Normalerweise bin ich ein Durchleser; will heißen, wenn ich das Buch erst einmal angefangen habe und es mir nicht gefällt, lese ich immer in der Hoffnung weiter, dass es besser wird und sobald ich eine solch hohe Seitenzahl passiert habe, dass es lächerlich wäre noch abzubrechen, ziehe ich es auch bis zum Schluss durch.
Ich kann es nicht ertragen Bücher halb gelesen ins Regal zu stellen, immer quält mich das Gefühl, dass ich vielleicht zehn Seiten vor der einsetzenden Spannung abgebrochen habe.
Jedoch sollte mir meine Zeit eigentlich zu kostbar sein, um schlechte Bücher zu lesen (siehe Blog-Untertitel), also muss ich etwas konsequenter sein und auch mal sagen “Nein gefällt mir nicht, wird wahrscheinlich auch nicht besser”.
“Der Friedhof in Prag” gefällt mir nach 20 % nicht. Es entwickelt sich keine Story, der plakative Antisemitismus geht mir auf den Keks, die Figuren haben nichts.
“Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend” von Italo Calvino, den ich eigentlich sehr schätze, ist die Wiedergabe von sechs Vorlesungen (die Hälfte von diesen habe ich gelesen), die Calvino vor seinem Tod im Jahr 1985 gehalten hat und in denen er die Werte guter Literatur und deren Zukunft bespricht. Zwar habe ich keine Angst vor literaturtheoretischen Abhandlungen, doch hier springt auf mich der Erkenntnisfunke nicht über. Erwarte ich von dem Werk Umberto Ecos, dass mich eine spannende Geschichte in ihren Bann zieht, erwarte ich von Calvino, dass er spannendes Wissen weitergibt – zweimal wurde ich enttäuscht. Geld sparen und lieber Calvinos hervorragendes “Wenn ein Reisender in einer Winternacht” kaufen.