Kat Frankie: eine Liebeserklärung

Wie bereits gestern angekündigt war ich bei Kats Konzert im Gleis.

Vorab nur soviel zum Veranstaltungsort: Das Gleis feierte im letzten Jahr 25 Jahre Jubiläum und ist DIE Adresse in Münster um Perlen der Indie Szene zu hören, bevor alle sie kennen. Die Liste der Bands, die hier in familiärer Atmosphäre schon gespielt haben, liest sich wie ein Who is Who: Mando Diao, Kettcar, The Hives, The National, Deichkind, TV on the Radio, Hot Water Music, Blumfeld, Tocotronic, Japandroids…

Indie-Folk ist momentan ziemlich angesagt. Bands wie “Angus and Julia Stone”, “Momford & Sons”, “Bon Iver” sind momentan das Must-have (hear) des intellektuellen Studenten und aller, die sich hierfür halten. In meinen ruhigen Momenten bin auch ich dieser Strömung sehr zugetan, man mag mich nach Belieben in den ein oder eben anderen Kasten stecken.

Kat Frankie zählt für mich auch zum Indie-Folk, auch wenn ich Genre-Streitigkeiten eigentlich vermeiden will. Doch ihre Songs heben sich deutlich von den vorgenannten Bands und ihren Abziehbildern ab: unaufgeregt, authentisch, nämlich unverstellt, präsentiert die Australierin eine Form der Musik, die zwar zum Hype passt, aber sich nicht dem Hype anpasst. Man merkt, dass es ihre Musik ist, sie lebt sie und füllt sie komplett aus (die Musik sie, sie die Musik). Und eben hier liegt der Unterschied: Auch andere Musikerinnen mögen eine starke Stimme haben, auch andere mögen gute Songs schreiben, aber hier passt eben noch viel mehr. Ob alleine nur von Loops der eigenen Stimme begleitet (wie in dem gestern verlinkten Video), mit Gitarre, a capella mit der Band oder deren instrumentaler Unterstützung, jeder Song ein Kunstwerk. Dazu kommt, dass sie eine große Bandbreite ihrer Musikalität vorstellt: auf ein fragiles Soundgeflecht folgt ein kraftvoll impulsives Stück, nichts gleicht dem anderen.

Überdies hat Kat eine unglaubliche Bühnenpräsenz und ist dabei in ihrer Sgt.-Pepper-Phantasie-Uniform doch derartig sympathisch, verspielt und wunderschön, dass man sie gerne in die Arme schließen möchte und ihr danken, für diese Musik, diese Stimme, diese Stimmung(en). Wer die Möglichkeit hat, sie live zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen, denn die CD ist wunderbar, aber live ist ihre Musik an sich und ihre Darbietung eine Offenbarung.

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Tilman berät als Rechtsanwalt Verlage, Autoren und andere Kreative im Urheber- und Medienrecht. Als Blogger hat er sich sowohl im Bereich der Literaturkritik als auch -vermittlung in der Branche einen Namen gemacht. Rechtsanwalt Winterling ist zudem als Jurymitglied (u.a. Hamburger Literaturförderpreise) und Moderator von Lesungen tätig, sowie gefragter Interviewpartner (u.a. Deutschlandfunk, Radio Eins), wenn es darum geht verständlich und unterhaltsam über rechtliche Themen und solche des Bloggens zu berichten.