Heute also ein intensiver Badewannentag und Eva Rossmanns elften Mira Valensky Krimi „Leben lassen“ gelesen.
Die Autorin wurde vor kurzem im Wiener Rathaus mit ihrem zehnten Krimi „Russen kommen“ zum Buchliebling gekürt und dieses Buch beginnt mit einer Buchgala im Wiener Rathaus.
Mira Valensky ist dabei, weil sie als Ghostwriterin am neuen Buch des berühmten Psychogurus Weis.heiten beteiligt ist und kommt, während sie Salzstangerl knabbert und das literarische Geschehen um sich beobachtet, in eine Bombendrohung hinein.
„Ich muß Sie bitten das Gebäude zu verlassen! Es kann Ihnen nichts geschehen!“, zittert der Moderator, alle stürzen in Panik davon. Später wird es zwar keine Bombe, aber einige Zertrampelte, darunter einen Nasenbeinbruch einer Society-Soubrette geben, während Mira heil davon gekommen ist, da sie mit dem Bürgermeister und seiner Sicherheitscrew durch die Gänge hastete und dann beginnt sie natürlich mit ihrer Freundin Vesna Krajner für das Magazin zu recherchieren.
Sie findet einen Zettel im Weis.Zentrum, einem verglasten Superbau, wo alle Türen offen sind und nur die Klos hinter Reispapierwänden versteckt werden, der sie zu einer Recycling Anlage führt, wo ein Stückchen Schuh und ein Stückchen Handtasche von einer Jüngerin des Gurus gefunden wird.
Und schon geht es los, das spannende Geschehen. Immer aktuell an der Wirklichkeit vorbei und wie immer werden Fragen gestellt und nicht oder nur zum Teil beantwortet und es gibt auch zwei Handlungsstränge und eine private Tragödie, die ineinander verwoben werden.
Da ist auf der eine Seite der Psychoguru, der von seinen frustrierten mittelalten sinnentleerten Jüngerinnen viel Geld abverlangt, einmal wird er auch als Psychotherapeut bezeichnet. Er führt seine Jüngerinnen nicht nur zur Recyclinganlage, sondern auch auf Exerztiten zu einer Waldlichtung, wo sie sich dann Kleidungsstückeweise von ihren Ängsten und Problemen befreien und mit ihrem Meister Sex haben. Der fotografiert sie dann in verfänglichen Posen, um sie später zu erpressen.
Denn Weis hat einen Feind, beziehungsweise einen Konkurrenten, den Schweigephilosophen Zerwolf, der ihm die Show stiehlt, weil er nicht mehr spricht oder nur einmal jährlich in laufende Kameras.
Er ist aber dadurch und auch aus anderen Gründen Terror verdächtig und soll sich auch Frauen unsittlich nähern, was ihn, obwohl er doch so sympathisch ist und auch seine Regel bricht und mit Mira spricht, in den Selbstmord treibt.
Weis und sein heilartiges Guruverhalten ist ihr dagegen sehr verdächtig und so will sie ihn überführen und da bei ihrem Gatten Oskar Kellerfreund plötzlich eine verspätete Tochter namens Carmen auftaucht, schickt sie diese als Jüngerin in das Weisheitszentrum. Die aufgeklärte Carmen, die auch nicht mit ganz offenen Karten spielt, verschwindet aber genauso, wie Franziska Dasch und bei ihr taucht das Handy neben der Recyclinganlage auf.
Was Miras Beziehung zu Oskar Kellerfreund, ähnlich wie schon im vorigen Buch gehörig durcheinander bringt.
Am Schluß klärt sich alles auf. Carmen wird gefunden, Franziska Dasch taucht in Südamerika auf und es war natürlich ganz anders, als man, beziehungsweise Mira Valensky glaubte.
Soweit die Kurzzusammenfassung des elften Krimis, der sich wieder flott in der Badewanne herunterlesen ließ.
Es wäre Rossmanns bester, habe ich gestern bei der Buchpräsentation gehört. Dieser Meinung würde ich mich nicht anschließen, erscheint er mir dazu doch zu konstruiert. Zuviele aktuelle werden Themen angeschnitten, zuviele Fragen gestellt und blitzschnell mit Mira Valensky und Eva Rossmann, die spannungsgeladene Handlung hindurchgehetzt und die Fragen bleiben.
Auch wenn der Schweigephiliosoph zuerst „Man lebt. Man hat gelebt. Man ist tot“ auf seine Homepage schreibt und sich später auf „Die Unendlichkeit, das ist der Rest zum Glück!“ korrigiert und Eva Rossmann in ihrem Nachtrag betont, daß ihre Gala zum Buchliebling mit dieser Gala selbstverständlich nichts zu tun hat. Im Buch kann man aber doch an einer Stelle vom angeblich besten Krimi des Jahres lesen, in dem zwei Frauen recherchieren.
Ich bleibe trotzdem dabei, daß mir „Wahlkampf“ und „Freudsche Verbrechen“ besser gefallen haben und pedant, wie ich bin, merke ich noch an, daß es Psychotherapeuten verboten ist, mit ihren Klienten Sex zu haben und zumindesten die Therapeutinnen, die ich kenne, tun das auch nicht.
Und ein Rätsel habe ich gestern mit Eva Rossmann aufgeklärt. Hat Anna ja bei Thalia ein Buch entdeckt, das wir noch nicht haben. Es war nicht das Mira Kochbuch, sondern die Taschenbuchausgabe von „Karibik all inclusive“. Das heißt in der Taschenbuchausgabe nämlich „Möderisches Idyll“, weil der Verlag, wie mir die Autorin sagte, schon eine Reihe mit diesem Namens hat.
Sonst hat aber Eva Rossmann ihren Verlag gegenüber den Großverlagen, die den Autoren schon die Titel ihrer Bücher und das über was sie schreiben sollen, vorschreiben, sehr gelobt und auch die Großhandelskette Thalia, die zwar vielleicht unübersichtlich ausschaut, aber lauter kompetente Buchhänderinnen und Buchhändler hat und da fällt mir wieder der Kurzkimi „Aber Worte“ ein, den Eva Rossmann zum 150-jährigen Bestehen des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels geschrieben hat und in dem sie ihre Lieblingsbuchhänderin Frau Zeelander lobte, denn „In der Buchhandlung ums Eck werde ich nicht bloß bedient, dort sind noch Wortliebhaberinnen zu Haus!“
Dann war ich heute nocheinmal bei Thalia beim nächsten Krimiabend.
2009-09-10
Leben lassen
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