Literaturgefluester

2017-07-04

Literatur und Glück

Glück in der Literatur ist ja bekanntlich etwas, das ich nicht besonders habe, mit ihr schon ein bißchen mehr, denn ich schreibe für mich ja sehr erfolgreich seit über vierzig Jahren, habe schon über vierzig Bücher und neun Jahre Literaturgeflüster.

Und die Zahl vierzig, die da zweimal vorkommt, war vor einigen Jahren das Motto der Sommerlesereihe des „Podiums“, heuer ist es das Glück“ und mit der Sommerlesereihe des Kulturkreises Podium, die Christa Nebenführ seit einigen Jahren veranstaltet, habe ich auch kein besonderes Glück, obwohl ich ja in den Achtzigerjahren einige meiner frühen Texte, in der niederösterreichischen Literaturzeitschrift hatte.

Aber ich bin kein Mitglied des Vereins und als ich Christa Nebenführ, ich glaube, es war 2007 zu Hilde Schmölzers siebzigsten Geburtstag im Literaturhaus, fragte, ob ich da auch einmal mitmachen könnte, sagte sie, es kann nur jeweils ein Nichtmitglied pro Saison lesen und dafür, daß sie mich diesbezüglich auserwählt, hält sie mich für  nicht gut genug.

Nun gut, mit dieser Meinung ist sie, glaube ich, nicht allein, ich schreibe aber trotzdem weiter und staune jedes Jahr und bin ein bißchen neidisch, wenn ich am Programm die Namen  der Auserwählten lese.

Aber da ich bis voriges Jahr im Sommer meine Sommerfrische in Harland bei St. Pölten machte, bin ich ohnehin nur zu der Schluß oder Beginnveranstaltung in die „Alte Schmiede“ gekommen und für das Cafe Prückl war ich  bis vor kurzem auch zu geizig, da mir jetzt in meiner Pension aber das Geld sozusagen überbleibt und ich seit voriges Jahr nur mehr meine Wochenenden in Harland verbringe, habe ich  gerade beschlossen an den Dienstagen dorthin und nicht, wie ich wahrscheinlich vorhatte auf den Rathausplatz zu gehen und am Freitag, wo es im Juli dann noch „Podium- Veranstaltungen“ gibt,  bin ich in Harland und lasse sie aus.

Literatur und Glück also, ein sehr schönes und spannendes Thema, obwohl ich dem auch nicht so besonders nachjage, aber der Alfred hat mir ein paar solcher Büc her, die keine Belletriktik waren, geschenkt und Anna Weidenholzer hat sich in ihren letzten Longlistroman ja auch damit beschäftigt.

Die hat also Glück in der Literatur, obwohl ich ihr ein bißchen  bezüglich der Aufnahme in die GAV helfen konnte und ein weiterer Glücksforscher der Literatur ist ohne jeden Zweifel, der Philosoph Franz Schuh, der auch „Wespennest-begründer“ war und mich einmal in der Otto Bauergasse angerufen hat und mir sagte, daß er einen meiner Texte, den ich damals dorthin schickte, gerne genommen hätte, aber leider ist aus irgendeinen Grund  nichts daraus geworden, also wieder kein Glück, aber das ist schon lange her.

Inhzwischen gibt es das „Magazin des Glücks“, das ist eine Kolumne, die Franz Schuh, glaube ich, im Radio hat und die dort gesendeten Texte gibte es inzwischen auch als Buch.

Franz Schuh hat aber in der Auftaktveranstaltung, die sehr gut besucht war, aus einem anderen Glücksbuch gelesen und gekonnt mit dem „Das Glück ist ein Vogerl begonnen“.

Friedrich Torberg hat seine Tante Jolesch sagen lassen, daß Gott einen vor allem was noch ein Glück ist, hüten möge und das Publikum hat bei Franz Schuhs Texten viel gelacht.

Damit habe ich ja immer meine Schweirigkeiten, weil ich die meisten dieser Stellen so gar nicht lustig finde und in der Diskussion wurde  darüber gerdet, ob das Klischee stimmt, daß die Schriftsteller ihre besten Texte schreiben, wenn sie unglücklich sind.

Franz Schuh hat das energisch bestritten und gemeint, Ernst Jandls letzte Texte wären tief melancholisch aber nicht gut gewesen. Vielleicht hat aber da schondas Nachlassen der kognitiven Kräfte eine Rolle gespielt und einer aus dem publikum hat wissen wollten, ob die „Todesfuge“ ein schlechtes Gedicht sei, weil Celan sie nach einer wahrscheinlich schrecklichen Traumatisierung geschrieben hat.

Aber daßman nach Auschwitz keine Gedichte mehr schreiben könne, habe ich ja sehr lange gehört und die Trtaumatisierung hat Paul Celan, glaube ich, auch nach der Todesfuge nicht losgelassen und, ich glaube, eigentlich schon, daß man in der Depression bessere Texte, als in der Manie schreibt, weil in der schreibt man ja wahrscheinlich gar nicht, sondern genießt sein Glück.

Thomas Bernhard hat Franz Schuh noch erwähnt, hätte in der Depression fröhliche Texte geschrieben und es wurde auch sehr lang der Unterschied zwischen Spaß und Freude diskutiert, was für mich eigentlich kein Kriterium des Glücks ist.

Der Herr der neben mir saß, lobte nach der Veranstaltung Franz Schuhs Intellekt: „So ein gescheiter Mensch!“

ch antwortete, daß ich nicht immer alles verstehe und eigentlich auch nicht so sicher bin, ob Ernst Jandls letzte Gedichte wirklich so schlecht wären. Aber was ist schon ein schlechtes Gedicht?

Christa Nebenführ wünschte dann allen einen sehr glücklichen Sommer und ich habe, wie schon erwähnt, beschlossen, die nächsten Dienstage ins Cafe Prückl zu wandern und mich dort weiter, wie Anna Weidenholzers Karl der Glücksforschung hinzugeben.

Die erwähnte in ihrerm Buch übrigen den Jupiterweg, wo ja Elfriede Jelinek wohnt, deren Haus ich einmal, als ich meine Psychologenkollegin Irmgard G. besuchte, suchte, aber nicht gefunden habe.

Also auch hier kein Glück und Anna Weidenholzer meinte auf Christa Nebenführs Frage, sie hätte das während des Schreibens nicht gewußt, sondern erst später erfahren.

Wo man jetzt auch diskutieren kann, ob das zum Glück oder Unglück gehört und Annas Weidenholzer ist ja nicht auf die Shortlist des letzten BPs gekommen, aber vielleicht kommt das noch bei ihten nächsten Büchern, für Leipzig war sie ja auch schon mal nominiert.

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