„Transit“ ist ein 1948 auf Deutsch erschienener Roman, der berühmten DDR-Schriftstellerin Anna Seghers und er ist auch der Titel, der von Lydia Mischkulnig und Christa Zöchling gestalteten Reihe „Gesellschaftsräume der Literatur“, wo die Beiden, die Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin der literarischen Beilage der „Furche“ Brigitte Schwens-Harrant eingeladen haben, mit ihr über drei Bücher zu sprechen, die die Perspektive von flüchtenden Frauen schildern.
Marie NDiayes „Drei starke Frauen“, Jean-Marie le Clezios „Wüste“ und Shumona Sinhars „Erschlagt die Armen“
Die ersten beiden Bücher, der in Frankreich lebendenen Autoren, habe ich gelesen, der Roman der 1973 in Kalkutta geborenen Shumona Sinha war mir dagegen unbekannt.
Die 1963 in Klagenfurt geborenen Veza Canetti-Preisträgerin Lydia Mischkulnig von der ich ihren Erstling „Halbes Leben“, „Hollywood im Winter“ und „Schwestern der Angst“ gelesen haben, begann mit dem Buch der 1967 geborenen Marie NDiaye und erwähnte da besonders die dritte Geschichte, die der jungen Frau, die von ihren Verwandten nach Europa geschickt wird, sich dafür prostuiueren muß und offenbar dort nicht ankommt.
Die 1959 geborene „Profil-Journalistin“ Christa Zöchling hatte dagegen mit dem Nobelpreisträger von 2008 Jean-Marie Gustave le Clezio und seinem Roman größere Schwierigkeiten, weil sie die Erlebnisse der Heldin Lalla in Marseille und ihre Rückkehr in die Wüste, als zu kitschig oder von einem Mann beschrieben gefunden hat.
Das dritte Buch, der mit bisher unbekannten Inderin, die in Paris als Dolmetscherin für Asylwerber gearbeitet hat, ist besonders interessant, weil er sich mit der Frage der Glaubwürdigkeit der Geschichten, die die Leute erzählen müßen, um Asyl zu erhalten, weil Armut allein ja nicht als Flüchtlingsgrund zählt, erfaßt, ein vor allem in Zeiten, wie diesen sehr heikles Thema, da die Rechten in ihren Blogs und Videos sich ja darin überbieten, die Gewalttaten der Flüchtlinge, die sie für keine solchen halten aufzuzählen und sich von ihnen ausgenütz fühlen.
In Anschluß an die Diskussion, der drei Bücher kam die Gegenüberstellung eines Textes, der Schriftstellerin Lydia Mischkulnig, die sie für eine Kolumne in der „Furche“ geschrieben hat, wo es um vier afghanische Lehrilinge geht, die Angst hatten von der schwarz-blauen Regierung und den Maßnahmen von Minister Kickl abgeschoben zu werden.
Christa Zöchling hat darüber einen journalistischen Text im „Profil“ erföfnet und daran wurde diskutiert, was der Unterschied zwischen einer Reportage und einem literarischen Text ist.
Der journalistische Text muß wahrhaftig sein, die Fiktion kann erfunden werden, lautet wahrscheinlich die naive Antwort. So einfach ist es wohl nicht und wenn man von den experimentellen Texten absieht, würde ich dabei gar keinen so besonderen Unterschied sehen, die ich mich ja auch mit dem Thema Flüchtlinge beschftigt habe und darüber sogar eine Trilogie geschrieben hat.
Im Literaturhaus hat es vor einigen Jahren auch einen eigenen Abend zum Thema Flucht und Migration gegeben, der sich von den üblichen literarischen Abenden insofern unterschieden hat, daß es ein paar Organistatoren und eine Kiste Bücher gegeben hat und das Publikum aufgefordert wurde, aus diesen oder auch aus eigenen zu lesen.
In der Lesekiste werden wohl Bücher aus der Exilbibliothek gelegen sein, also beispielsweise Anna Seghers „Transit“, die Leute, die sich zum Lesen meldeten, haben aber ihre eigenen Texte die sich mit der Fluchtgeschichte nach 2015 beschäftigt haben, so habe auch ich eine der Fatma Challaki-Szenen aus den „Sommerereginissen“ gelesen und morgen wird es im Metro Kino mit einem Film von Christian Petzold über Anna Seghners „Transit“ weitergehen.
Das werde ich aber versäumen, da gleichzeitig die Debutpreislesung des österreichischen Buchpreises in der Arbeiterkammer Bibliothek ist, ich habe aber „Transit“ schon vor einigen Jahren gelesen, weil mich das Thema Flucht und Migration, sowohl was den zweiten Weltkrieg, als auch der gegenwärtigen Flüchtlingskrise und ihren Folgen ja sehr interessiert.
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