Literaturgefluester

2016-08-21

Das Buchpreis-Archiv

Während um mich herum die „Frequency“ stattfindet, ich dem Alfred wieder mit Thuljen  half und  sehr schnell und flüchtig den Beginn der zweiten Szene von „Claire-Klara-Clarisse“ entworfen habe, hat in Frankfurt die dBp-Jury die lange Liste erstellt, die am Dienstag bekannt gegeben wird.

Die sechs „offiziellen Buchpreisblogger“ beginnen sich schon zu rühren und Mara Giese, die diesmal nicht dabei ist, aber 2013 das „Fünf lesen zwanzig“ ins Leben berufen hat, wo es dann 2014 das „Longlistenlesen“ und im vorigen Jahr dann die ausgewählten offiziellen Buchpreisblogger gab, hat jetzt mit einigen anderen bemühten Bloggern, die teilweise schon bei den früheren Aktionen dabei waren, sowie „Zeilensprünge“, die glaube, ich außer mir im letzten Jahr die gesamte LL ggelesen haben, einen vom dBp unabhängigen „Buchpreisblog“ gegründet und ich lese wieder daneben, von einigen Bloggern vielleicht gelöscht, unbachtet wieder mit, diesmal wahrscheinlich nicht mehr alles, das heißt, ich habe nicht vor in Buchhandlungen zu gehen, mir Bücher auszuborgen und mir meine Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke auch erst zum gegebenen Anlaß zu wünschen.

Die ersten Jahre ist ja der dBp, den es seit 2005 gibt,  ziemlich an mir vorbeigegangen. Ab 2008, als ich schon bloggte bin ich, glaube ich, durch Christiane Zintzens Blog, den es in dieser Form ja nicht mehr gibt, auf diese Aktion aufmerksam geworden, da hatte, glaube ich, die FAZ ein Lesespezial und 2009 habe ich mich dann auf die Suche nach diesem „Longlistenheftel“, das es in Österreich nicht gibt, gemacht.

Ab 2010 bis 2013, glaube ich, habe ich es mir dann bestellt und  habe seither auch über die Listen gebloggt, gelesen aber nicht sehr viel, mir höchstens einige der Bücher zum Geburtstag und zu Weihnachten gewünscht.

2013 kam dann Mara Giese auf die Idee des Buchpreisbloggens und ich habe, glaube ich, schon daran gedacht, mitzumachen und die Bücher zu lesen. Es dann aber doch nicht getan, mir nur die Nellja Veremej bestellt und das Buchpreisheftchen besprochen, da aber festgestellt, daß das keineswegs die Bücher ersetzt und man wahrscheinlich auch keinen ungefähren Eindruck bekommt.

Ich habe da, glaube ich, auch immer Prognosen abgegeben, aber wenn man die Bücher nicht gelesen hat, kann man nicht wirklich was darüber aussagen und so habe ich eher nur geraten und mich auch regelmäßig verschätzt.

2014 waren wir in Elsaß im Urlaub und sind von dort zurückgefahren, als die Liste bekanntgeben wurde, ich war in Ansbach in einer Buchhandlung und habe nach dem Heftchen gefragt und Mara Giese startete das „Longlistenlesen“, das heißt drei Blogger haben die Bücher  vorgestellt, man konnte sie gewinnen und sollten sie  besprechen.

Ich habe „Kastelau“ gewonnen und den Lukas Bärfuß und die Marlene Streeruwitz erst später gelesen, sowie den Thomas Melle, den ich mir ja zum Geburtstags wünschte.

Im Vorjahr gab es dann schon die „offiziellen Bloggen“ die sich dann alle bedankten, daß sie ausgewählt wurden. Ich habe mich darüber geärgert und gedacht, daß das doch jeder tun kann und lange mit mir gehadert, bzw. überlegt, ob ich mir die Bücher jetzt kaufen und vier bis fünf hundert Euro darin investieren soll, dann habe ich sie angefragt, eine gute Hälfte bekommen und habe darüber gebloggt.

Ein Longlistentagebuch hat es gegeben und ich habe alle Bücher gelesen, obwohl ich nicht allle habe, den Peltzer und den Vertlib habe ich mir vom Otto ausgebort, den „Dr. Shimamura“ in einer Buchhandlung gelesen, „Risiko“ auch, aber das kam als Rezensionsexemplar und die Alina Bronsky, die ich mir vom Alfred vorzeitig zum Geburtstag schenken ließ, hätte ich auch  bekommen und dann auch noch einmal bei Mara Gieses Gewinnspiel gewonnen.

Es war eine interessante Aktion und ich habe Blut dabei geleckt, obwohl mich ja Jacqeline Masuck gelöscht hat und habe, glaube ich, schon bald beschlossen, daß ich da weiter mache und weiter inoffiziell oder eigentlich selbstbewußt und unabhängig, wie das besser heißen sollte, weiter lesen werde, wenn auch nicht, siehe oben, alles.

Aber meine Buchpreisprognosen habe ich schon abgegeben und ich finde diese Aktion sehr interessant und nur  schade, daß es auf der offizielle Facebookseite keinen Aufruf gibt, daß sich alle, die  mitlesen wollen, melden sollen und auf sie hingewiesen wird.

Ich bin auch gespannt, ob sie den Buchpreisblog verlinken werden oder weiterhin so tun, als gäbe es nur  die „offiziellen Buchpreis blogger“, denn eigentlich ist das ja Werbung für den dBp und die Bücher sind, das habe ich im letzten Jahr festgestellt, relativ leicht zu bekommen.

Aber natürlich man muß sie lesen und sich damit beschäftigen und das habe ich im letzten Jahr glaube ich auch  getan. So gibt es eine Longlist und eine Shortlistrefexion, das Lesetagebuch und natürlich die entsprehende Besprechung, die ich  auch insgesamt verlinken wollte, aber da kam das Löschen meiner Kommentare und als ich dann das letzte Buch, den „Teennager mit der roten Armee Fraktion“, das ich mir von der Trude Kloiber zum Geburtstags wünschte gelesen habe, wollte ich die Liste, der neunzehn anderen eigentlich in den Kommentaren verlinken und habe das auch getan.

Aber ich war wieder etwas im Voraus und voraus kommentieren geht nicht, so hole ich das hiermit nach und verlinke die Longlist angefangen von dem Preisbuch, der Shortlist und dann die vierzehn anderen.

  1. Frank Witzel „Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969“
  2. Jenny Erpenbeck „Gehen, ging, gegangen“
  3. Monique Switters „Eins im anderen“
  4. Rolf Lappert „Über den Winter“
  5. Ulrich Peltzer „Das bessere Leben“
  6. Inger.Maria Mahlke „Wie ihr wollt“
  7. Gertraud Klemm „Aberland“
  8. Steffen Kopetzky „Risiko“
  9. Kay Weyand „Applaus für Broniskowski“
  10. Ralph Dutli „Die Liebenden von Mantua“
  11. Alina Brosky „Baba Dunjas letzte Liebe“
  12. Ilija Trojanow „Macht und Widerstand“
  13. Peter Richter „89/90“
  14. Anke Stelling „Bodentiefe Fenster“
  15. Valerie Fritsch „Winters Garten“
  16. Feridun  Zaimoglu „Siebentürmeviertel“
  17. Christine Wunnicke „Der Fuchs und Dr. Schimamura“
  18. Heinz Helle „Eigentlich müßten wir tanzen“
  19. Clemens J. Setz „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“
  20. Vladimir Vertib „Lucia Binar und die russische Seele“

Denn so ein Archiv ist ja sehr schön. In dem Artikel über den deutschen Buchpreis habe ich ja, glaube ich, auch geschrieben, welche Bücher von der Liste ich seit 2005 gelesen habe. Das sind dann meistens die, die ich in den Abverkaufskisten fand.

Für heuer steht noch der Arno Geiger mit „Uns geht es gut“, das erste Gewinnerbuch auf meiner Leseliste und jetzt bin ich gespannt, einige Blogger, die auch nicht zu den „offiziellen“ gehören, haben ja schon ihre Prognosen abgegeben und ich denke, es ist ja auch nicht so schwer aus den Verlagsvorschauen die 154 herauszufinden, die eingereicht wurden, obwohl es dann ja immer Überraschungen gibt.

Ich bin also sehr gespannt, welche Bücher von der Liste mir dann vollkommen unbekannt sind und welche ich erraten und  vielleicht schon gelesen habe, was mich auch freuen würde, obwohl ich mir gar nicht so viele Rezensionsexempalatre bestellt habe.

Bis dahin habe ich aber mit William Faulkner „Licht im August“ begonnen, daß ich zu meinen Erstaunen erstaunlich gut finde, obwohl ich ja mit den großen Amerikanern eigentlich meine Schwierigkeiten habe, es ist aber ein interessantes Buch, das „Atalante“, die 2013 zu den „Buchpreisploggern“ zählte und die immer getraulich ihre Liste zusammestellt, als probates Mittel gegen die „Buchpreis-Bulimie“ empfiehlt.

Nun denn, mag es kommen, das große Lesen und ich lese mit, zuerst die deutsche und dann die österreichische Liste, auch wenn ich dann vielleicht, was  auch sehr schade ist, nicht oder nur verspätet zu meinen Vicki-Baum Schwerpunkt komme, aber ich bin schon sehr gespannt und werde natürlich wieder „Buchpreisbloggen“ und kommentieren und bin auch schon neugierig, welche Bücher ich jetzt in den nächsten Monaten lesen werde?

2 Kommentare »

  1. Ja, es ist gar nicht uninteressant das Buchpreisgeschehen.

    Aber, ob es tatsächlich so einfach ist, die eingereichten Titel zu tippen? Schon bei nur 20 kann es Fallen geben. Noch hürdenreicher stelle ich mir die Lektüre der gesamten Longlist inklusive aller Kommentare vor. Wenn Dir dies auch in diesem Jahr gelingt, verdienst Du Respekt.

    Lassen wir uns überraschen, welche Romane die Jury am Dienstag nominiert.

    Kommentar von atalantes — 2016-08-21 @ 06:31 | Antworten

    • Ist mit Tipen lesen oder aussuchen gemeint?
      Das Lesen der zwanzig Bücher war im vorigen Jahr nicht so schwierig, ich habe, da ich, ausgerechnet den Witzel erst zu meinem Geburtstag bekommen habe, zwar bis November gebraucht, mit den anderen war ich im Oktober, ich glaube aber auch schon nach Frankfurt, fertig und es waren auch ein paar sehr dicke Bücher dabei. Ich habe aber alle gelesen, zwei davon in der Biuchhandlung und zwei habe ich mir ausgeborgt, weil ich diese Erfahrung einmal machen wollte.
      Heuer habe ich nur vor zu lesen, was ich bekomme und das schätze ich mal, wird die Hälfte sein und mir eventuell, was von der Liste zum Geburtstag zu wünschen, aber das auch erst im November.
      Aber heuer wirds sowieso noch schwieriger, denn am 6. September werden, noch einmal zehn Bücher und dann noch drei Debutanten, die „Longlost des österreichischen Buchpreises“ bekanntgegeben und da will ich auch mitlesen und da wird meine eigene Leseliste, die ja auch nicht so ohne ist, wohl sträflich vernachläßigt werden!
      Und was die Auswahl der Bücher betrifft, bin ich sowieso skeptisch, obwohl ich die Idee grundsätzlich gut finde.
      Aber da werden ja erstens wahrscheinlich schon die Spitzentitel eingereicht, zweites sind nicht alle Verlage dabei, die Juroren Auswahl ist meistens sehr elaboriert, sprich literaturwisschenschaftlich, obwohl ich in den letzten Jahren schon den Eindruck hatte, daß dann eine ganze Bandbreite auf der Liste steht. Auf die Shortlist kommt dann auch was Elaboriertes, wie Peltzer oder Jirgl, alle stöhnen und gewinnen tut dann wer anderer, im Vorjahr auch sehr was ungewöhnliches, also ich bin gespannt und hätte jetzt mehr als zwanzig Bücher im Kopf, wo ich mir vorstelle, die stehen auf der Liste. Aber ich war in den letzten Jahren auch immer sehr erstaunt, von Bücher zu lesen, von denen ich bisher keine Ahnung hatte, daß es sie gibt.
      Seien wir gespannt, ich werde ich sicher darüber schreiben, wie es mir mit der Liste und dem Lesen geht. aber natürlich ist es schwierig oder bedenklich, da zwanzig Bücher auszuwählen, auf die dann alle schauen, während die anderen überbleiben.
      Sigrid Löffler hat sich, glaube ich, vor Jahren einmal beschwert, daß ein ihrer Meinung nach sehr gutes Peötzuer. Buch nicht drauf stand und ich lese dann ja auch immer bei den Kommentaren Was das und das fehlt? Skandal!“ und denke mir, das ist ja das Vorrecht des mündigen Lesers zu lesen, was er will und es gibt, glaube ich, auch Buchhandlungen, die neben dem Buchpreistisch einen anderen mit den nicht daraufstehenden, zu empfehlenden Büchern, aufstellen.
      Auf der offiziellen Facebookseite, wo man auch sagen konnte, was man sich auf die Liste wünscht, habe ich einen interessanten Kommentar gelesen, daß diese Liste sehr am Lesergeschmack vorbei geht, denn die lesen ja Krimis , ChicklIts, Serien, Horror, Fantasy, Jugendbücher und, daß man sich neben dem literarisch Elaborierten auch solche Genres wünscht!
      Dem ist nichts hinzuzufügen und ich versuche ja auch mich quer durch den literarischen Garten zu lesen und bin neben dem dBp auch sehr gespannt, wie das jetzt mit dem „Österreichischen Buchpreis“, den sich die heimische Autorenschaft, die schon mehr als drei Bücher hat, also beim „Alpha“ nicht mehr einreichen kann, gewünscht hat, wird?
      Liebe Grüße aus Wien und schönes Buchpreislesen!
      P.S. Es soll da auch ein Heftchen mit den österreichischen Leeproben geben, was hoffentlich leichter, als das deutsche, zu bekommen ist, was ich zu suchen und anzufragen, schon aufgehört habe, weil man die Leseproben ja auch bei „Amazon“ findet und man davon sowieso nicht auf das Buch schließen kann.

      Kommentar von jancak — 2016-08-21 @ 09:35 | Antworten


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