In der Literatur, wie im Humor, gibt es eine sehr feine Linie zwischen Kunst und Käse. Das gilt umso mehr für den Bereich der modernen Lyrik, nur dass der Käse dann meist Kitsch heißt. Wie kein Zweiter hatte Vicco von Bülow alias Loriot ein Gespür für diese Grenzen.
In Pappa ante portas schafft er es die überzogene Ernsthaftigkeit des Bildungsbürgertums bei einer Lesung eines angeblich wichtigen deutschen Lyrikers auf dessen augenscheinliche Selbstüberschätzung und seine Nonsense Werke prallen zu lassen. Dass das vorgetragene Gedicht Melusine inzwischen trotz seines offensichtlichen Schwachsinns ein Klassiker geworden ist, lässt einmal mehr erkennen wie gut es Loriot verstand die Grenzen zwischen Kunst und Quatsch, Humor und Albernheit auszuloten.