist.
Robert Streibl, der Direktor der VHS Hietzing hat die Briefe Franz Zellers an seine Eltern, Frau und Geschwister vorgelesen.
Es soll auch eine Lichtinstallation geben, wo die Worte „Nun gute Nacht“, mit denen Franz Zeller seine Briefe beendet hat, projeziert werden.
Dann war eine Stunde Pause, wir sind ein bißchen an der Donau und durch Krems-Stein gegangen und um neunzehn Uhr ging es los in der ehemaligen Minoritenkirche.
Vera Schwarzinger hat vom ULNOE und Karl Müller von der Theodor Kramer Gesellschaft begrüßt. Alexander Shevchenko, der aus der Ukrainie stammt, Akkordeon gespielt. Gerhard Jaschke hat für die GAV, die sich finanziell an dem Preis beteiligt, ein paar berührende Worte gesprochen und an Werner Herbst und Theordor Kramer erinnert. Dann hielt Daniela Striegl die Laudatio und erzählte einiges Interessantes über den Aphorismiker Elazar Benyöetz, bevor der selbst aus seinen Werken vorgelesen hat und erzählte, wie er zu dem Preis und Theodor Kramer steht, von dem er zwei Gedichtbände in Erstausgaben besitzt.
Nachher gab es wieder das bewährte Buffet bzw. Empfang des Landeshauptmannes, Schinken, Käse, Weintrauben, Nüße und Wachauer Laiberln und wir sind an einem Tisch mit einer netten Dame aus Krems, die ich schon im Literaturhaus gesehen habe und einigen jungen Leuten zusammengesessen.
Die jungen Leute waren Studenten, darunter eine sehr nette Polin, die erzählte, daß sie vergleichende Literaturwissenschaft studierte, jetzt mit ihrer Disseration begonnen hat und ab Montag ein Praktikum im Literaturhaus Wien und dann noch eines bei der Theodor Kramer Gesellschaft macht.
ein Büfett! mmmmmhh!
Kommentar von Harry Lechner — 2010-05-15 @ 17:07 |