Einer der höchsten Juristen des Landes war vor seiner Stelle als stellvertretendem Vorsitzenden des 2. Strafsenats beim BGH Musiker, Kraftfahrer und Postzusteller. Heute, eben tätig als Richter, gibt er seit mehr als 10 Jahren einen der wichtigsten Kommentare zum Strafgesetzbuch heraus, ist Professor in Würzburg und geisterte kurzzeitig durch die Medien, weil er sich den Umgang des BGH mit seinen Mitarbeitern (mit ihm) so nicht gefallen lies.
Prof. Dr. Thomas Fischers Vita liest sich erst kurios und dann wie die eines Karrieristen. Dieser Mann kann nicht so selten wie man vermuten mag, aber selten genug damit man es erwähnen muss, schreiben. Dies mag nicht unbedingt (allein) an seinem Werdegang liegen, der doch in nuce durchaus sympathisch anmutet, aber ich denke , dass so jemand nicht nur aus der Lebenserfahrung seiner Position, Macht und seines Wissens schöpft, sondern ihm mag auch zu Gute kommen, dass er eben nicht stromlinienförmig, sondern über Umwege zu dieser (seiner Lebenserfahrung und Position) gelangte.
Dieser Mann schreibt über die Krimis, die, nach Herrn Schirachs bahnbrechendem Erfolg, den deutschen Markt nur so überschwemmten: Experten beschreiben ihren Arbeitsalltag; wollen uns aufklären, schocken, teilhaben lassen an ihren Geschichten und damit unsere Sensationslust befeuern und später stillen.
Bärenstarker, ironisch, zynischer Artikel, der mir aus der Seele z.B. über Schirachs Schreibe spricht:
Nach 206 Seiten weiß der Leser: Ein Gedanke ist ein Gedanke ist ein Gedanke. Bei Schirach denken die Protagonisten besonders viel und dazu noch laut. Dabei sind ihre Innenwelten von bizarrer Leblosigkeit. Sie sprechen immerzu mit sich selbst, im Konjunktiv, der hier eine Form des Futurs ist.
Absolute Leseempfehlung der Artikel vom Ex-Musiker, -Kraftfahrer, –Postbote, der doch vielleicht irgendwann auch ein Buch schreiben mag?!
http://www.zeit.de/2013/06/Kommissare-Rechtsmediziner-Richter-Krimiautoren